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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan
Autoren: V.A.
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Gewaltmarsch. In unserer gegenwärtigen Verfassung konnten wir es nicht einmal mit einem normalen Feind aufnehmen, deshalb wollte ich das Sektoren-Hauptquartier erreichen und dort Bericht erstatten.
    Wir marschierten bis in die Nacht hinein und gönnten uns nur ab und zu eine kurze Rast. Ich war der Meinung, der Sicherheitsabstand zwischen uns und dem Feind sei unterdessen ausreichend, aber ich hatte mich getäuscht. Nach Einbruch der Dunkelheit flammten ringsum am Horizont die bläulichen Lichter an zahlreichen Stellen auf. Der Gegner war schneller gewesen und hatte uns eingekreist.
    Gegen Mitternacht erlebten wir einen weiteren Angriff. Eine Pflugschar überflog unser Lager; wir hörten das Brummen und stoben auseinander, aber doch nicht rechtzeitig genug, denn das Ding kam zurück. Der Hitzestrahl forderte ein weiteres Opfer, den Mann mit dem verwundeten Fuß. Ich hätte selbst fast den Tod gefunden; das Feuer strich nur eine Handbreit entfernt an mir vorüber und versengte meinen rechten Arm vom Handgelenk bis zum Ellbogen. Dann verschwand die Maschine wieder in der Dunkelheit.
    Als es im Osten heller zu werden begann, wurde uns klar, daß wir das Hauptquartier vermutlich nie erreichen würden. Überall schien der Himmel zu brennen. Ich änderte die bisherige Marschrichtung; wir alle hatten genug und konnten jetzt nur noch versuchen, die Küste lebend zu erreichen.
    Das ganze Land schien auf der Flucht zu sein, denn wir überholten immer wieder lange Flüchtlingskolonnen, von denen ich schließlich einen Karren requirierte, weil unsere Verwundeten kaum noch marschieren konnten. Die Bauern rannten noch einige Zeit hinter uns her und wünschten uns sämtliche Teufel an den Hals – als ob wir nicht schon genügend Sorgen gehabt hätten.
    Kurz nach Sonnenaufgang erreichten wir einen alleinstehenden Bauernhof, der notdürftig zur Verteidigung eingerichtet worden war. Die Fenster waren verbarrikadiert, ein schwerer Wagen versperrte die Toreinfahrt, und andere bildeten eine Art Brustwehr vor der Haustür. Natürlich war das alles ziemlich sinnlos, eher kann man einen Blitzstrahl mit einem Sonnenschirm aufhalten, als sich mit Holz gegen das »brennende Licht« schützen.
    Wir wurden angerufen, als wir in Sicht kamen; ich ging allein weiter, verhandelte mit den Bewohnern des Hauses und überzeugte sie schließlich von unseren friedlichen Absichten. Wir gingen in der Scheune in Deckung und holten erst einmal Wasser vom Brunnen, weil wir alle fast verdurstet waren. Ich erfuhr, daß der Hofbesitzer geschäftlich unterwegs war; seine Frau und ihre zwanzigjährige Tochter hatten die vergebliche Verteidigung organisiert.
    Die Mutter konnte vor Angst kaum ein vernünftiges Wort herausbringen, deshalb sprach ich lieber mit der Tochter. Das Mädchen mit den großen dunklen Augen und dem schönen schwarzen Haar fürchtete sich zwar ebenfalls, aber wenigstens beherrschte sie unsere Sprache. Allerdings nicht nur das; beim Anblick meiner Uniform brach sie in wüste Anschuldigungen aus, die sich gegen uns Besatzer richteten. Wir unterdrückten das Land, sagte sie, und raubten die armen Leute aus; aber wenn die Sache gefährlich zu werden drohte, liefen wir als erste davon. Dann folgten noch einige Vorwürfe in der gleichen Art.
    Ich war zum Umfallen müde, weil ich vierundzwanzig Stunden lang kein Auge zugetan hatte, und die Brandwunde schmerzte heftig. Ich ließ mich auf keine Diskussionen mit dem Mädchen ein, sondern stellte nur fest, daß ihre Familie offenbar nicht unter der Besatzung gelitten hatte. Als sie daraufhin den Mund hielt, erzählte ich ihr, was wir durchgemacht hatten, und zeigte ihr meinen verbrannten Arm. »Von mir aus könnt ihr abrücken«, sagte ich, »und mit Heugabeln und Dreschflegeln in den Kampf ziehen. Aber wir haben getan, was wir konnten.«
    Daraufhin wurde sie vernünftiger und brachte Verbandszeug und eine Salbe für meinen Arm. Aber ich war so wütend, daß ich ihre Hilfe ablehnte, bevor meine Männer nicht versorgt worden waren. Kurze Zeit später wurde mir berichtet, daß der Feind in Sicht war. Ich rannte hinaus. Drei dieser fliegenden Dinger bewegten sich langsam auf den Hof zu und setzten dabei Büsche und Bäume in Brand.
    Das Mädchen schien endlich begriffen zu haben, daß hier nur ein rascher Entschluß helfen konnte. Sie wies die Knechte an, das Vieh aus dem Stall zu treiben, und trug gemeinsam mit den Mägden einige Wertgegenstände aus dem Haus. Meine Leute beteiligten sich an der Arbeit
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