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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg
Autoren: V.A.
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Sousa-Meller-Büsten fallen, als die erste Polizistin ihn mit ihrem Lähmstock traf. Die Büsten waren etwa faustgroß, bestanden aus billigem Gips und zerschellten auf dem gepflasterten Bürgersteig vor dem Palasthotel Sousa-Meller. Eine zweite Polizistin in grüner Uniform und mit Armen wie Kinderballons durchsuchte den gelähmten Hausierer. »Keine Verkaufserlaubnis«, sagte sie, »wie wir vermutet haben.«
    Die dritte der vier Polizistinnen, die den Blinden umringten, warf ein: »Und seht euch das an!« Sie hielt eine intakt gebliebene Sousa-Meller-Büste hoch und deutete auf die Unterseite, wo die Steuermarke fehlte.
    Die vierte Polizistin lähmte den Blinden nochmals und befahl ihm: »Halt still!«
    »Meine Damen, meine lieben Damen«, sagte Jolson. Er trug einen lindgrünen Anzug, eine violette Schleife und einen großen Musterkoffer. In dieser Aufmachung sah er genau wie Dr. Yollando Seacroft aus und schwankte auch leicht. Er stellte den Koffer ab und griff nach dem Blinden, um ihm auf die Beine zu helfen. »So umständlich, meine Damen. Der Seacroft-Lähmstab ist trotz der möglichen Verlängerung auf zwei Meter wesentlich leichter und wirksamer. Ich möchte Ihnen vorschlagen, meinen Stand zu besichtigen.« Er hob den Blinden hoch.
    »Verschwinde!« flüsterte der Hausierer. »Du verdirbst uns das Bild!«
    »Wir spielen hier eine Verhaftung durch«, sagte die Polizistin mit den Ballonarmen. »Für die Nachrichtenmedien. Ich möchte Ihnen übrigens mitteilen, daß Sie wesentlich besser als auf den Erkennungsdienstfotos aussehen. Wenn Sie den Kerl fallenlassen, können wir die Aufnahme wiederholen.«
    »Verzeihung, werte Damen«, bat Jolson. Er ließ den Hausierer los, nahm seinen Musterkoffer auf und verschwand durch die Drehtür ins Palasthotel Sousa-Meller.
    In der großen Hotelhalle glitzerte es, als der Sonnenschein, der durch die bunten Fenster hereinkam, von Messingknöpfen, vergoldeten Rangabzeichen und Orden auf den Uniformen der versammelten Polizisten und Soldaten reflektiert wurde. Jolson sah sich vergeblich nach einem Pagen um.
    »Doktor Seacroft, nicht wahr?« fragte ein grauhaariger Mann in einem grauen Anzug. »Ich nehme Ihren Koffer. Ich bin Eames, der Portier.«
    »Ohne Uniform?«
    »Das wäre zu verwirrend. Haben Sie kein persönliches Gepäck?«
    »Die Körbe mit Delikatessen werden innerhalb einer Stunde geliefert«, erklärte Jolson ihm. »Ich belaste mich nie mit Kleidungsstücken oder Toilettenartikeln. Am besten schaffen Sie den Musterkoffer gleich in den Ausstellungsraum im Zwischenstock.«
    »Kommen Sie gleich mit, Sir?« fragte Eames und griff nach dem Koffer. »Sie haben einen der besten Stände zugewiesen bekommen. Puh, das ist aber verflixt schwer.«
    »Ich kann ihn auch selbst tragen.«
    »Nein, nein«, wehrte Eames ab und ging jetzt noch gebückter als zuvor. »Ich will nicht durch einen Androiden ersetzt werden. Ein Portier muß Koffer tragen können.« Sie erreichten eine breite Rampe, die zum Zwischenstock führte.
    Jolson runzelte die Stirn, als er die kleinen Gestalten auf dem Geländer der Rampe sah. »Ich habe noch nie Kobolde mit solchen Bärten gesehen«, stellte er fest.
    »Sie sollen unseren Präsidenten-General Sousa-Meller darstellen. Nicht alle Kunstwerke haben diese Verwandlung gut überstanden.«
    »Die bunten Fenster sind nicht übel«, meinte Jolson anerkennend.
    Eames sah zu den Porträts auf. »Sie waren früher biblische Gestalten und hatten meistens schon einen Bart.« Er fügte leise hinzu: »25-22-11-13-24-7-11.«
    Jolson betrachtete weiter die Porträts, während er antwortete: »21-8-18-11-8-8.«
    Eames stöhnte unter dem Gewicht des Musterkoffers. »Seien Sie in einer halben Stunde an Ihrem Stand, damit ich Ihnen die Karten geben kann. Das Buch ist riesig und umfaßt deshalb zwei Karten. Sie haben den dritten Stand links vom Eingang.«
    Jolson nahm Eames am Eingang des mit einer Kuppel abgeschlossenen Ausstellungsraums den Koffer ab und sagte: »Einverstanden. Lassen Sie sich ruhig Zeit.« Er gab Eames seine Kreditkarte, und der Portier zwickte mit seiner Zange sein Trinkgeld hinein.
    Der große Raum unter der mächtigen Kuppel war grün und graublau gekachelt. In Abständen von etwa fünf bis sechs Meter standen echte Palmen in Kübeln auf dem erdfarbenen Boden. An dem Stand nebenan demonstrierte eine attraktive Negerin eine Sprühdose mit Nervengas an einer Maus, die in einem Käfig hockte. Drei Colonels und drei Polizeisergeanten sahen aufmerksam
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