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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese
Autoren: Alex Kava
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mir Gedanken. Maggie, Sie waren mitten in diesem Blutbad. Es ist ein Wunder, dass Sie überlebt haben. Es ist mir gleich, für wie hart Sie sich halten. Wenn man mit Blut und Eingeweiden bespritzt wird, ist das etwas anderes, als wenn man an einen blutigen Tatort kommt.“
    Daran brauchte er sie nicht zu erinnern. Das Bild war ihr stets gegenwärtig, wie Albert Stucky die Frauen zu Tode hackte - ein blutiges Spektakel, nur für sie inszeniert. Nachts hörte sie immer noch seine Stimme: Ich will, dass du zusiehst. Wenn du deine Augen schließt, töte ich einfach noch eine und noch eine.
    Sie hatte ein Diplom in Psychologie. Sie brauchte keinen Psychologen, um sich zu erklären, warum sie nachts nicht schlafen konnte, warum die Bilder sie immer noch verfolgten. Sie hatte nicht einmal Greg alles von dieser Nacht erzählt, wie könnte sie sich da einem Fremden anvertrauen.
    Natürlich war Greg nicht da gewesen, sondern meilenweit weg, als sie in ihr Hotelzimmer gewankt war. Allein hatte sie die Partikel von Lydia Barnetts Hirn aus dem Haar gezogen und Melissa Stonekeys Blut von ihrer Haut geschrubbt. Sie hatte allein ihre Wunde versorgt, ein hässlicher Schnitt quer über den Bauch. So etwas besprach man nicht am Telefon.
    Wie war dem Tag? Meiner? Nichts Besonderes. Ich habe nur zugesehen, wie zwei Trauen abgeschlachtet wurden.
    Nein, in Wahrheit hatte sie Greg nichts gesagt, weil er sonst durchgedreht wäre. Er hätte darauf bestanden, dass sie den Job aufgab. Schlimmer noch, er hätte ihr das Versprechen abgenommen, nur noch im Labor zu arbeiten, Blut und Eingeweide sicher unter dem Mikroskop, aber nicht mehr unter Fingernägeln zu begutachten. Er hatte sich schon einmal fürchterlich aufgeregt, als sie sich ihm anvertraute. Das war das letzte Mal gewesen, dass sie über ihren Beruf gesprochen hatte.
    Die mangelnde Kommunikation zwischen ihnen schien ihn nicht zu stören. Offenbar bemerkte er nicht einmal, dass sie nachts umherwanderte, um die Erinnerungen loszuwerden und das Echo der Schreie in ihrem Kopf zu dämpfen. Die fehlende Intimität mit ihrem Mann ermöglichte es ihr, die Narben - physische wie psychische - zu verbergen.
    „Maggie?“
    „Ich muss arbeiten, Kyle. Bitte nehmen Sie mir das nicht weg.“ Sie sprach mit fester Stimme, nur ihre Hände zitterten, und der Magen revoltierte. Würde Kyle trotzdem bemerken, wie es um sie bestellt war? Er las vor allem zwischen den Zeilen, wie konnte sie da erwarten, ihn zu täuschen?
    Sie schwiegen, und sie deckte die Sprechmuschel mit der Hand ab, damit er ihr unregelmäßiges Atmen nicht hörte.
    „Ich faxe Ihnen die Details“ , sagte er schließlich. „Ihr Flug geht morgen früh um sechs. Wenn das Fax da ist, rufen Sie mich an, falls Sie Fragen haben.“
    Sie hörte es klicken und wartete auf den Wählton. Das Telefon noch am Ohr, seufzte sie und atmete dann tief durch. Die Eingangstür schlug zu, sodass sie zusammenzuckte.
    „Maggie?“
    „Ich bin in der Küche!“ Sie legte den Hörer auf und trank etwas Wasser, um das flaue Gefühl im Magen loszuwerden. Sie brauchte diesen Fall. Sie musste Cunningham beweisen, dass die traumatischen Erlebnisse mit Stucky sie nicht ihrer professionellen Fähigkeiten beraubt hatten.
    „Hallo, Baby.“ Greg kam um den Tresen herum und wollte sie umarmen, wich jedoch zurück, als er bemerkte, wie verschwitzt sie war. Er setzte ein künstliches Lächeln auf, um seinen Ekel zu überspielen. Seit wann wandte er sein schauspielerisches Talent als Anwalt bei ihr an? „Wir haben Reservierungen für halb sieben. Bist du sicher, dass du rechtzeitig fertig wirst?“
    Sie sah auf die Wanduhr. Es war erst vier. Wie schlimm sah sie seiner Ansicht nach denn aus? „Kein Problem“ , erwiderte sie, schluckte gierig mehr Wasser und ließ es sich absichtlich übers Kinn rinnen.
    Sie konnte ihm den Widerwillen vom Gesicht ablesen, das perfekt gemeißelte Kinn war angespannt vor Abscheu. Er trainierte im Sportraum der Anwaltskanzlei, wo er in angemessener Umgebung schwitzte, stöhnte und tropfte. Dann duschte er und zog sich um, und wenn er sich wieder der Öffentlichkeit präsentierte, lag kein schimmerndes goldenes Haar mehr falsch. Dasselbe Verhalten erwartete er von ihr. Er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr er es verabscheute, wenn sie durch ihr Wohnviertel joggte. Zunächst hatte sie geglaubt, das geschah aus Sorge um ihre Sicherheit.
    „Ich habe den Schwarzen Gürtel, Greg. Ich kann mich verteidigen“ , hatte sie ihm
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