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Magic Girls 06 - Späte Rache

Magic Girls 06 - Späte Rache

Titel: Magic Girls 06 - Späte Rache
Autoren: Marliese Arold , Petra Schmidt
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Pfeife tanzen mussten.
    »Das geht wohl«, knurrte Silkus. »Ich habe nämlich schon lange Feierabend.«
    »Bitte macht auf!«, bat der unbekannte Besucher erneut. »Es ist wirklich wichtig. Lebenswichtig sozusagen. Ich muss etwas abgeben, das duldet keinen Aufschub.«
    Silkus zog die Augenbrauen hoch. Meistens kamen die Leute wegen einer Auskunft oder weil sie sich etwas ansehen wollten.
    »Bringt Ihr einen neuen Fluch?«
    »So etwas Ähnliches.«
    Silkus Kordus schluckte. Geistesgegenwärtig griff er nach den dicken Lederhandschuhen und streifte sie über. Die Handschuhe waren mit starken Zaubersprüchen behandelt worden und fluchbeständig. Bei magischen Gegenständen konnte man nicht vorsichtig genug sein …

    Dann öffnete Silkus Kordus die Tür.
    Draußen stand eine hochgewachsene Gestalt. Sie trug eine schwarze Kutte und hatte die Kapuze so tief ins Gesicht gezogen, dass Silkus das Gesicht des Besuchers nicht erkennen konnte. So etwas mochte der Archivar gar nicht. Er rief rasch eine der schwebenden Leuchtkugeln herbei. Die Kugel flog gehorsam auf seinen Handschuh.
    Aber obwohl sich jetzt ein warmer Lichtschein ausbreitete, erreichte die Helligkeit nicht das Antlitz des Fremden. Die schwarze Kutte schien jegliches Licht zu schlucken. Silkus war sich nicht sicher, ob |13| der Besucher überhaupt ein Gesicht hatte. Eine Gänsehaut kroch langsam und eiskalt über seinen Rücken.
    »Wwwer s-sseid Ihr?«, fragte Silkus Kordus mit zitternder Stimme.
    »Ich sagte doch bereits: Das tut nichts zur Sache!«, zischte der Fremde und drückte dem verstörten Archivar ein Bündel in die Hand, das in eine schmutzige Decke gewickelt war. Ein unsäglicher Gestank machte sich breit. »Ich bitte Euch – vernichtet dieses Ding, bevor es noch mehr Schaden anrichtet!«
    »Aber … «
    Doch da machte der Besucher bereits kehrt und stürmte die Wendeltreppe hinauf. Und obwohl ihm Silkus Kordus sofort nacheilte, konnte er keine Spur mehr von ihm entdecken. Der Fremde war verschwunden, als habe er sich in Luft aufgelöst. Silkus Kordus kehrte verwundert und enttäuscht ins Archiv zurück, das geheimnisvolle Bündel in den Armen.
    »Beim Orkus, das stinkt ja wie die Pest! Was zum Teufel ist das?«
    Vorsichtig schlug er die Decke zurück, froh, dass er die magischen Handschuhe trug.
    Ein altes Buch kam zum Vorschein. Der Ledereinband hatte Löcher und war an manchen Stellen verfault oder angekokelt. Die Seiten des Buches trieften vor Nässe, so als hätte es jemand gerade erst aus einem Sumpf gezogen. Im Nu bildete sich auf dem Boden des Archivs eine übel riechende Pfütze. Silkus starrte kopfschüttelnd auf das ekelhafte Buch. Was war das und welchen Zweck erfüllte es?
    Da schoss eine grelle Flamme aus dem Ledereinband und hätte ihm um ein Haar die Nase angesengt. Silkus zuckte zurück |14| und presste geistesgegenwärtig einen der Handschuhe auf das Feuer. Die Flamme erlosch.
    »Dreimal Hölle und Schwefel! Ein verdammtes Zauberbuch! Das hat mir gerade noch gefehlt!«
    Es war ein Zauberbuch von der gefährlichsten Sorte – eines, das seinen Leser angriff. Offenbar hatte jemand schon mehrfach versucht, es zu vernichten. Doch es ließ sich nicht im Sumpf versenken und auch nicht im Feuer verbrennen. Das Buch besaß einen zähen Lebenswillen – und würde sich nur mit großem magischen Aufwand zerstören lassen …
    Der Zauberer stöhnte. Als hätte er nicht schon genug zu tun. Was sollte er mit dem Buch machen? Er war wirklich kein Spezialist, was die Vernichtung gefährlicher Zauberbücher anging! Warum war der Besucher ausgerechnet zu ihm gekommen, um sein Buch abzuladen?
    Silkus Kordus atmete tief durch. Er musste wissen, was es mit dem Zauberbuch auf sich hatte. Also schlug er behutsam den schweren Lederband auf und sprang gleichzeitig einen Schritt zurück.
    Eine kluge Vorsichtsmaßnahme!
    Eine Mumienhand kam aus den Seiten heraus. Sie hielt einen blitzenden Dolch in den toten Fingern. Die Klinge war messerscharf. Von der Spitze tropfte Blut aufs Papier. Die rote Flüssigkeit formte sich zu einer Schrift – zu einer Warnung:

    ICH WERDE JEDEN UNBEFUGTEN TÖTEN!
    »Silencium«,
murmelte Silkus geistesgegenwärtig. »Ich bin nicht unbefugt.«
    |15| Mumienhand und Dolch verschwanden. Trotzdem war Silkus Kordus auf der Hut. Das Buch war gefährlich, das durfte er keinen Augenblick vergessen. Zaghaft blätterte er mit seinen behandschuhten Fingern die ersten Seiten um.
    Bilder stiegen auf und breiteten sich im Raum aus. Der
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