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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05)
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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»Damals in den Waldsenken«, sagte er nachdenklich, »hat meine Tante Rose, gesegnet sei ihr Andenken, behauptet, dass alle Rukhs, und genau genommen alle Lebewesen aus der Neddra, mit einem Geburtsfehler behaftet wären: Ihnen fehle ein Herz. Ihrer Meinung nach dächten diese Wesen nur an sich selbst. Sie nannte sie ›Gyphons Gezücht‹. Sie glaubte, dass er sie absichtlich so erschaffen hätte, ohne Mitleid, Mitgefühl oder einem Gewissen. Dass sie diesem hilflosen Menschen die Kehle durchgeschnitten haben, hätte sie nicht überrascht.« Plötzlich schien Beau aus seinen Gedanken hochzuschrecken. Seine Augen wurden groß, als er Tipperton ansah, und dann warf er einen furchtsamen Blick zur Tür. »Meine Güte, Tip, glaubst du, dass da draußen noch mehr herumschleichen? In dem Fall …«
    Tipperton schüttelte den Kopf und hob die Hand. »Nein, Beau«, unterbrach er seinen Freund. Er deutete nach draußen. »Es führt eine breite Spur in westlicher Richtung, über den Fluss und zu den Dellinhöhen. Die Waffen der toten Rukhs sind auch verschwunden. Ich nehme an, ihre Gefährten haben sie mitgenommen. Ebenso wie das Schwert, den Helm, den Schulterpanzer und die Stiefel des Mannes. Und wenn ich richtig gesehen habe, haben sie auch ein großes Stück aus dem Pferd herausgeschnitten, obwohl ich keine Lust habe, mir das genauer anzusehen. Man sagt ja, dass die Rukhs am liebsten Pferdefleisch essen. Nein, ich glaube, sie sind weg.«
    Beau stieß den Atem aus und ließ die Schultern sinken, als er sich entspannte. »Was das Pferd angeht, hast du recht, Tip. Sie haben tatsächlich ein Stück herausgeschnitten, und der Sattel und die Satteltaschen sind auch zerstückelt.« Beau stand auf, betrachtete die Unordnung in dem Raum und schaute dann wieder den toten Menschen an. »Warum haben sie die Mühle durchsucht? Und ihm die Kleidung vom Leib gerissen? Und den Sattel und die Satteltaschen zerschnitten? Was haben sie wohl gesucht?«
    Tipperton schüttelte langsam den Kopf, doch plötzlich riss er seine bernsteinfarbenen Augen weit auf. Er griff in den Ausschnitt seines Hemdes und angelte an der Lederschnur um seinen Hals, bis die Münze herauskam. Sie schimmerte matt im Licht. »Vielleicht wollten sie das hier haben.«
     
    »Und wer ist dieser Agron?«
    »Das weiß ich nicht, Beau. Der Mann hat nur gesagt: ›Geh nach Osten und bring das Agron.‹ Ich hätte nachfragen können, aber ich hielt es für wichtiger, Hilfe zu holen.«
    »Nach Osten? Im Osten liegen nur der Ödwald und der … Grimmwall. Das sind schreckliche Orte. Tödlich. Dort wimmelt es von Rukhs und dergleichen.« Beau starrte Tipperton entsetzt an. »Vermutlich ist diese Brut genau dorther gekommen.«
    »Trotzdem, Beau, genau das waren seine Worte – ›Geh nach Osten‹, hat er gesagt. Außerdem habe ich gehört, dass irgendwo zwischen hier und dem Grimmwall Elfen leben sollen. Natürlich gibt es dahinter noch alle möglichen anderen Länder.«
    Beau betrachtete die Münze skeptisch. »Ich wüsste jedenfalls nicht, wieso dieser Anhänger eine besondere Bedeutung haben sollte. Ich meine, die Münze scheint aus ganz gewöhnlichem Zinn zu bestehen, und keinen großen Wert zu haben. Dazu ist sie ganz matt und hat kein Bild aufgeprägt. Nichts, kein Muster, keine Figur, nicht mal ein Motiv. Und zudem ist sie auch noch durchlöchert.« Beau schüttelte den Kopf und gab Tipperton die Münze an ihrem Lederband zurück.
    »Für den Mann hatte sie jedenfalls eine Bedeutung. Und sehr wahrscheinlich bedeutet sie auch für diesen Agron etwas, wer auch immer das sein mag.« Tip warf einen kurzen Blick auf das Durcheinander und seufzte. »Vielleicht hast du recht, Beau. Möglicherweise hatte die Münze keine Bedeutung für die Rukhs. Vielleicht haben sie einfach nur nach Beute gesucht.«
    Beau zuckte mit den Schultern und warf dann einen Blick auf die Leiche. »Wir müssen ihn bestatten, Tip. Am besten verbrennen wir ihn. Schließlich ist der Boden noch gefroren.«
    Tip seufzte und nickte. Dann sah er zum Himmel hoch, an dem bereits das Morgenrot glühte. »Wir errichten einen Scheiterhaufen auf der Lichtung. Dann können wir die Rukhs und den Hlök gleich mit verbrennen.«
    »Was ist mit dem Pferd? Sollen wir es auch verbrennen?«
    Tipperton spitzte nachdenklich die Lippen und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein … Ich denke, wir sollten es den Füchsen und den anderen Wildtieren überlassen.« Tipperton nahm seinen Bogen und ging zur Tür. »Ich hole eine Axt
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