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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne
Autoren: V.A.
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erklärte Gilroy ihm. »Sie stellen also einen Totenschein für ihn aus – akute Trunksucht mit Komplikationen.«
    »Und dann?«
    »Dann schreiben wir Meine Jahre mit Muscadine «, antwortete Gilroy. »Später folgen Der Tag, an dem Muscadine starb , Muscadines Leben im Bild und so weiter.«
    Dr. Pragnell streichelte seine Katze. »Hmm, das ließe sich machen.«
    Gilroy nickte langsam. »Wenn ich allerdings längere Zeit in Kalifornien bleibe, muß jemand etwas gegen meinen Dauerschnupfen erfinden.«
    »Das ließe sich auch machen«, antwortete Dr. Pragnell.

Im Angesicht der Sonne
    (To behold the sun)
     
Dean R. Koontz
     
     
    »Weil sie dort ist«, sagte ich.
    Die Reporter grinsten beifällig. Die Objektive der Fernsehkameras erinnerten mich an die blitzenden Augen mythischer Drachen.
    Bacon von der Times hob die Hand und winkte.
    Ich mußte mich beherrschen, um nicht zurückzuwinken. »Mister Bacon?«
    »Wie lange wird Ihr Flug eigentlich dauern?«
    »Diese Frage wird in der Broschüre beantwortet, die vor einer halben Stunde ausgegeben wurde.« Vierundzwanzig Stunden hin und vierundzwanzig Stunden zurück – x Tage dort. Wie lange unser feuriger Besuch dauerte, hing ganz davon ab, was wir dort fanden.
    Andere Hände winkten eifrig. Ich mußte mich wieder beherrschen, um keine Dummheit zu machen. Ich mußte mich beherrschen, um nicht laut zu schreien. Statt dessen sagte ich: »Zeit.« Dann stand ich von dem Tisch auf, an dem ich gesessen hatte, und trat einen Schritt zurück.
    Bisher nicht gestellte Fragen schwirrten durch den Raum, als seien sie plötzlich lebendig geworden und weigerten sich jetzt, sich weiterhin von Lippen, Zähnen und Gaumen zurückhalten zu lassen. »Tut mir leid.« Ich schüttelte den Kopf und verschwand durch die kleine Tür an der Rückwand des Konferenzraums.
    Krison wartete draußen im Korridor.
    »Ausgezeichnet«, meinte er.
    Krison sagte stets: »Ausgezeichnet, aber ...«
    »Aber«, fügte er nun wie erwartet hinzu, »Sie hätten nicht so abrupt sein sollen, nicht so ... nun, menschenfeindlich.«
    »Ich kann's mir leisten«, knurrte ich.
    »Aber unser Projekt kann es sich nicht leisten«, erklärte er mir. »Das Raumfahrtzentrum finanziert seine Arbeit mit Geldmitteln, die ihm der Kongreß bewilligt, und der Kongreß kann seinerseits nur das Geld der Steuerzahler ausgeben. Erzählen Sie den Leuten, was sie wissen wollen. Berichten Sie einfach, daß unsere unbemannten Sonden alles festgestellt haben, was festzustellen war. Machen Sie ihnen klar, daß nun Menschen in einem schwer gepanzerten Schiff starten müssen, um die Oberflächenturbulenz aus nächster Entfernung zu studieren. Erwähnen Sie Sonnenprotuberanzen, den Sonnenwind und alle übrigen Phänomene, die wir erforschen müssen, bevor die Raumfahrt billiger werden kann. Aber stoßen Sie diese Leute um Gottes willen nicht vor den Kopf!«
    »Ich bin schließlich kein PR-Mann. Ich habe mich bereit erklärt, den Flug als Kybernetiker mitzumachen – aber ich habe keine Lust, die blöden Fragen der Reporter zu beantworten.«
    »Wenn Sie nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen wollen«, meinte er mit einem dümmlichen Grinsen, »dürfen Sie keine Affäre mit Mandy Morain haben.«
    »Es handelt sich nicht um eine Affäre«, widersprach ich und ging noch schneller auf die Tür am Ende des Korridors zu, hinter der mein Hovercar stand.
    Krison blieb an meiner Seite. »Denken Sie daran, daß morgen das vierwöchige Training beginnt. Dabei haben Sie bestimmt nicht viel Zeit für andere Dinge. Mandy Morain muß dann eben einige Zeit ohne Sie auskommen.«
    »Danke, Trainer, ich kenne die Spielregeln.« Ich wollte die Tür so schnell zuknallen, wie ich sie aufgerissen hatte; aber sie schloß sich nur langsam gegen den Widerstand des pneumatischen Türschließers, und ich spürte Bruce Krisons Grinsen im Nacken. Er war manchmal unausstehlich – ein Vollkommenheitsfanatiker.
    Draußen regnete es leicht, und der Nebel breitete sich unter den Bäumen aus. Im Innern meines Hovercars herrschten behagliche einundzwanzig Grad Wärme. Ich zog mir die Jacke aus, lockerte die Krawatte und lehnte mich in die Polster zurück. Mein Nacken war steif und schmerzte. Ich brauchte Entspannung, aber mir fiel im Augenblick kein Ort ein, an dem ich mich hätte entspannen wollen. Die Bars waren bestimmt überfüllt, weil die meisten Büros innerhalb der nächsten halben Stunde schlossen, und ich hatte nichts für Menschenmassen übrig. Ich
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