Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
Wesirs aufgefangen hatte. »Wir wissen, daß Wir dispensiert sind, möchten Uns aber nicht ausschließen.«
    »Euer Majestät sind gerade; ich bin ungerade.«
    »Wir begreifen einfach nicht, wie Unsere Gemahlin von diesem fürchterlichen Zeug fett wird«, sagte der König. Er wandte sich an die Königin. »Ausatmen, meine Liebe, während Wir einatmen.«
    »Was?« fragte sie.
    »Nichts, meine Liebe.« Zu dem Wesir sagte er: »Können wir jetzt endlich gehen?«
    »Zu der Besprechung mit den Kontrolleuren, Sire?« Dieser Besuch stand auf der Tagesordnung und mußte absolviert werden, damit nicht der Eindruck übermäßiger Eile entstand.
    Als der König nickte, drängten sie sich Zentimeter für Zentimeter durch die Menge, nachdem der Wesir die Parole ausgegeben hatte, die von den Edlen aufgenommen wurde: »Platz für den König! Platz für den König!«
     
    Nicht nur die Höflinge führten ein ausgesprochenes Drohnendasein.
    Schließlich gab es nur wenige freie Stellen in den Abteilungen Nachrichtendienst (Himmelsvision – kurz HV –, Lautsprecherübertragung), Müllabfuhr (jeden Tag eine Müllrakete in den Raum), Lebensmittelversorgung, Gesundheitsdienst, Untergrundbahnen und Sport.
    Die Abteilung Sport gehörte eigentlich logischerweise zum Nachrichtendienst, hatte aber ein eigenes Herzogtum zugebilligt bekommen. Auf diese Weise wurde die Illusion aufrechterhalten, die Football-, Hockey- und Baseballspiele seien Originalübertragungen tatsächlich stattfindender Wettbewerbe. In Wirklichkeit handelte es sich dabei ausschließlich um Bandaufzeichnungen oder Filme, denn die Spieler waren längst gestorben.
    Dafür gab es allerdings gute Gründe. Sämtliche Sportarten, die größere Zuschauermassen anzogen, waren schon vor langer Zeit verboten worden. Es war einfach nicht mehr möglich, hunderttausend oder mehr Menschen zu einem Spiel in das Central Park Stadium zu bringen und sie anschließend wieder abzutransportieren – denn dort lebten bereits achthunderttausend Menschen ständig auf dem Spielfeld und den Tribünen.
     
    Die Besprechung der Kontrolleure war angesetzt worden, um einen Vorfall zu untersuchen, der sich auf der schwimmenden Plattform ereignet hatte, die den Harlem River von Ufer zu Ufer menschlichen Blicken entzog.
    Die dreiundsechzig Kontrolleure standen dichtgedrängt in dem Konferenzraum, der früher als Vorzimmer des Oberbürgermeisters gedient hatte. Nirgendwo wäre Platz genug für einen Stuhl gewesen, selbst nicht für den König, der am Fenster stand, von wo aus er einen guten Blick auf den Ameisenhaufen hatte, der sein Reich darstellte.
    Die Kontrolleure in seiner unmittelbaren Nähe sprachen alle auf einmal, weil sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten, dem König ihre Sorgen und Kümmernisse vorzutragen. Der König lauschte höflich, war aber offensichtlich mit anderen Problemen beschäftigt.
    »Wir können es bestimmt schaffen«, rief der Oberkontrolleur dem Wesir zu. »Wir brauchen die Mahlzeiten nur mit dem König von Bronx abzustimmen. Seine Leute drängen über die Grenze, wenn wir Fleischnebel bekommen, während es bei ihnen nur Plankton gibt. Unsere Leute werden einfach beiseite gedrängt und setzen sich natürlich zur Wehr. So war es auch am Harlem River. Fast ein Aufruhr.«
    »Ich habe neulich gehört, daß es ganz gerissene Kerle geben soll, die nie Plankton essen müssen«, sagte der Wesir. »Sie machen die Runde durch die Königreiche und wissen genau, wo es was gibt. Wahrscheinlich hält das Personal in der Königlichen Küche nicht dicht.«
    »Wir werden der Sache nachgehen, aber eine Absprache wäre besser. Dann würde es keine Rolle mehr spielen, wo sie gerade sind.« Der Oberkontrolleur fragte: »Haben Sie in letzter Zeit die Entbindungsstation besichtigt? Dort kommen die Babys wie Karnickel auf die Welt.«
    »Das scheint mir doch eher eine Sache der Einhaltung der Bestimmungen zu sein«, antwortete der Wesir ungeduldig und warf dem König einen fragenden Blick zu. Wollte er etwa hier den ganzen Nachmittag vertrödeln?
    »Was soll das heißen, Einhaltung der Bestimmungen?« erkundigte sich der Oberkontrolleur ungehalten. »Man kann die Natur nicht durch Verordnungen beeinflussen. Nach neun Monaten sind eben die Babys da. Und Mehrlingsgeburten sind immer häufiger, möchte ich hinzufügen.«
    »Ich spreche von den Ehezentren«, erklärte der Wesir. »Angeblich werden die Erlaubnisscheine streng kontrolliert, aber meiner Meinung nach wäre eine Überprüfung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher