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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde
Autoren: V.A.
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achten.«
    »Wir werden vorgehen«, gab Chuck bekannt, wieder zu Binichi gewandt. »Vielleicht gelingt es dem Tomah und mir, eine Tragbahre zu bauen, dann kehren wir um und tragen dich.«
    »Bisher bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht getragen worden«, sagte Binichi und machte ein abweisendes Gesicht. »Gehen wir endlich.«
    Und sie marschierten los.
     
    Wenige hundert Meter vom Strand entfernt hörte der Kies auf. Sie schritten durch ein flaches Tal, in dem kurzes Gras wuchs. Chuck wartete darauf, daß der Tomah welches abriß und aß, aber der Gesandte sah nicht einmal nach unten. Ohne Pause schritt er weiter.
    Allmählich hörte die spärliche Vegetation auf und machte einem groben Sand Platz. Der Lugh kam hier nur langsam voran, aber keine Klage drang über seine schmerzhaft verzogenen Fischlippen. Mit seinen kurzen Stummelbeinen versuchte er, mit den beiden Landbewohnern Schritt zu halten. Die Sandstrecke betrug fast acht Kilometer, dann wurde der Boden fester. Weit vor ihnen waren die Ausläufer der Berge, und sie waren in der Zwischenzeit kaum näher gerückt.
    Hier war auch wieder Vegetation, verkrüppelte Bäume und stachelige Pflanzen, die an Kakteen erinnerten. Der Tomah ging an der Spitze der Gruppe. Die Bewegungen seiner vier Beine waren derart, daß sie seinen Körper ohne Schwanken über die Unebenheiten des Geländes brachten. Aber er nahm Rücksicht auf seine Begleiter und paßte sich der Geschwindigkeit des Lugh an. Binichi war der langsamste von ihnen, obwohl man ihm die Anstrengung nicht ansah.
    Der Marsch wurde plötzlich unterbrochen, als sie den kleinen Höhenrücken überquerten, der die beiden Täler trennte. Ohne jede Ankündigung raste der Tomah los, in eine Schlucht hinein, um in einer großen Erdhöhle zu verschwinden, deren es am Hang verschiedene gab. Sekunden später hörte Chuck ein schrilles Quietschen, ganz offensichtlich in Todesangst hervorgestoßen. Der Tomah erschien wieder, in den Klauen ein kleines Lebewesen von der Größe eines Kaninchens. Das Quietschen hielt fast eine halbe Minute an, dann wurde es still.
    Chuck sah angeekelt in eine andere Richtung.
    »Was ist mit dir?« fragte Binichi erstaunt. »Du zeigtest kein Mitleid, als ich den Raubfisch angriff.«
    »Das war etwas anderes ...« Chuck wußte nicht, wie er es erklären sollte. Würde der Lugh begreifen, daß es die Stimme des Tieres war, die ihn so erschreckte? Der Fisch war stumm gewesen. »Meine Rasse tötet ein Tier, ehe es gegessen wird.«
    Binichi bubbelte belustigt.
    »Sage das dem Tomah, und er wird sich darüber wundern.«
    Als der Gesandte wieder zu ihnen zurückkam, sagte er:
    »Das Land hier ist ein Paradies, wo es Nahrung in Hülle und Fülle gibt. Nur einmal in meinem Leben habe ich Fleisch essen können, hier werde ich es öfter bekommen. So – gehen wir weiter?«
    »Eigentlich sollten wir versuchen, bald Wasser zu finden«, meinte Chuck mit einem Seitenblick auf den Lugh.
    »Ich habe mich darum gekümmert. Ich kann es schon riechen. Noch bevor es dunkelt, werden wir Wasser gefunden haben.«
    Sie setzten ihren Weg fort. Die Erde wurde allmählich dunkler und feuchter. Die Bäume waren höher als bisher, das Gras saftiger. Dann, gerade als die Sonne begann, den Himmel rot zu färben, betraten sie ein enges Tal, durch das ein kleiner Fluß dahineilte. Er stürzte in Kaskaden von einer Felswand herab und bildete einen kleinen See unter dem Wasserfall.
    Ohne ein Wort zu sagen, kroch Binichi an ihnen vorbei und stürzte sich in die Fluten.
     
    Als Chuck am anderen Morgen erwachte, ging gerade hinter den Felswänden die Sonne auf. Ruhig blieb er unter seinen Zweigen und Blättern liegen, mit denen er sich zugedeckt hatte, und versuchte, sich zu erinnern. Zuerst war er erstaunt, nicht mehr das gleichmäßige Schwanken des Floßes zu spüren, aber dann besann er sich, wo er war. Mit einem Ruck setzte er sich aufrecht.
    Die Glieder waren steif und müde, er selbst erschöpft und am Rand seiner Kräfte. Bisher hatte er sich immer nur Sorgen um seine beiden Begleiter machen müssen, so daß für ihn selbst keine Zeit blieb. Jetzt hatte er Zeit dazu, und das war nicht gut.
    In seinen Eingeweiden wühlte der Hunger, den auch die mageren Notrationen nicht hatten vertreiben können. Seine Knochen schmerzten, und er hatte von der ungewohnten Anstrengung einen regelrechten Muskelkater bekommen. Außerdem hatte er einen gewaltigen Durst.
    Er kroch aus seinem Blätterbett und stolperte zum See. Behutsam ließ er
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