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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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Jonathan sah, wie sich ein gewaltiger Fadenschlag zwischen seinen Eisenklauen bildete. Fluchend ließ Sawyer sein Gewehr fallen, um einen Revolver hervorzuziehen, aber er würde es niemals rechtzeitig schaffen.
    Entschlossen wechselte Jonathan in die Wahrsicht und trat vor den knienden Amerikaner. Im selben Augenblick jagte Hyde-White ihnen ein oberarmdickes Fadenbündel entgegen. Wie in Zeitlupe sah Jonathan den vernichtenden Schlag durchs Fadenwerk pflügen. Bitte, Gott, lass es klappen , betete er. Er hob die Arme, glitt beiseite, ließ das Fadenbündel an sich vorbeiziehen und packte zu. Die Wucht des Angriffs hätte ihn beinahe von den Füßen gerissen, doch Jonathan legte sein ganzes Gewicht in eine taumelnde Drehbewegung seines Körpers, zog das Fadenbündel mit ausgestreckten Armen um sich herum und schickte es dann mit ungebremster Gewalt zu Hyde-White zurück.
    Diesem blieb kaum mehr die Zeit, um erstaunt die Augen aufzureißen, bevor er von seinem eigenen Fadenschlag direkt in die Brust getroffen wurde. Der Aufprall schleuderte ihn nach hinten, im nächsten Moment wurde er vom Sog der Quelle gepackt, und mit einem langgezogenen Schrei stürzte Wellingtons Vollstrecker in die bodenlose Tiefe jenseits der Öffnung im Boden.
    »Phänomenal!«, schrie Sawyer. »Ich danke Ihnen. Und jetzt nur weg hier!«
    Geduckt rannten die Magier und die Soldaten zum Rand des Pyramidendachs. »He, fahren wir nicht mit dem Schiff zurück?«, fragte Jonathan.
    »Nein«, gab Sawyer zurück. »Der Holländer klang so, als wäre das sein letzter Flug.«
    »Was … ?« Jonathan wandte sich zu dem fliegenden Schiff um, das unerbittlich auf die Mitte des Pyramidendachs zugezogen wurde.
    Oben am Heck des Schiffes tauchte die Gestalt des Holländers auf. »Mister Kentham!«, rief er. »Alles in Ordnung?«
    »Ja!«, schrie Jonathan. »Danke für die Hilfe. Wir fürchteten, das Schiff wäre gestorben.«
    »Es war bewusstlos, aber ich konnte es noch einmal wecken. Trotzdem geht es mit ihm zu Ende. Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, es zu retten!« Er deutete auf den rauschenden Mahlstrom direkt vor dem Bug des Schiffes.
    »Sie wollen in die Quelle fliegen?«
    »Genau das! Die Magie hat das Schiff geschaffen, die Magie wird es heilen.«
    »Oder Sie werden darin umkommen!«
    »Wir werden sehen«, rief der Holländer. »Aber vorher habe ich noch Fracht zu löschen. Fangen Sie Ihren Freund auf.« Er vollführte eine rasche Geste, und Roberts schlaffer Körper tauchte an der Reling auf. Randolph und Jonathan sicherten ihn mit Fadenbündeln, um ihn gegen den Sturmwind zu sich zu ziehen. »Und Ihre Tasche, Kendra«, fügte der Holländer hinzu. »Ich dachte, Sie wollten sie vielleicht wiederhaben.« Er warf Kendra ihr Hab und Gut zu.
    »Danke! Vielen Dank!«, rief die junge Frau.
    »Oh, und eine Sache noch: Jack.«
    »Wie bitte?« Kendra blickte ihn verwirrt an.
    »Ich heiße Jack. Leben Sie wohl.«
    Jonathan hatte keine Ahnung, was er ihr damit sagen wollte. Aber Kendra lächelte, als der Holländer mit einem letzten Salut das fliegende Schiff in die Höhe riss und sich dann mit einem verwegenen Schrei in den Abgrund stürzte.
    Ein Aufblitzen und Donnergrollen folgte seinem Verschwinden, und endlich schien der von dem Artefakt ausgelöste Sog sein Ziel erreicht zu haben, denn von den Rändern der gewaltigen Öffnung aus begannen Platten aus einem metallähnlichen Material nach innen zu wachsen und das Loch im Boden einer riesigen Irisblende gleich zu schließen. Die Magier und die Soldaten zogen sich ganz zum Rand der Pyramide zurück und beobachteten, wie das Strahlen der Wahren Quelle mehr und mehr abnahm, und schließlich fanden die Teile des neu erschaffenen magischen Siegels im Zentrum zusammen, schlossen sich mit einem dumpfen Schlag und verhärteten sich knirschend zu einer einzigen, mächtigen, fugenlosen Platte. Ein fremdartiges Muster aus weit geschwungenen Kreisen und Bögen glühte einmal kurz auf, dann verblasste es, und alles wurde wieder still.
    »Wir haben es geschafft«, flüsterte Jonathan nach einigen Augenblicken ehrfürchtigen Schweigens. »Jetzt haben wir es wirklich geschafft.« Ein befreites Lachen brach sich aus seiner Kehle Bahn, und er riss im Triumph die Arme hoch. Kendra, Randolph und die Soldaten stimmten in den Jubel ein, und auch Holmes nickte zufrieden. »Ende gut, alles gut«, stellte er fest.
    Jonathan nickte Sawyer zu. »Jetzt sammeln wir alle Überlebenden ein und verschwinden von … «
    Unter ihren
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