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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg
Autoren: V.A.
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zu. Nach jedem Strahl aus der Sprühdose schien die Maus zu sterben, aber sie richtete sich immer wieder auf und hob die Vorderbeine, als wolle sie um Käse betteln. Dann lief sie munter durch den Käfig.
    »Du lieber Gott«, sagte die Negerin. »Eigentlich müßte sie gleich beim erstenmal mausetot umfallen.«
    Zwei der drei Colonels schüttelten mitfühlend den Kopf. Der dritte sagte: »Zu störanfällig, zu störanfällig, Miß.« Er sah Jolson kommen. »Ah, da sind Sie endlich, Doktor Seacroft.«
    Jolson verbeugte sich, schwankte leicht und deutete lächelnd auf das Schild über seinem Stand: SEACROFT – EINE WAFFE FÜR JEDEN ZWECK. »Gleich wird geöffnet, liebe Freunde. Liebe Freunde und potentielle Kunden.« Er schob seinen Koffer über die Theke und sprang selbst hinterher; dann öffnete er den Musterkoffer und entnahm ihm eine Flasche Weißwein. »Weißer Landwein von Esperanza – aus Algen hergestellt, aber trotzdem köstlich. Besonders gut zu Fisch, Geflügel und proteinreichen Speisen. Herrlich zu Sojaomeletten. Kerzenlicht und Sojaomeletten, Esperanza Blanc für zwei.« Er entkorkte die Flasche mit einem Korkenzieher, der an seiner Uhrkette hing, und trank gleich aus der Flasche.
    »Seine einzige Schwäche«, stellte einer der Polizisten fest.
    »Nun, meine Herren – und natürlich auch Sie, Miß«, fuhr Jolson fort, »beginnen wir gleich mit einer überzeugenden Vorführung.« Er nahm einen gelben Gummiknüppel aus seinem Koffer und drückte auf den Knopf am Griff. Der Gummiknüppel flog durch den Saal, schlug einen Polizisten auf den Kopf und kam in Jolsons Hand zurück. »Das war Stufe eins. Hätte ich Stufe zwei eingestellt, wäre er niedergeschlagen worden und eine halbe Stunde lang bewußtlos geblieben – oder sogar länger.«
    »Wir bei uns brauchen stärkere Mittel«, sagte einer der Polizisten. »Wir kommen aus dem Getto fünfundzwanzig. Kennen Sie die Gegend dort?«
    »Ja, ich weiß, dort gibt es ein erstklassiges Curryhaus«, antwortete Jolson. »Prima Küche, wirklich prima. Ich erinnere mich von früheren Kongressen noch gut daran.« Er trank aus der Flasche.
    »Wir wollen«, erklärte ihm der Polizist aus dem Getto 25, »die Leute nicht gleich umbringen. Aber wir wollen sie richtig betäuben.«
    »Natürlich«, sagte Jolson, der eben einen Thunfischsandwich aß. »Seacroft hat beispielsweise – ich wähle einfach irgend etwas aus – auch das hier.« Er hielt eine kleine Kapsel hoch. »Sehen Sie gut zu.« Er warf die Kapsel in die Luft. Sie stieg summend höher, fiel dann senkrecht nach unten und saugte sich am Hals eines Colonels fest. Der Offizier brach zusammen. »Er schläft jetzt eine halbe Stunde lang.« Die Kapsel kam in Jolsons Hand zurück. »Für nächtliche Unruhen ist eine Beleuchtungseinrichtung vorgesehen.«
    »Sie hätten«, meinte der Sergeant aus Getto 25, »nicht gerade Colonel LeFanu für Ihre Vorführung aussuchen sollen. Er ist in der Spionageabwehr tätig.«
    »Meine Herren, Miß«, antwortete Jolson, »Vorführungen an Mäusen oder gar Ratten sind nichts wert. Schließlich haben Sie es nicht mit Nagetieren, sondern mit erregten Menschenmassen zu tun. Seacroft-Erzeugnisse werden so vorgeführt, wie sie später im Einsatz funktionieren.«
    »Er meint«, sagte die attraktive Negerin, »Sie hätten einen Kellner oder Pagen nehmen sollen. Nicht gerade LeFanu.«
    Jolson biß in den nächsten Sandwich und wischte sich Krümel aus dem Bart. »Jeder kann einen Kellner lähmen. Seacroft kann Colonels lähmen.«
    »Ich wollte mich von ihm zum Mittagessen einladen lassen«, sagte ein anderer Offizier. »Ich bin Colonel Kownoofle, Spezialist für Bürgerkrieg. Ich bewundere Ihre Erfindungsgabe, Doktor Seacroft, aber ich wollte, Sie hätten meinen Gastgeber nicht außer Gefecht gesetzt.«
    Jolson drückte ihm einen Salamisandwich in die Hand. »Sie müssen versuchen, uns Zivilisten zu verstehen, Colonel.«
    Am Eingang erschien plötzlich ein hagerer, kahlköpfiger Mann. »Schmutz und Schund!« brüllte er.
    »Ist das nicht der Radikale aus Keystone City?« fragte ein Polizist.
    »Doktor Sowieso, der Protestierer«, stimmte der Sergeant aus Getto 25 zu.
    »Das ist Doktor Sendric Tenbrookes«, stellte die Negerin fest. »Er hat Wie pflanze ich mir ein Elektronengehirn ein geschrieben. Das meistverkaufte Hobbybuch des Jahres.«
    »Richtig«, sagte der Sergeant aus Getto 25, »das ist Tenbrookes! Den hätten sie nicht hereinlassen dürfen.«
    »Unmenschen!« kreischte Tenbrookes.
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