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Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel

Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel

Titel: Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
Autoren: Marliese Arold
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komme vorbei. Ich weiß ja, wo du wohnst. In einer Stunde treffen wir uns in eurem Garten. Dann kannst du mir alles erzählen, einverstanden?«
    »Ja.« Elena atmete erleichtert auf.
    »Also dann – ciao, bis später!«
    »Ciao.« Elena legte den Hörer auf. Erschöpft fiel ihr Kopf auf die Knie. Was sollte sie ihm nachher im Garten nur sagen? Sie konnte ihm ja nicht die Wahrheit erzählen. Sie war doch eine Hexe …

    In einer Stunde, hatte Milan gesagt. Elena sah immer wieder auf die Uhr. Jetzt musste es so weit sein. Draußen war es inzwischen finster.
    Im Wohnzimmer saßen Daphne, Jolanda und Jeremias auf der Couch. Mona thronte auf einem Sessel und öffnete gerade die zweite Weinflasche, als sie Elena entdeckte. »Nanu, noch nicht im Bett? Morgen früh ist Schule!«
    »Ich weiß«, sagte Elena. »Ich will nur noch mal kurz in den Garten, frische Luft schnappen.«
    Sie öffnete die Terrassentür und schlüpfte hinaus. Die Nachtluft war mild. Elena überquerte die Terrasse und lief die Stufen hinunter. Vom Rasen stieg Kühle auf. Irgendwo im Gebüsch raschelte es.
    »Milan?«, fragte Elena leise in die Dunkelheit hinein. »Bist du da?«
    Sie erhielt keine Antwort.
    Ich bin zu früh
, dachte Elena. Dann entdeckte sie die dunkle Gestalt am Teich. Vorsichtig huschte sie über den Rasen.
    Milan hockte am Teichrand, die Füße im Wasser. Die Kois hatten sich um seine Waden versammelt und starrten neugierig herauf.
    »Hallo, Milan!« Elena setzte sich neben ihm ins Gras. »Bist du schon lange da?«
    »Geht so«, antwortete er knapp.
    »Es tut mir leid«, sagte Elena noch einmal.
    »Was?«
    »Dass du … dass wir uns nicht sehen konnten und …
    Elena stockte. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    Milan lachte kurz auf. »Am besten am Anfang, wo sonst?«
    Elena räusperte sich. »Also … meine Oma und mein Opa, ihre Ehe ist etwas schwierig … Sie waren lange getrennt, weißt du. Fast vierzig Jahre … Meine Mutter ist praktisch ohne Vater aufgewachsen …«
    Es war schwierig, die richtigen Worte zu finden. Elena strengte sich so sehr an, nichts Falsches zu sagen, dass sie Kopfweh bekam. Es waren seltsame Kopfschmerzen. Ganz anders als sonst, wenn ein Handy in unmittelbarer Nähe benutzt wurde. Es war, als würden Ameisen versuchen, sich durch die Schädeldecke in ihr Gehirn zu graben. Ein unangenehmes Kribbeln und Stechen. Elena versuchte, das Gefühl zu ignorieren. Es half nichts. Sie presste die Hände gegen die Schläfen, um die unerwünschten Eindringlinge loszuwerden.
    »Hast du was?«, fragte Milan.
    »Nein … alles in Ordnung«, log Elena.
    Sie versuchte sich wieder auf das zu konzentrieren, was sie sagen wollte. Aber es fiel ihr zunehmend schwerer. In ihrem Kopf war die Hölle los. Die Ameisen bohrten und kitzelten. Sie schienen über ihre Gedanken zu laufen und bei manchen Wörtern stehen zu bleiben.
    Bakertanel … Der Glücksstein …
    Elena konnte sich gerade noch auf die Zunge beißen, damit diese verräterischen Begriffe nicht aus ihrem Mund schlüpften. Sie begann zu keuchen. Ihr war so schlecht! Es wurde ihr schwindelig, die Umgebung fing an, sich zu drehen. Sie konnte Milan nur noch verschwommen erkennen. Er hatte ihr nun sein Gesicht zugewandt, und seine blauen Augen leuchteten in der Dunkelheit wie zwei Saphire. Wie konnten sie so glühen? Das war doch nicht normal …
    Richtig erkannt, Elena. Ich bin auch kein normaler Mensch. Ich bin in deinem Kopf und lese deine Erinnerungen, um herauszufinden, was du wirklich denkst. Es geht also um einen Glücksstein, sehr interessant …
    »Milan?«, fragte Elena verstört. »Bist du das? Was tust du? Wer bist du?«
    Der Schmerz in ihrem Kopf nahm sofort zu. Er wurde so unerträglich, dass sie sich krümmte. Sie merkte, dass sie kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren. Gleich würde sie ohnmächtig werden …
    »Milan … bitte … hilf mir …«
    Dann wurde alles um sie herum schwarz.

    »Elena! Elena! Kannst du mich hören?«
    Das war Mirandas Stimme. Elena öffnete mühsam die Augen. Es war, als würde sie aus einem tiefen Traum erwachen. Mona und Milena waren bei ihr und halfen ihr, sich aufzusetzen.
    »Was ist passiert? Warum sitzt du hier am Teich?«, fragte Miranda besorgt. »Du wärst fast ins Wasser gefallen …«Elena war noch immer leicht übel. Sie atmete ein paar Mal tief durch, bevor sie antwortete. »Wo … wo ist Milan?«
    »Es ist niemand da außer uns«, sagte Mona. Sie stand auf und sah sich um. Weil es so dunkel war, bewegte sie
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