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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde
Autoren: V.A.
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sich auf die Knie nieder und steckte den Kopf ins kühle Wasser. Gierig trank er. Als er das Gesicht wieder hoch nahm, tauchte Binichi vor ihm auf, fast genau an der Stelle, an der vorher seine Lippen gewesen waren.
    »Schon Zeit zum Aufbrechen?« fragte der Lugh, um dann – ohne auf eine Antwort zu warten – an Land zu kriechen.
    »Bald«, sagte Chuck und ging zum Lager zurück, um den Tomah zu wecken. Dann setzte er sich hin und schlug die Arme um den Oberkörper, damit das Blut schneller zirkulierte und ihn wärmte. Die Bewegung tat ihm gut, und bald spürte er, daß ein Teil seiner Kräfte zurückkehrte. Er aß noch eine Kleinigkeit von seinen mitgeführten Vorräten und nickte dem Tomah aufmunternd zu.
    Der Gesandte setzte sich erneut an die Spitze, und der Marsch wurde ohne ein Wort fortgesetzt. Als die Sonne höher stieg, wurde es wärmer. Chuck fühlte sich nun wieder ganz wohl, obwohl es ständig leicht bergauf ging. Gegen Mittag erreichten sie den Kamm der Hügel.
    Das Gelände blieb nun verhältnismäßig eben, von kleinen Mulden und Buckeln abgesehen. Am Horizont erhoben sich die Gipfel der blauen Berge bis hinein in die weißen Wolken, die vereinzelt am Himmel zu sehen waren.
    »Der Stützpunkt ist drüben bei den Bergen«, sagte Chuck.
    »Werden wir sie überqueren müssen?« Der Translator übersetzte die Worte des Tomah ohne jeden Ausdruck. Die Frage klang nebensächlich und uninteressiert.
    »Nein.« Chuck sah zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Wie weit ist es von hier bis zur Küste?«
    Das Übersetzergerät wurde sogar mit der Umrechnung der Maße fertig.
    »Ich würde sagen – fünfzig Kilometer etwa.«
    »Dann sind es noch sechzig oder siebzig Kilometer, bis wir das Gebiet der Luftkontrollen erreichen. Sie werden schon nach uns suchen.«
    Er sah wieder hinüber zu den Bergen und bemerkte plötzlich, daß sie vor seinen Augen verschwammen, als schöbe sich Nebel dazwischen. Unwillkürlich hob er die Hand, um sich über die Augen zu wischen. Ungläubig stutzte er, dann preßte er den Handrücken gegen die Stirn.
    Ich habe das Fieber, dachte er erschrocken. Um Himmels willen, nur das nicht!
    Er fing die Blicke seiner Begleiter auf. In ihnen war nichts zu lesen, nur die völlige Gleichgültigkeit, die sie für das Leben oder den Tod eines ihnen fremden Wesens empfanden. Plötzlich hatte Chuck Furcht. Seit dem Absturz war ihm nicht einmal der Gedanke gekommen, daß er vielleicht Hilfe benötigen würde. Für ihn stand fest, daß er den Stützpunkt erreichte. Doch nun kamen ihm auf einmal Zweifel. Wenn er wirklich krank wurde, konnte er von den beiden keine Hilfe erwarten. Sie würden ihn sterben lassen, ohne sich noch einmal nach ihm umzusehen.
    »Wie sehen die Luftkontrollen aus?« fragte Binichi.
    »Wie ein Kreis, der aus dünnem, schimmerndem Metall gemacht ist. Eine runde Plattform mit fünf Metern Durchmesser.«
    »Angehörige deiner Rasse warten dort?«
    »Nicht direkt«, gab Chuck bereitwillig Auskunft. »Wir haben zu wenig Leute, darum benötigen wir ja eure Hilfe. Ein Suchstrahl vom Stützpunkt oder von Flugzeugen wird von dem Kontrollpunkt aufgefangen und reflektiert. Er nimmt das Bild seiner Umgebung mit. Wenn wir in die Nähe kommen sieht man uns im Stützpunkt auf Bildschirmen. Dann wird man sofort Hilfe senden.«
    Mühsam bewegte Chuck seine Beine.
    »Gehen wir weiter«, sagte er mit trockener Kehle.
    Das Gehen war hier leichter als in den Tälern der Küstengegend. Trotzdem blieb Chuck ein wenig zurück und wurde sogar von dem Lugh überholt. Binichis Körper war mit kurzen, dichten Haaren bedeckt, auf dem Rücken dunkelgrau und auf der Bauchseite weiß. Im ersten Augenblick wußte Chuck nicht, was es war, aber dann erkannte er plötzlich die Veränderung. Das Rückenhaar Binichis verfärbte sich ins Rötliche.
    »He, warte mal. Du holst dir einen Sonnenbrand.«
    Lugh und Tomah hielten an. Binichi verdrehte den Kopf, um seinen Rücken besser betrachten zu können.
    »Gehen wir weiter«, sagte er ungeduldig.
    »Warte«, rief Chuck und begann, seine Jacke auszuziehen. »Weißt du nicht, daß Sonnenbrand sehr schmerzhaft und gefährlich werden kann? Auch wir Menschen leiden darunter, wenn auch nicht so sehr wie du. Ich lege dir jetzt meine Jacke auf den Rücken und binde sie mit den Ärmeln um deinen Hals fest. So bist du einigermaßen geschützt.«
    Binichi richtete sich halb auf und sah Chuck an.
    »Du kümmerst dich um Dinge, die meine persönliche Angelegenheit
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