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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde
Autoren: V.A.
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er sich eine Zigarette an. Als er sich reckte, ließ die Spannung im Nacken und in den Schulterblättern nach.
    Was hatte Binichi mit seiner letzten Bemerkung eigentlich gemeint? Er würde doch nicht so verrückt sein, einen Tomah auf dem Land anzugreifen? Das wäre sein sicherer Tod.
    Chuck versuchte, den lächerlichen Gedanken loszuwerden, aber je mehr er darüber nachdachte, desto weniger lächerlich erschien er ihm. Immerhin galten die Lugh als ausgeprägte Individualisten, und niemand konnte wissen, was in ihren Gehirnen vorging. Sie waren zu allem fähig. Aber in diesem speziellen Fall hatten beide Seiten den Menschen ihr Wort gegeben (der Lugh sein persönliches Ehrenwort und der namenlose Tomah das kollektive Wort seiner gesamten Rasse), daß es keinen Ärger zwischen den Vertretern der beiden Völker geben würde. Der Tomah würde sich daran halten, wenn ihm auch das eigene Leben nichts bedeutete. Binichi, auf der anderen Seite ...
    Die Lugh waren unglaublich ehrlich. Seltsam jedoch war, daß man sie und ihre Handlungen viel schwerer verstand als die der Tomah, obwohl sie warmblütig und Säugetiere waren und daher dem Menschen mehr ähnelten als die chitingepanzerten Landbewohner. Sie waren stolz, stark und frei, ganz im Gegensatz zu den gutorganisierten und logisch denkenden Tomah, die nur in Gruppen zusammenlebten und einzeln nicht existieren konnten.
    Es war jedoch nicht so, daß eine scharfe Linie die beiden Rassen trennte und die eine alle Talente einer bestimmten Sorte besaß, die andere wiederum Talente anderer Art. Sie ergänzten sich vielmehr. Jede der beiden Rassen hatte Musikinstrumente entwickelt, kannte den Tanz, hatte eine Kultur und blickte auf eine lange Geschichte zurück. Trotz des gewaltigen Unterschiedes – die eine Rasse lebte nur auf dem Land die andere nur im Wasser – gab es Gemeinsamkeiten.
    Der einzige Fehler war: die eine Rasse brauchte die andere nicht.
    Aber die Menschen, die immer weiter in das Meer der Sterne vordrangen und die Planeten kolonisierten, brauchten sie alle beide.
    Diese Welt, auf der die Lugh und Tomah lebten, gehörte zu einem Sonnensystem, das von sechs Planeten umkreist wurde. Nur dieser war für einen Stützpunkt geeignet. Die Sonne selbst hatte eine so günstige Position, daß von ihr aus weitere Expeditionen in den Raum möglich waren.
    Dazu eben wurde der Stützpunkt benötigt. Er sollte als Nachschubbasis dienen. Um ihn jedoch funktionsfähig zu halten, war die Mitarbeit der Eingeborenen erwünscht, die wiederum einen gewissen technologischen und kulturellen Stand erreicht haben mußten. Genau das war hier der Fall.
    Sowohl die Lugh wie auch die Tomah waren grundsätzlich bereit, den Menschen zu helfen, aber solange sie sich nicht vertrugen und gegenseitig töteten, war an eine Überlassung des Stützpunktes nicht zu denken. Es war einfach unmöglich, eine fortgeschrittene Zivilisation hierher zu verpflanzen, ohne mit dem Verständnis und der Zusammenarbeit der Eingeborenen rechnen zu können. Die Tomah verfügten über wissenschaftliche Erkenntnisse, aber nur in der Theorie. Ihr Lebensraum war auf die Landmassen beschränkt, die von riesigen Meeren umgeben waren. Der Planet hatte eine Oberfläche, die zu neun Zehnteln aus Wasser bestand. Obwohl es genügend Rohstoffe und Bodenschätze gab, konnten die Tomah die Funde nicht ausnutzen. Ihre Zivilisation war bei Kerzenlicht und Herdfeuer stehengeblieben, und an eine Ausbreitung des Lebensraumes war nicht zu denken. Jede Fahrt auf das von den Lugh beherrschte Meer kam einem Selbstmord gleich.
    Die Lugh hingegen hatten einen schier unbegrenzten Lebensraum und unerschöpfliche Nahrungsquellen zur Verfügung, aber ihre naturbedingte Umgebung hatte jede Weiterentwicklung verhindert. Es bestand auch keine Notwendigkeit dazu, denn sie fühlten sich sicher und waren zufrieden in ihrem nassen Element. Sie kannten nur eine Aufgabe: die Tomah dort zu halten, wo sie jetzt waren.
    Die irdischen Soziologen vertraten die Meinung, daß der Konflikt zwischen den beiden Rassen heute nicht mehr notwendig war. Sie hielten ihn für ein Überbleibsel aus vergangener Zeit, als Tomah und Lugh noch um Küstenstreifen und kleinere Landgebiete kämpften. Damals hatten die Tomah die See zum Leben gebraucht, und die Lugh wollten Land, um dort ihre Nachkommen aufwachsen zu lassen. Die Tomah hatten die hilflosen Jungen getötet, woraufhin die Lugh ihre Gegner auszuhungern versuchten.
    Das Problem heute war, die beiden Rassen davon zu
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