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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde
Autoren: V.A.
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steif. Es war kaum möglich, sie auseinanderzuwickeln, und als Chuck es dann endlich geschafft hatte und sie auswarf, reichte sie kaum für die halbe Strecke vom Floß bis zu dem Gesandten.
    Er war weiter abgetrieben worden.
    Vielmehr wurde das Floß abgetrieben. Es ging ein leichter Nordwind, der ihm eine geringe Fahrt verlieh. Aber sie war groß genug, den Abstand zu dem unglücklichen Tomah immer größer werden zu lassen. Bis jetzt hatte das Insekt noch keinen Ton von sich gegeben. Es ging auch nicht unter, aber es kam auch trotz seiner Anstrengungen keinen Meter voran.
    Als Chuck das erkannte, kehrten die Fische zurück.
    Wie alle Fische waren sie erschreckt davongeschossen, als der Tomah ins Wasser platschte. Dann beruhigten sie sich und kamen wieder näher. Sie waren neugierig und zogen immer engere Kreise um die vermeintliche Beute. Nur die Furcht hielt sie noch zurück.
    Chuck drehte sich um und sagte zu Binichi:
    »Kannst du ihm nicht helfen?«
    Mit ausdruckslosem Gesicht sah der Lugh zurück.
    »Ich?« fragte er lässig.
    »Ja, du! Es wäre leicht für dich, zu ihm zu schwimmen und ihn zum Floß zurückzubringen. Los, beeile dich!«
    Binichi rührte sich nicht.
    »Du willst also nicht, daß der Tomah aufgefressen wird?«
    »Natürlich nicht.«
    »Warum holst du ihn dann nicht selbst auf das Boot zurück?«
    »Ich kann nicht sehr gut schwimmen.«
    »Ach?«
    »Willst du – oder willst du nicht?«
    »Mir persönlich ist es völlig egal, ob der Tomah von den Fischen gefressen wird oder nicht.«
    »Aber mir nicht. Außerdem hast du versprochen ...«
    »Ich habe nur versprochen, den Tomah nicht anzugreifen. Habe ich das vielleicht getan? Die Tomah haben viele unserer Jungen getötet, um an das Meer zu gelangen. Dieser hier hat nun das Meer. Lassen wir ihn doch. Soll er trinken. Immer wollten die Tomah unsere Fische fangen. Nun hat er Fische, mehr als ihm lieb sind.«
    Chuck rückte näher an den Lugh heran. Er sah ihm in die wimpernlosen Augen.
    »Du hast versprochen, dich mit uns Terranern und dem Tomah an den Verhandlungstisch zu setzen. Wenn du ihn jetzt sterben läßt, kannst du dein Versprechen nicht halten.«
    Binichi starrte Chuck an, dann blubberte er, stand auf und verschwand mit einem eleganten Satz über Bord. Chuck hatte schon oft gehört, wie schnell die Lugh im Wasser sein sollten, jetzt sah er es mit eigenen Augen. Ein einziger Schlag mit dem kräftigen Schwanz, und schon schoß Binichi wie ein Torpedo dicht unter der Oberfläche auf den Tomah zu.
    Einer der Raubfische tauchte gerade dicht neben dem Tomah auf, als der Lugh auch schon da war. Chuck hörte einen dumpfen Aufprall, und der Fisch wurde halb aus dem Wasser geschleudert, überschlug sich mehrmals und klatschte in sein nasses Element zurück. Erschreckt flohen die anderen Räuber in alle Richtungen, aber der eine blieb zurück. Mit dem Bauch nach oben trieb er langsam ab.
    Tomah klammerte sich an den Lugh, der wendete und hinter dem Floß herschwamm. Mit einem kräftigen Ruck schleuderte Binichi dann den Geretteten ins Boot und schoß dann selbst nach kurzem Untertauchen über den Rand aufs Trockene.
    Der Tomah war auf den Rücken gefallen. Instinktiv richtete er sich blitzschnell auf, öffnete die Zangen und griff den Lugh an. Im letzten Augenblick konnte sich Chuck zwischen die feindlichen Brüder werfen.
    Sein Herz stand fast still, als die scharfen Zangen nur wenige Zentimeter neben seinem Gesicht ärgerlich zusammenschlugen. Und auf der anderen Seite war das weit geöffnete Maul Binichis, dem ein Geruch nach Meerwasser und Fisch entströmte. Für eine lange Sekunde schien die Zeit stillzustehen. Mord lag in der Luft ...
    Der Tomah zog sich langsam zurück in seine Ecke, ließ sich nieder und schloß die Augen. Da gab auch Binichi auf. Er glitt auf den Boden und rollte sich zusammen. Chuck stand dazwischen und atmete auf.
    Der Friede hatte an einem seidenen Faden gehangen, aber er war wiederhergestellt. Chuck setzte sich ebenfalls.
    Die Erleichterung war wie ein Schock.
     
    Zwei Stunden nach Sonnenaufgang tauchte am Horizont eine feine, dunkle Linie auf – Land.
    Es stieg langsam in die Höhe, als der Wind und eine schwache Strömung das Floß darauf zutrieben. Bald zeigte sich, daß es eine felsige und wilde Landschaft war, mit grünen Buchten und dahinter Hügeln und Bergen.
    Langsam kamen sie näher. Eine weiße Brandungslinie wurde sichtbar. Sie zog sich ohne Unterbrechung vor der Küste dahin. Das warf ein neues Problem für
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