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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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nicht vorbei«, knurrte er in der Einsamkeit des Steuerstandes. »Ich werde mich verstecken, um meine Kräfte zu sammeln. Ich werde Pläne schmieden und Verbündete suchen. Und wenn ich bereit bin, werde ich zurückkehren, und dann werde ich mich an all denen rächen, die sich mir in den Weg gestellt haben. Oh ja, meine Rache wird fürchterlich sein.« Er begann zu lachen.
    Das glaube ich nicht, Victor , erklang eine Frauenstimme in seinem Kopf.
    Wellington zuckte zusammen, und sein Lachen verebbte sofort. »Wer ist da?«, fragte er.
    Aber, aber, Victor. Du wirst mich doch nicht binnen zehn Tagen vergessen haben.
    »Melissa?«, keuchte der Magier entgeistert.
    Sehr gut. Du kennst also noch meinen Namen. Das freut mich.
    Vor dem Bullauge des Steuerstandes stieg der Wasserspiegel an, und im nächsten Moment tauchte die Nautilus unter. Mit spürbarer Schräglage glitt das Boot in die Tiefe.
    »Was machst du da? Ich will nicht tauchen! Bring mich zurück nach Europa, nein, besser Afrika.«
    Es tut mir leid, Victor. Aber das werde ich nicht tun , eröffnete ihm die Stimme seiner ehemaligen Gespielin Melissa Esperson spöttisch.
    Wellington spürte, wie Panik in ihm aufstieg. »Ich befehle es dir!«, schrie der Magier.
    Du bist nicht mehr der Herr über dieses Tauchboot. Du hast deine Macht verloren. Bis jetzt musste ich dir dienen. Nun bist du mein Diener.
    Er schluckte. Vor den Bullaugen wurde das Meer dunkler und dunkler. »Was hast du vor? Willst du mich umbringen? Höre, Melissa, es tut mir leid, dass ich … «
    Du wirst noch sehr viel Zeit für Geständnisse dieser Art haben, mein Lieber , sagte Melissas körperlose Stimme. Denn keine Angst: Ich werde dich nicht sterben lassen. Du hast mir meinen Körper genommen. Du hast mich an dieses Ungetüm von einem Tauchboot gefesselt. Und wärst du erfolgreich gewesen, hättest du mich zurückgelassen, hättest mich auf dem Grund des Meeres in einer verrottenden Hülle auf ein qualvoll langsames Ende warten lassen.
    »Was redest du da?«, fragte Wellington.
    Ich schildere dir die Zukunft, die mir Jupiter Holmes ausgemalt hat, bevor ich ihm geholfen habe, von der Nautilus zu fliehen.
    »Du warst das?«
    Ja, ich. Es war der erste Teil meiner Rache an dir, mein lieber Victor. Und der zweite folgt nun. Du wirst bei mir bleiben, solange ich es will, wirst mir Gesellschaft leisten in meiner Einsamkeit. Und bete, dass ich nicht irgendwann meinen Lebenswillen verliere. Denn dann werden wir gemeinsam auf dem Grund des Meeres in einer verrottenden Hülle auf ein qualvoll langsames Ende warten …
    Wellingtons Schrei des Zorns und der Verzweiflung hallte durch die Gänge der Nautilus , doch niemand hörte ihn. Lautlos glitt das Tauchboot tiefer und tiefer in den Abgrund.

epilog
    ein neuer morgen
    »Neue Mädchen aus Irland! Zahlreiche Kathleens, Eileens und Norahs trafen gestern mit den Dampfschiffen Majestic und Servia auf Ellis Island ein. Über 1,100 Iren befanden sich an Bord, darunter viele junge Männer und Frauen. Grund ist die schwierige Lage in Irland. Die meisten Irinnen wollen in den Westen, ein Drittel aber bleibt in New York. ›Ich bin froh, diese Menschen zu sehen, vor allem die Frauen‹, sagte Commissioner Patrick McCormack. ›Hier gibt es für jede von ihnen einen Mann.‹«
    – New York Times, 30. April 1897
    30. April 1897, 10:02 Uhr GMT (07:02 Uhr Ortszeit)
    Mittelatlantischer Rücken, etwa 1600 Seemeilen vor der afrikanischen Küste
    »Und Sie sind sich sicher, Mister Kentham?«
    Jonathan lächelte Dunholms ehemaligen Sekretär an. »Ja, Mister Cutler, ganz sicher.«
    Sie standen an Bord der USS Brooklyn , zusammen mit Holmes, Randolph, Kendra, Diodato und all den anderen.
    Nach ihrer Rettung von der untergehenden Insel am gestrigen Nachmittag hatte die Turbinia an dem amerikanischen Kreuzer festgemacht, und dieser hatte sich unter die nach wie vor manövrierunfähig durch die Luft treibende Gladius Dei gesetzt. Unter Mithilfe der Maschinisten der Brooklyn war das Luftschiff so weit repariert worden, dass es aus eigener Kraft, wenn auch deutlich langsamer als auf dem Hinweg, den Rückflug würde antreten können. Danach hatten Briten, Amerikaner, Deutsche und Italiener gemeinsam an Bord des Kriegsschiffes ihren Sieg gefeiert. Allen war klar, dass diese spontane Verbrüderung der Nationen nicht halten würde. Aber zumindest eine Nacht lang wog die Freude über das abgewendete Chaos schwerer als jedes machtpolitische Kalkül.
    Jetzt aber hieß es, nach einer viel
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