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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen
Autoren: V.A.
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Silveras Hotelzimmer, als er eben versuchte, das heiße Wasser in der Duschkabine zum Laufen zu bringen. Silvera band sich seinen Morgenrock wieder zu und öffnete die Tür.
    »Sie haben einen Stenographen bestellt, Sir?« fragte der feldgrau lackierte Androide.
    »Richtig. Komm herein.«
    Der Androide hatte einen menschlichen Kopf, war etwas kleiner als Silvera und trug eine Schreibmaschine in der rechten Hand. »Ursprünglich war ich als Chefkoch programmiert«, sagte der Androide. »Aber ein zeitweiliger Personalmangel, der hier im Hotel Turmeric Crown aufgetreten ist, hat dazu geführt, daß die Programmierung geändert wurde.« Die Maschine setzte sich, schlug die Beine übereinander und stellte fest: »Von mir aus können wir jederzeit anfangen.«
    »Warum wartest du nicht«, sagte Silvera, »bis ich meine Hosen anhabe?«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Silvera ging zur Dusche hinüber. Er zog eben die Hose hoch, als der Androide plötzlich über ihn herfiel.
    Das Summen des chirurgischen Bohrers, den der Androide jetzt in der rechten Hand hielt, dröhnte übermäßig laut in Silveras Ohren, als die Maschine ihn rückwärts in die Duschkabine drängte.
    »Tod den Fortschrittsgegnern!« rief der Androide. »Tod den irdischen Söldnern einer korrupten Regierung! Tod allen, die unseren miesen Gouverneur glorifizieren wollen!«
    Der Bohrer drang durch Silveras Ohrläppchen. Er drückte den gefährlichen Arm des Androiden weiter von seinem Kopf fort. »Hast du wirklich eine so schlechte Meinung von mir?«
    »Nein«, sagte der Androide. »Ich rufe nur, wozu ich programmiert bin.«
    Silvera duckte sich. »Aha. Und in wessen Auftrag bist du gekommen? Wer hat dich angestellt?«
    »Natürlich St. John Moosabeck.«
    »Das hätte ich mir denken können.« Silvera umklammerte den Kopf des Androiden und brachte es fertig, zwei Schrauben zu lösen. Dann trat er einen Schritt zurück, benützte den Arm der Maschine als Hebel und warf sie über die Schulter durchs Zimmer.
    Wie Silvera vorausberechnet hatte, landete der Androide mitsamt seinen lockeren Schrauben kopfüber in der Toilette. Silvera rannte darauf zu und drückte den Spülknopf. Als das Wasser rauschte, zischte die Maschine, blinkte mit sämtlichen Lichtern und hatte einen Kurzschluß.
    Silvera schleppte den zerstörten Androiden hinter sich her in den Wohnraum und schob ihn unter die Couch. Dann zog er sich an, ohne es nochmals mit der Dusche versucht zu haben, nahm seine Essenbons vom Tisch und ging in die nahe gelegene Caféteria. Dort waren bereits sämtliche Gerichte von der Speisekarte gestrichen.
     
    Am nächsten Morgen wachte er schon früh auf, weil die Massen auf der Straße tobten. Ein Ziegelstein flog durch sein Fenster, was er im dreizehnten Stock eigentlich nicht erwartet hätte.
    Nachdem er sich angezogen hatte und in die Lobby hinuntergegangen war, erfuhr Silvera, daß St. John Moosabeck in allen Stadtteilen Demonstrationen veranstalten ließ, die dazu führen sollten, daß die Regierungsgebäude gestürmt wurden. Diese Einzelheiten erfuhr Silvera von dem lerchenköpfigen Hotelangestellten am Empfang, der dann von einem Pagen unterbrochen wurde, der Moosabeck-Anhänger war.
    Silvera drängte sich durch die verwirrte Menge in der Hotelhalle und trat auf die Straße hinaus. Überall brannten Gebäude, knatterten Strahler, wurden Sprechchöre laut. Ein Polizeikreuzer krachte in einen Brunnen, auf dessen Spitze Gouverneur Shanks tanzend dargestellt war. Ein rebhuhnköpfiger dicker Mann trottete mit einer Tiefkühltruhe auf der Schulter vorbei. Drei Kartons Hühnerragout fielen vor Silvera auf die Straße. Er wich ihnen aus und sah sich nach einem Beförderungsmittel um. Natürlich war der Kreuzer nicht gekommen, den Shanks' Büro ihm fest versprochen hatte.
    Drei Spechtköpfe rannten fackelschwingend die Straße entlang. Eine Papageienfrau fiel von rückwärts über Silvera her und wollte ihn erdrosseln. Zwei junge Meisen stahlen eine große Badewanne aus dem Antiquitätengeschäft neben dem Hotel. Vor der Caféteria, deren Fenster bereits eingeschlagen waren, prügelten sich sechs verschiedene Polizisten mit der Menge herum. Silvera bezweifelte heftig, daß es ihm gelingen würde, innerhalb der nächsten Minuten ein Taxi zu bekommen.
    »Aber ich bekomme noch fünftausend Vorschuß, bevor das ganze Land zusammenbricht«, murmelte er leise vor sich hin. »Vielleicht ist Shanks auf dem Flugplatz Nummer eins.«
    Ein Kreuzer flog tief über die Straße und
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