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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen
Autoren: V.A.
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ließ sich dadurch nicht täuschen; feuchte Kleidung, gerötete Gesichter und zerraufte Haare machten jede Erklärung überflüssig.
    »Der komische Schnee ist euch also auch schon aufgefallen«, stellte sie trocken fest und ging in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten.
    Als Mr. Matlock endlich verspätet und besorgt nach Hause kam, war der Schneesturm zu einem Blizzard geworden.
    »Ich habe es gerade noch geschafft«, sagte er und schüttelte sich den grünen Schnee ab. »Gott sei Dank, daß wir jetzt alle zu Hause sind und beide Wagen in der Garage haben.« Er sah sich erstaunt um. »Habt ihr weder Radio noch Fernsehen eingeschaltet?«
    »Liegt in der Stadt auch so merkwürdiger Schnee?« fragte seine Frau erstaunt. Irgendwie war sie bisher noch nicht auf diesen Gedanken gekommen.
    »Natürlich – es schneit überall so«, antwortete er ungeduldig. Der seltsame grüne Schnee machte ihm mehr Sorgen, als er seiner Frau gegenüber zugeben wollte. Er stellte den nächsten Sender ein. Die Schneewehen reichten draußen schon bis an die Fensterbretter.
    Der Ansager brachte Telefoninterviews mit Meteorologen, Chemikern und anderen erreichbaren Wissenschaftlern, die vielleicht eine Erklärung für dieses Phänomen geben konnten. Keiner der vielen Gelehrten hatte eine dafür. Grüner Schnee war völlig neu, unbekannt, einzigartig und vorläufig noch unerklärlich. Der seltsam beruhigende Tonfall des Ansagers wirkte allerdings eher beunruhigend, und dieses Gefühl verstärkte sich noch, als er Geistliche verschiedener Kirchen vorstellte, die übereinstimmend versicherten, der grüne Schnee sei nur ein natürliches Phänomen und keineswegs besorgniserregend. Mr. und Mrs. Matlock rührten ihr Abendessen kaum an; die Kinder aßen so herzhaft wie üblich, sprachen dabei aber kaum – alle hörten aufmerksam dem Radio zu, das sie anstatt des Fernsehgeräts eingeschaltet hatten, während sie im Speisezimmer saßen. Selbst der Hund und die beiden Katzen schienen zu verstehen, worum es dabei ging; sie saßen alle bewegungslos und starrten das Radio an, als verstünden sie jedes Wort, das aus dem Lautsprecher drang.
    Draußen fiel weiter grüner Schnee. Der Wind trieb ihn in dichten Wolken gegen die Fenster. Heute abend kümmerte sich niemand ums Geschirr, denn Mrs. Matlock und die Kinder gingen wieder ins Wohnzimmer hinüber, wo sie das Licht ausschalteten, um besser sehen zu können, was draußen geschah. Mr. Matlock machte inzwischen eine Runde durch das ganze Haus, weil er sich selbst davon überzeugen wollte, daß alle Türen und Fenster abgeschlossen und verriegelt waren.
    Als sie den Fernsehapparat wieder einschalteten, sahen sie gerade noch Dr. Hallgren, den Professor für Dermatologie an der nahe gelegenen Universität. Er schloß gerade so ab:
    »... möchte ich ausdrücklich betonen, daß keinerlei Grund zur Besorgnis besteht. Aber solange dieser merkwürdige Schnee noch nicht im Labor analysiert worden ist, empfiehlt es sich vielleicht, nicht mit ihm in Berührung zu kommen. Wer ihm bereits ausgesetzt gewesen ist, badet am besten so heiß wie möglich und benützt dabei viel Seife oder ein anderes Waschmittel. Das kann auf keinen Fall schaden und entfernt etwaige Rückstände, die sonst die Haut reizen könnten. Sobald unsere Analysen abgeschlossen sind, berichten wir ausführlich darüber und geben notfalls weitere Hinweise.«
    Sie waren alle mit dem grünen Schnee in Berührung gekommen. Die Matlocks hatten zwei Badezimmer in ihrem Haus; die Kinder waren zuerst an der Reihe, obwohl sie sich anfangs heftig sträubten. Nachdem sie gründlich gebadet hatten, rannten sie in Schlafanzügen und Bademänteln ins Wohnzimmer zurück, um dort mehr zu hören. Dabei stellten sie das Gerät so laut, daß ihre Eltern in der Badewanne jedes Wort verstanden. Dann war Laird an der Reihe, aber auch die beiden Siamkatzen wurden trotz wütender Gegenwehr ins Wasser gesteckt. Anschließend versammelten sie sich alle wieder im Wohnzimmer.
    Jetzt erschien ein weiterer Arzt auf dem Bildschirm – ein Facharzt für innere Krankheiten. »Zur Besorgnis besteht kein Anlaß«, sagte er mit fester Stimme. »Höchstwahrscheinlich ist dieser grüne Schnee nicht gefährlicher als jeder andere, so daß höchstens Erkältungen und Frostbeulen zu befürchten sind, wenn man ihm allzu lange ausgesetzt ist. Aber solange die Analysen noch nicht vorliegen, möchte ich als Internist Doktor Hallgrens Ratschlag ergänzen. Falls irgend jemand – das
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