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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg
Autoren: V.A.
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ein freier Mensch und nur noch durch die Vereinbarung gebunden, die er mit seinem sterbenden Herrn getroffen hatte. Aber Amanda Cartwright hatte eine gänzlich andere Karriere vor sich. Sie war die Auserwählte, das menschliche Sprachrohr, durch das Timothy Porterfield auch weiterhin seine Leserschaft begeistern würde. Und dazu noch häufiger als bisher, denn Timothy war davon überzeugt, seine schöpferischen Fähigkeiten jenseits des Grabes erheblich steigern und drei Bücher jährlich schreiben zu können!
    Amanda Cartwright war in wissenschaftlichen Kreisen dafür bekannt, daß sie nicht nur automatisch schreiben konnte, sondern auch einige andere paranormale Fertigkeiten besaß. Sie war von den berühmtesten Fachleuten mehrmals auf die Probe gestellt worden und hatte alle diese Proben glänzend bestanden.
    Nachdem Amanda ein Begräbnis in aller Stille arrangiert hatte, nahm sie sich in einem anderen südfranzösischen Hotel ein Zimmer und machte sich daran, ihre drei freien Tage zu genießen. Diese Zeitspanne hatte Timothy sich selbst zugebilligt; er hatte angenommen, daß er einige Zeit für den Übertritt brauchen würde und sich dann erst an sein neues Leben gewöhnen müsse. Sie verbrachte die meiste Zeit damit, ihrem einzigen Laster zu frönen, indem sie drei Tage lang ihren gewaltigen Appetit befriedigte. Zunächst verschlang sie nur ungeheure Mengen, die sie sich in ihrer Suite servieren ließ, aber dann verlangte ihr verwöhnter Gaumen nach exotischeren Gerichten. Daraufhin besuchte sie Feinschmeckerrestaurants und fuhr oft fünfzehn oder zwanzig Kilometer weit, nur um zu einem zu gelangen, das sie noch nicht kannte. Das logische Ergebnis dieser Ausflüge war natürlich, daß sie den vierten Tag mit verdorbenem Magen und trotzdem sehr zufrieden im Bett verbrachte.
    Am Vormittag des fünften Tages unternahm sie den ersten Versuch, mit dem verstorbenen Timothy Porterfield in Verbindung zu treten. Dieser Versuch blieb erfolglos, was sie ihrer noch immer nicht ganz abgeklungenen Magenverstimmung zuschrieb. Am sechsten, siebten und achten Tag war das Ergebnis nicht besser.
    Nachdem Amanda zum Frühstück schwarzen Tee und trockenen Toast zu sich genommen hatte, nahm sie am Morgen des neunten Tages mit Schreibblock und Kugelschreiber in einem großen Sessel Platz, um zu warten. Sie war längst nicht mehr auf primitive Hilfsmittel angewiesen, wie sie von anderen Medien als Konzentrationshilfen benützt wurden. Sie lehnte den Kopf zurück, entspannte sich und versuchte alle bewußten Störungen auszuschalten. Wenig später war sie eingeschlafen.
    Als sie etwa eine Stunde später aufwachte, nahm sie undeutlich eine leichte Bewegung ihrer rechten Hand wahr. Sie hielt ihr Schreibzeug bereit und wartete. Richtig, jetzt begann es, und sie spürte das vertraute Gefühl, die Hand gehöre nicht mehr zu ihrem Körper, als die ersten Buchstaben auf dem Papier erschienen. Timothy meldete sich endlich! Hallo, Amanda, es war verdammt schwierig, den Durchbruch zu erreichen ... Die Schwingungen hier sind einfach schrecklich! ... alter Kritiker hat mir Schwierigkeiten gemacht ... verdammter Narr! ... aber jetzt ist alles in Ordnung ... Wir machen wie geplant weiter ... Dann folgte eine lange Pause, aber schließlich fuhr Timothy fort und beschrieb zunächst sein neues Leben in einigen kurzen Sätzen als recht zufriedenstellend. Der Kugelschreiber bewegte sich nun etwa mit der gleichen Geschwindigkeit, als diktiere Timothy einer seiner Sekretärinnen. Amandas Hand schrieb ohne ihr eigenes Zutun: Brücke ins Morgen, ein spannender Roman von Timothy Porterfield, Kapitel eins ... und dann ging es mit rasender Geschwindigkeit weiter, bis Amanda fürchtete, in diesem Wortschwall ertrinken zu müssen. Eine Seite nach der anderen füllte sich so rasch, daß sie Mühe hatte, das Geschriebene ebenso schnell zu lesen. Erst einige Stunden später hörte die Bewegung ihrer Hand mit einem krampfartigen Ruck auf. Dann erschienen nur noch einige hingekritzelte Worte auf dem Papier: genug ... muß mich erst an die Vibrationen gewöhnen ... morgen das nächste Kapitel ...
    Amanda war einem Zusammenbruch nahe. Sie hatte noch nie einen so heftigen Energieausbruch in so kurzer Zeit erlebt. Allein diese Tatsache war ihrer Meinung nach ein überzeugender Beweis dafür, daß sie es wirklich mit Timothy Porterfield zu tun hatte. Dies war die gleiche dynamische Energie, die sie zu seinen Lebzeiten bei ihm beobachtet hatte – aber jetzt war sie noch
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