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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)
Autoren: Ali Knight
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Prolog
    N icky kreischte, als der Liegestuhl am Pool einen Tick zu weit nach hinten kippte und sie, die Füße himmelwärts, auf dem Rücken landete.
    »Achtung, Rotwein-Schwemme«, rief Grace lachend im Liegestuhl daneben.
    Nicky stöhnte und angelte sich ein Handtuch, um ihr T-Shirt abzutupfen. »Mist, das Zeug ist überall.«
    »Wo habt ihr den Flaschenöffner?«, rief Sam hinter ihnen im Patio. »Scheiße!«
    Etwas klatschte auf den gefliesten Boden und zerschellte in tausend Stücke. Wildes Fluchen ertönte.
    »Von der Kaution sehen wir nichts wieder«, sagte Nicky und schaute hinüber zu dem großen Haus, das sich steinern und grau gegen den tintenblauen Himmel abzeichnete.
    »Und wennschon«, murmelte Grace. »Wir haben hier doch einen Heidenspaß.«
    Nicky lächelte. Grace hatte recht, wie immer. Für alle war es einer der lustigsten Urlaube seit ewigen Zeiten. Grace hatte das Haus im Netz gefunden, und mehrere Freunde hatten sich an den Kosten beteiligt, damit sie es zur Feier ihres dreißigsten Geburtstages mieten konnte. Es stand unweit von Oxford an einer kleinen Landstraße und bot Swimmingpool, Pizza-Ofen, Tischtennisplatte und sogar einen See. Es war viel größer, als sie erwartet hatten, und nun, da sie hier residierten, erschien ihnen ihr Leben gleich glamouröser. Ihre Urlaubswoche im August fiel mit einer Hitzewelle zusammen, was ihnen zuweilen das Gefühl gab, weit weg zu sein, in einem wunderbaren Land, in dem immer die Sonne schien und alle Abende mild waren.
    Grace seufzte. »Es ist wirklich ein Jammer, dass Greg nicht hier ist. Diese blöden Kameraleute.«
    Nicky fing den Blick ihrer Freundin auf, und sie kicherten beide. Grace hatte als Erste aus ihrem Freundeskreis geheiratet. Nicky hatte sich darauf eingestellt, nicht mehr so viel von ihrer Freundin zu haben, doch Greg war durch seinen Job ständig unterwegs, und Nicky sah Grace jetzt sogar häufiger als während der Zeit, als die beiden frisch verliebt gewesen waren.
    »Ich bin so was von blau«, verkündete Nicky und musste sich anstrengen, das Geschrei zu übertönen, das von der anderen Seite des Rasens herübertönte, wo jemand einen spritzenden Gartenschlauch schwenkte.
    »Ich brauch einen Schluck Wasser.« Grace stand auf, streckte sich und schlenderte hinüber zum Patio, wo sie am frühen Abend gegessen hatten. Das schwarze Kleid bauschte sich hinter ihr im Wind.
    »Bringst du mir meine Kippen mit? Die Schachtel liegt auf dem Tisch.«
    Grace drehte sich um und lächelte. Ihr blondes Haar war von Sonne und Chlorwasser noch weiter ausgebleicht. Greg kann sich glücklich schätzen, dachte Nicky. Allerdings hätte sie das bei jedem Mann gedacht. Grace war ihre älteste, engste Freundin. Sie waren gleich alt und waren in der Schule im selben Jahrgang gewesen. Grace hatte jedoch immer die Rolle der älteren Schwester eingenommen, der Vernünftigen, der Klügeren. Der Erfolgreichen und Schönen, um genau zu sein. Gedankenverloren verwuschelte Nicky ihr kurzes Haar zu einem Igel. Ihr war das egal. Sie hörte die leisen Stimmen von Grace und Sam. Wasser, das in ein Glas gegossen wurde. So war Grace eben: Nach jedem Glas Wein kam ein Glas Wasser. Sie war so vorsichtig und bedacht, so ganz anders als sie selbst. Sie rülpste und beobachtete die Luftmatratze, die sich im Pool langsam um sich selbst drehte. Sobald sie die tausendste Zigarette an diesem Tag geraucht hatte, würde sie baden gehen.
    Irgendwo draußen vorm Haus heulte eine Auto-Alarmanlage auf und brachte sie auf andere Gedanken.
    Sam warf entnervt die Arme hoch, als wollte sie sagen: Diese blöde Karre!
    »Wer ist das?«, rief Grace.
    »Ich wahrscheinlich«, stöhnte Sam. »Herrgott, wo ist der Schlüssel?« Halbherzig sah sie sich um.
    Das Heulen wurde stetig lauter und hallte von den umliegenden Häusern und gepflasterten Wegen wider. Nicky sah schemenhafte Gestalten durch den dunklen Garten in Richtung Kieseinfahrt laufen und hörte vereinzelte Rufe, die in dem Getöse fast untergingen.
    »Mein Schlüssel. Wo ist der blöde Schlüssel …«
    »Schau du in der Küche nach«, sagte Grace. »Ich glaube, ich habe meine Tasche auf dem Rasen stehen lassen.« Sie ging hinüber zum anderen Ende des Pools.
    Nicky blieb, wo sie war. Grace hatte sie im Auto mit hierhergenommen – was konnte sie schon tun? Erst ein paar Augenblicke später erhob sie sich leise schwankend. Von dieser verdammten Sirene bekam sie Kopfschmerzen. Jetzt gesellte sich auch noch eine zweite, etwas tiefer
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