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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen
Autoren: V.A.
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Politiker zu werden«, antwortete Wheatstraw, »war er Steptänzer beim Film.«
    »Wunderbar«, sagte Silvera.
     
    »So«, sagte Hurford Shanks von der Schreibtischplatte aus, »habe ich den Auftritt meistens abgeschlossen. Sehen Sie her.« Er sprang hoch, ließ sich fallen und landete im Spagat auf dem Boden. Von seinem Papageienkopf lösten sich zwei weiße Federn und schwebten langsam herab.
    »Tragen Sie im Büro immer einen Strohhut?« wollte Silvera wissen.
    Shanks rieb sich seinen großen orangeroten Schnabel mit dem Daumen. »Klar. Ich bekomme hier oft Besuch von Wählern. Obwohl ich Gouverneur bin, habe ich immer Zeit für den kleinen Mann auf der Straße. Jeder Hilfesuchende weiß, daß ich für ihn zu sprechen bin, wenn er ... Macht ihr Reporter eigentlich keine Notizen?«
    »Ich bin freiberuflicher Schriftsteller«, antwortete Silvera und zündete sich eine Zigarette an. »Nein, ich merke mir die wichtigsten Einzelheiten. Aber solange wir bei den Fragen sind – wo bleibt mein Geld?«
    »Geld?«
    »Ich wohne seit zwei Tagen im Hotel Turmeric Crown«, erklärte Silvera ihm. »Ihre Leute bezahlen die Hotelrechnung und haben mir Essenbons für eine Caféteria in der Nähe gegeben. Aber bisher ist noch niemand mit den fünftausend Vorschuß aufgetaucht, die ich sofort nach der Ankunft bekommen sollte.«
    »Tatsächlich?« fragte Shanks. Er schüttelte verblüfft den Kopf und stand auf. »Ich habe meine Sekretärin angewiesen, Ihnen einen Scheck ins Hotel zu schicken. Aber die Leute werden eben von Tag zu Tag unzuverlässiger.«
    Silvera betrachtete die signierten Hochglanzfotos von Schauspielern und Schauspielerinnen mit Vogelköpfen, die überall an den Wänden hingen, und sah dann wieder auf den Gouverneur herab. »Ich hätte das Geld gern so bald wie möglich.«
    »Als Politiker hat man wirklich kein leichtes Leben«, versicherte Shanks ihm. Er warf den Strohhut hoch, ließ ihn am Ellbogen abprallen und schleuderte ihn mit einem kurzen Ruck auf den Vogelkopf zurück. »Ich habe viele Feinde. Besonders gefährlich ist ein Volksverführer namens St. John Moosabeck. Ein hinterhältiger, radikaler, unsympathischer, bärtiger Zeitgenosse.«
    »Mit Bart?«
    »Nur angeklebt.«
    Silvera nickte. »Wir können uns später über Ihre Karriere als Filmschauspieler unterhalten. Vielleicht schildern Sie mir zuerst, wie Sie als Politiker aufgestiegen sind.«
    Shanks klappte seinen Schnabel zu und nahm ein Foto in schwerem Silberrahmen vom Schreibtisch. »Sie dürfen einen Mann nicht nur nach seinen politischen Fähigkeiten und Anschauungen beurteilen, Silvera.« Er warf ihm die Fotografie zu.
    Sie stellte irgendein altes Flugzeug dar. Kein Kreuzer, nicht einmal ein altmodisches Düsenflugzeug. »Was ist das?«
    »Mein Hobby«, erklärte der Gouverneur. »Das ist eine Sopwith Camel. Mit solchen Kisten sind die Leute auf Ihrem Planeten zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts durch die Gegend geflogen. Ich habe insgesamt vierunddreißig. Sie können sich wahrscheinlich vorstellen, daß allein die Teleportation von der Erde nach Turmeric eine schöne Stange Geld gekostet hat.«
    Silvera gab ihm das Foto zurück. »Was wollten Sie mir noch über Ihren steilen politischen Aufstieg erzählen?«
    Shanks griff nach einem Notizblock und zeichnete etwas darauf. »Morgen früh bin ich auf einem meiner getarnten Flugplätze, um eine neue Lieferung Flugzeuge zu besichtigen. Ich halte es für besser, meinen Rivalen nicht zu verraten, wo ich meinem Hobby nachgehe. Jedenfalls möchte ich, daß Sie morgen um zehn auf den Platz Nummer eins kommen. Dann können Sie sich selbst davon überzeugen, wie ich wirklich bin – bei meinen kleinen Spielzeugen und so weiter ...«
    Eine Sekretärin mit Gänsekopf stürzte herein. »In den Vororten ist schon wieder eine Hungerrevolte ausgebrochen, Gouverneur.«
    Shanks schüttelte betrübt den Kopf. »Meine politischen Rivalen haben es fertiggebracht, einen Teil der Bevölkerung davon zu überzeugen, sie sei dem Hungertod nahe, Silvera.« Zu dem Mädchen sagte er: »Ich kümmere mich später darum, Mavis, und lasse die Nationalgarde ausrücken oder so ähnlich. Aber vorläufig bin ich zu beschäftigt.« Er ging in die andere Ecke des Zimmers hinüber und klappte den riesigen Flügel auf. »Ich möchte Silvera mit einem Potpourri beliebter Melodien aus meinen berühmten Filmen unterhalten.«
    Silvera legte die Füße auf den Schreibtisch und hörte geduldig zu.
     
    Der Androide klopfte an die Tür zu
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