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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg
Autoren: V.A.
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spannend.«
    Eine glatte Lüge, dachte Amanda; er hat bestimmt kein Wort davon gelesen. Wahrscheinlich hat er keines von Timothys Büchern je in die Hand genommen.
    »Wie soll das nächste heißen?« erkundigte Wellington sich geistesabwesend.
    »Eine neue Dimension.«
    »Wann soll es erscheinen?«
    »Irgendwann nächsten Monat.«
    »Großartig. Wieder ein Bestseller.« Er drückte seine Zigarette aus. »Das bringt einen Haufen Geld, nicht wahr, Amanda?«
    Jetzt ist es soweit, dachte sie. Aber er soll nur selbst sagen, was er von mir will; er soll schwitzen und in seinem eigenen Saft schmoren, bis er alles gesagt hat. Sie nickte gelassen. »Natürlich«, bestätigte sie.
    Er kniff die Augen zusammen, während er ein Lächeln andeutete. »Und alles gehört Ihnen. Stimmt's, Amanda?«
    Damit hatte er einen empfindlichen Nerv berührt, und sie reagierte ganz unwillkürlich darauf. »Sie wissen genau, daß Timothy mich als Nachlaßverwalterin eingesetzt hat, Wellington«, erklärte sie ihm scharf. »Sie waren selbst dabei, als er diese Maßnahme getroffen hat, und Sie haben durch Ihre Unterschrift bestätigt, daß alles legal zugegangen ist.«
    »Klar, das weiß ich natürlich, Amanda«, sagte er mit einer abwehrenden Handbewegung.
    Sie sah ihm in die Augen. »Warum sind Sie nach so langer Zeit wieder zurückgekommen, Wellington? Was wollen Sie?«
    »Ein kleines Stück des großen Kuchens«, antwortete er grinsend. »Ich bin nicht unverschämt oder gierig, Amanda. Ich möchte mir nur eine kleine Scheibe abschneiden.«
    »Sie haben Ihren Anteil im voraus bekommen«, erklärte sie ihm wütend. »Sie haben sich durch Ihre Unterschrift damit einverstanden erklärt.«
    »Aber das war vor einigen Monaten, als der Kuchen noch nicht so groß war«, stellte Wellington fest. »Außerdem sind die ganzen Papiere und Unterschriften ohnehin wertlos.«
    »Nein, sie sind nicht wertlos!« widersprach sie energisch. »Für Sie bedeuten sie den Unterschied zwischen Freiheit und Gefängnis. Oh, Sie können sich darauf verlassen, daß Timothy sich die Sache gründlich überlegt hat! Er hat mit dieser Möglichkeit gerechnet und einige Schriftstücke hinterlassen, die einwandfrei beweisen, daß Sie ...« Amanda sprach nicht weiter, sondern warf ihm einen Blick zu, aus dem offene Verachtung sprach. »Ich möchte vorschlagen, daß Sie erst länger über Ihre Forderungen nachdenken, Wellington, bevor Sie weitersprechen.«
    »Das habe ich bereits, Amanda, das habe ich bereits. Ich habe mehr darüber nachgedacht, als Sie vielleicht glauben.« Er beugte sich nach vorn, so daß sein Gesicht dem ihren näher war; jetzt konnte er leiser sprechen und brauchte nicht zu fürchten, ungebetene Zuhörer zu haben. »Wissen Sie, ich will etwas von diesem Geld haben. Ich brauche es dringend, verstehen Sie? Und mir ist schon eine gute Lösung meines Problems eingefallen.«
    »Ihnen ist nur eingefallen, mich zu erpressen«, stellte Amanda fest.
    »Das ist kein damenhaftes Wort, Amanda«, behauptete Wellington grinsend. »Eine Dame darf solche Schimpfwörter gar nicht kennen.«
    Amanda spürte, daß sie vor Wut rot wurde. »Wenn Sie sich etwa einbilden, daß ich mir diese Unverschämtheiten noch länger ...«
    »Immer mit der Ruhe, Amanda«, mahnte Wellington. »Finden Sie es wirklich richtig, gleich wütend zu werden, wenn ein alter Freund sich mit Ihnen unterhält?« Er lehnte sich zurück und betrachtete sie lächelnd. »Wir kennen doch beide ein großes Geheimnis, nicht wahr? Wir wissen genau, was mit dem großen Timothy Porterfield los ist, nicht wahr? Und wir wissen auch, daß das alte Sprichwort, daß Tote nichts erzählen, für diesen Fall gilt, nicht wahr, Amanda? Tote schreiben vor allem keine Bücher.« Er betrachtete sie hinter einem Rauchschleier mit zusammengekniffenen Augen. »Ich bin zum Glück nicht so unverschämt, wie Sie zu denken scheinen. Ich habe nichts dagegen, daß Sie in Mister Porterfields Namen reich werden, indem Sie Bücher schreiben, die angeblich von ihm stammen – das alles stört mich nicht im geringsten. Aber ich finde es nicht nett, daß Sie dabei einen alten Freund wie mich ganz vergessen.«
    »Trottel!« Amanda beugte sich mit wütend glitzernden Augen nach vorn und zischte: »Glauben Sie wirklich, daß ich diese Bücher schreibe? Wie kann man nur so dumm sein, das im Ernst anzunehmen?«
    Wellington lachte so laut, daß die Gäste am Nebentisch sich nach ihm umdrehten. Seine Augen verengten sich, bis sie an die beiden
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