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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05)
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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gleichgültig mit den Schultern, meinte aber: »Ich dachte eigentlich, es sollte der Hund des Menschen sein, aber vielleicht genügen in dem Fall ja auch ein Rukh und ein Hlök.«
    Dann kümmerten sie sich um den anderen Scheiterhaufen. Sie hoben die Rukhs vom Boden und schleppten sie auf den Holzstoß.
    »Sieh mal da!«, rief Beau, als sie den letzten aufhoben. Auf dem Boden unter der Leiche lag ein zerknüllter Tuchfetzen.
    Sie hoben den Rukh zur Seite. Beau hockte sich in den zertretenen Schnee und hob den Stofffetzen auf. »Igitt! Was hältst du davon, Tip?« Beau hielt den quadratischen Tuchfetzen hoch. Auf dem schwarzen Stoff leuchtete ein zinnoberroter Ring aus Feuer.
    »Sieht aus wie ein Banner«, meinte Tipperton.
    »Stimmt.« Beau drehte den Lappen zwischen den Fingern. »Aber wessen Banner ist es? Gehörte es dem Mann, dem Gezücht, oder jemand ganz anderem?«
    Tipperton hob ratlos die Hände. »Wenn wir erfahren, warum sie das Signalfeuer entzündet haben, finden wir es sicher heraus.«
    Beau stopfte das Banner in sein Wams, richtete sich auf, und sie hoben den Rukh vom Boden.
    Schließlich waren sie fertig. Tipperton entzündete zwei Fackeln und reichte eine davon Beau. Sie traten an den Scheiterhaufen, auf dem der Mensch lag. »Auch wenn ich ihn nicht gut genug kannte, als dass ich um ihn trauern könnte, war er ein Held, weißt du? Ein mächtiger Kämpfer. Vermutlich hat er mir das Leben gerettet. Hätte er die Rukhs nicht getötet, hätten sie sich vielleicht des Nachts heimlich in die Mühle geschlichen, als ich schlief und … dann müsstest du jetzt vielleicht meinen Scheiterhaufen anzünden.«
    Beau sah ihn bestürzt an. »Dann bin ich einfach froh, dass er zur rechten Zeit am rechten Ort war. Obwohl es mir leid tut, dass er tot ist.«
    Tipperton holte tief Luft und atmete dann langsam aus. »Bringen wir es hinter uns, Beau.«
    Sie senkten die Köpfe, während Beau betete. »Adon, nimm diesen unbekannten, aber edlen Menschen in deine Hände.« Dann hielten die beiden Bokker ihre Fackeln an verschiedene Stellen des Holzstoßes und setzten ihn in Brand. Sie sahen eine Weile zu, wie die ersten Flammen am Holz züngelten. Als schließlich der ganze Stoß fauchend loderte, setzten sie auch den anderen Scheiterhaufen in Brand. Der graue Rauch der beiden Feuer stieg in den kalten Winterhimmel, ebenso wie weit im Osten der Rauch des Signals am Leuchtfeuertor.
    Beau saß am Fenster und behielt die beiden Scheiterhaufen im Blick, während Tipperton die Kammer aufräumte und das Blut vom Boden schrubbte. Er nahm sich kaum die Zeit, Beau die Schnittwunde unter seiner Sohle verbinden zu lassen, bevor er wieder an die Arbeit ging. Als er schließlich mit seinem Werk zufrieden war, begann er, einen Rucksack zu packen.
    Beau sah ihm zu und seufzte. »Wenn du fertig bist und die beiden Scheiterhaufen niedergebrannt sind, gehen wir zu mir, damit ich auch packen kann. Immerhin ruft uns das Leuchtfeuertor.«
    Tipperton nickte geistesabwesend.
    »Heda, Ihr in der Mühle!«, rief eine Stimme von draußen.
    Beau drehte sich herum und schaute aus dem Fenster. »Bürgermeister Prell, Tip. Er hat Männer dabei, Bewaffnete.«
    Prell hielt die Hände trichterförmig vor den Mund. »Heda, Müller … Tipperton Thistledown! Seid Ihr da?«
    »Er ist da«, erwiderte Beau. »Und ich auch. Beau Darby!«
    Tipperton ging zur Tür, zog sie auf und trat auf die Veranda hinaus. Beau folgte ihm auf den Fersen. Am Rand der Lichtung vor dem verschneiten Wald standen etliche Männer. Allesamt waren sie Menschen, und sie waren bewaffnet, mit Schwertern, Krummsäbeln oder Langbögen, auf die sie schussbereit Pfeile gelegt hatten. Einige trugen sogar Teile von Rüstungen, einfache Eisenhelme oder Brustharnische aus gepolstertem Leder.
    Prell sagte etwas zu einem der anderen Männer und trat dann vor. Der massige Mann hielt jetzt ein Kurzschwert in der Hand. »Ist bei Euch alles in Ordnung, Müller?«
    »Ja!«, erwiderte Tipperton und trat auf die Lichtung hinaus in den beißenden Rauch der Feuer, der nach verbranntem Fleisch stank.
    Prell wartete misstrauisch, bis Tipperton und Beau weit genug von der Mühle entfernt waren. Dann gab er seinen Männern ein Zeichen. Sie entspannten die Bögen, obwohl sie die Pfeile nicht von den Sehnen nahmen.
    Prell deutete auf die Feuer und betrachtete das tote Pferd. »Wir haben den Rauch gesehen. Und wegen des Signals am Leuchtfeuertor, das uns zu den Waffen rief, dachten wir, wir sollten bei der
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