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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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eingeflüstert haben: Sie lügen.«
    Die Dämonin, die einst Elisabeth gewesen war, zögerte. Wortlos blickte sie ihn eine gefühlte Ewigkeit lang an. Aus den Augenwinkeln sah Jonathan, wie in der Ferne hinter Holmes, Kendra und Randolph eine weitere Gestalt auftauchte. Es war die Magieragentin, und sie hatte das Scharfschützengewehr des Amerikaners bei sich. Wie in Zeitlupe kniete sie sich zwischen einstürzenden Mauern hin, legte die riesige Waffe an und zielte damit auf Elisabeth.
    »Flieh«, bat Jonathan leise. »Flieg davon. Lass mich leben und lebe selbst. Noch haben wir beide einen Rest von Leben. Bitte lass ihn uns nicht hier verschwenden, jetzt, da schon alles vorüber ist.«
    Elisabeth schien seinen verstohlenen Blick bemerkt zu haben, denn sie schaute kurz über die Schulter und entdeckte Diodato. Sie wandte sich erneut Jonathan zu. Unschlüssigkeit zeichnete sich auf ihrer Miene ab. Sie schien ernsthaft mit sich zu ringen. Ob seine aufrichtig gemeinten Worte oder die Bedrohung in ihrem Rücken der Grund dafür war, vermochte Jonathan nicht zu sagen.
    Schließlich fauchte sie ein letztes Mal. Dann ließ sie unvermittelt von Jonathan ab und schwang sich mit einem machtvollen Schlagen ihrer schwarzen Schwingen in die Luft.
    »Nicht schießen!«, schrie Jonathan der Magieragentin zu, während er beobachtete, wie Elisabeth rasch in den Himmel aufstieg und von den niedrig hängenden Wolken verschluckt wurde. Leb wohl , dachte er. Ich hoffe, dein Hass auf mich ist nicht das Einzige, was dir geblieben ist.
    »Grundgütiger, Ihre Frauengeschichten enden auch nicht besser als meine«, bemerkte Holmes sichtlich erschüttert, als er Jonathan die Hand bot und ihm aufzustehen half.
    »Reden wir ein anderes Mal darüber«, erwiderte dieser. Sie liefen zu Diodato hinüber. »Danke, dass Sie zurückgekommen sind«, sagte Jonathan zu der Magieragentin, als sie bei ihr angelangt waren.
    »Danke, dass ich nicht schießen musste«, entgegnete diese. »Bei dem Chaos hätte ich jeden von Ihnen treffen können.« Sie machte eine auffordernde Geste. »Und jetzt schnell. Sawyer sagte mir, er wartet nur so lange, wie er es vertreten kann, ohne sein Boot und seine Leute in Gefahr zu bringen.«
    Sie rannten an den letzten Ruinen vorbei, und kurz darauf erreichten sie die Küste der Insel. Sawyer und die anderen erwarteten sie schon. Auf ihren Mienen zeichnete sich Verzweiflung ab; der Grund dafür war offensichtlich. Das Boot war fort. »Die Bucht, in der wir angelegt haben, gibt es nicht mehr«, rief Sawyer. »Sie war dort vorne, aber die Insel hat sich in der Zwischenzeit bereits um mehr als sechs Fuß gesenkt. Sie ist einfach vom Meer verschluckt worden.«
    Warum? , schrie es in Jonathan. Was hatte er bloß getan, um jetzt dermaßen bestraft zu werden?
    Randolph gab seinem Unmut deutlicher Laut. Aber das änderte auch nichts.
    »Könnte uns die Gladius Dei nicht retten?«, fragte Holmes.
    Diodato blickte zu dem am Himmel schwebenden Bronzeleib des Luftschiffs hinüber und schüttelte den Kopf. »Sie haben doch gesehen, wie manövrierunfähig sie ist. Sie wird es niemals rechtzeitig bis zu uns schaffen.«
    »Und Ihr Schiff?«, wandte sich der Magier an Sawyer.
    »Ist zu groß, um sich der Insel zu nähern. Und bis sie mit einem zweiten Beiboot hierhergerudert sind … «
    »Die Nautilus !«, rief Kendra aus. »Kam Wellington nicht mit einem Tauchboot hierher?« Sie blickte die verbliebenen Anhänger Wellingtons, die ängstlich neben den Soldaten standen, fragend an.
    Ein hagerer Magier nickte. »Ja, das Tauchboot liegt etwa eine halbe Meile in südlicher Richtung. Aber das Boot hat sich verändert. Es lebt und hat einen eigenen Verstand. Vielleicht ist es schon geflohen.«
    »Zeigen Sie uns den Weg!«, befahl Sawyer kurz entschlossen. »Eine kleine Aussicht auf Rettung ist besser als gar keine.«
    Gemeinsam hasteten sie an der felsigen Küste entlang, wobei sie ständig weiter ins Innere gezwungen wurden, denn die Insel der Wahren Quelle versank immer schneller in den Fluten, aus denen sie erst wenige Tage zuvor aufgetaucht war. Auf dem Weg stolperten sie über eine Gruppe Ordensmagier – die Gefangenen, die Hyde-White in der Obhut einiger Quellhüter zurückgelassen hatte. »Als das Beben hier einsetzte, sind unsere Bewacher einfach geflohen«, berichtete ein Mann, dessen dunkles Haar eine auffällige weiße Strähne aufwies.
    »Schön, kommen Sie mit«, gebot ihnen Sawyer gehetzt.
    Als sie die Stelle erreichten, zu der sie der
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