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Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums

Titel: Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums
Autoren: Marliese Arold
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um. Voller Entsetzen bemerkte sie, dass auch er seine Tarnung verlor. Er war nicht mehr der alte Mann wie zuvor, sondern er sah schon halb aus wie Leon Bredov.
    Elena weinte vor Angst und presste die Fäuste vor den Mund. Der Beschwörungsgesang verstummte. Sie spürte, wie sich die Aufmerksamkeit auf sie richtete, und sie fühlte Mafaldus’ glühende Augen, die nun in ihre Richtung blickten. Miranda schrie laut auf, brach zusammen und konnte sich gerade noch mit den Händen abstützen. Das Amulett erstrahlte unter ihrem Kleid wie ein funkelnder Stern. Der rote Schein hüllte Miranda ein, erreichte Elena und ihren Vater. Leons Tarnung war jetzt vollkommen verschwunden.
    »Du!« Mafaldus’ Stimme schwoll an wie Donnergrollen. »DU HAST ETWAS, DAS MIR GEHÖRT!«
    Miranda wimmerte.
    »Papa«, rief Elena. »Tu doch was! Bitte!«
    Leon sah sie kurz an, riss die Arme hoch und verschwand in einem Lichtblitz.
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    Elena war fassungslos. Ihr Vater hatte sich in Luft aufgelöst! Er ließ sie einfach im Stich! Ihre Knie wurden weich, sie fiel auf den Boden und klammerte sich an Miranda.
    »Nehmt die beiden Mädchen gefangen!«, befahl Mafaldus.
    Elena war wie betäubt. Das alles durfte doch nicht wahr sein! Bestimmt träumte sie nur, dass die Zauberer ihr und Miranda die Hände auf den Rücken banden und ihre Füße fesselten.
    Sie wurden zu einem großen Stein geschleift. Theobaldus war es, der einen Zauber aussprach und den Stein mit den Fesseln verband. Weglaufen war ausgeschlossen.
    Elena spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Aus ihrer Kehle drang ein ersticktes Schluchzen.
    Warum half Papa ihnen nicht? Warum hatte er sich so feige davongemacht?
    Theobaldus’ Frau griff an Mirandas Hals und zog das Amulett aus ihrem Ausschnitt hervor. Triumphierend hielt sie es hoch. Die anderen Hexen und Zauberer jubelten. Der rote Kristall funkelte und leuchtete.
    »Bring es her zu mir!«, rief Mafaldus Horus. »Es ist mein Amulett und es wird mich ins Leben zurückführen!«
    Theobaldus Magnus begleitete seine Frau zum Dornenbaum. Sie trugen das Amulett gemeinsam, so als sei es zu schwer für eine einzelne Person. Dann überreichten sie es feierlich Mafaldus Horus, der schon seine Hand danach ausstreckte, die aus dem Baum hervorkam.
    »Ha!« Mit einem freudigen Schrei riss der Magier das Amulett an sich und legte die Kette um seinen Hals. Aus dem Schmuckstein stieg eine rote Spirale empor, die sich um Mafaldus’ Oberkörper ringelte wie eine Riesenschlange. Ein gewaltiger roter Blitz flammte auf, gefolgt von einer ohrenbetäubenden Explosion.
    Elena war einen Moment lang geblendet. Als sie wieder sehen konnte, war Mafaldus Horus aus dem Baum gestiegen. Er war frei.
    Ein großer Jubel brach unter den
Schwarzen Zauberkutten
los. Einige warfen sich vor Ehrfurcht flach auf den Boden. Die meisten streckten die Arme empor und stießen Huldigungen aus.
    »Ihr seid endlich zu uns zurückgekehrt, großer Meister!«
    »Ja, das große Werk ist vollbracht!«
    »Ab jetzt wird sich alles verändern! Ein neues Zeitalter beginnt!«
    Mafaldus Horus strahlte. Seine Augen funkelten. Es war ein unnatürliches Glitzern, das Genießen seiner Macht. Elena, noch immer wie gelähmt vor Entsetzen, konnte die Spannung spüren, die in der Luft lag. Sie fühlte die Anwesenheit der schwarzen Magie, und die Kraft war ungeheuer.
    Elena hatte bisher nur mit weißer Magie zu tun gehabt. Auch diese war mächtig, aber weiße Magie hatte etwas Heiteres, Schwereloses. Sie diente dazu, Gutes zu bewirken und das Leben zu erleichtern. Schwarze Magie dagegen beschäftigte sich mit Rache, Strafe, Macht, Reichtum und Tod und war viel schwieriger zu kontrollieren als weiße, graue oder grüne Magie. Derjenige, der schwarze Magie ausübte, wurde sehr leicht zum Werkzeug der Magie selbst.
    »Ich habe alles falsch gemacht«, wimmerte Miranda neben Elena. »Ich konnte die Tarnung nicht aufrechterhalten. Jetzt hat er das Amulett und wird uns bestimmt vernichten!«
    »Nein, dich trifft wirklich keine Schuld«, murmelte Elena automatisch.
Wenn es einen Schuldigen gibt, dann meinen Vater,
dachte sie.
Er hat Miranda das Amulett gegeben. Und dann ist er einfach geflohen und überlässt uns unserem Schicksal.
    Es war ungeheuerlich! Elena war so enttäuscht von Leon, dass es ihr fast egal war, ob Mafaldus sie töten würde oder nicht. Wie konnte sie weiterleben mit dem Bewusstsein, dass ihr Vater sie so verraten hatte? Alles, woran sie
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