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Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
Autoren: V.A.
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Freunden.
    Die rotbraunen Pilzbäume wuchsen jetzt nur noch vereinzelt. Sie machten den Kreuzaugen Platz, schlanken Bäumen mit Federblättern und Früchten; auf ihrer Rinde waren zwei gekreuzte Augen. Nick nickte ihnen zu, als würden sie ihn sehen und verstehen. Wer weiß, vielleicht taten sie es?
    Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen.
    Eine silberfarbene Schlange fraß von den Früchten der Kreuzaugen. Vor Schlangen mußte man sich in acht nehmen, wußte Nick. Sie hatten scharfe Zähne, nicht giftig, aber schmerzhaft. Jon war einmal von einer gebissen worden, als er sie fangen wollte. Die Wunde hatte geeitert, und die Kinder hatten eine Geschichte von einer scharfen Metallkante erfinden müssen, um nicht bestraft zu werden.
    Nick beobachtete sie fasziniert. Vielleicht konnte man so eine Schlange zähmen. Er mußte sich zusammennehmen, um nicht mit der Hand über ihren glatten, schönen Körper zu streicheln. Sie würde das nicht verstehen.
    Noch nicht.
    Vorsichtig nahm er eine der Früchte und schob sie in Richtung der Silberschlange. Das Tier sah ihn an und zog sich langsam zurück. Es hatte Angst. Nick legte die Frucht auf seine flache Hand und hielt sie der Schlange hin. Behutsam schob er sich näher.
    Sie machte keine Anstalten mehr zur Flucht. Sie blieb liegen, den Kopf hoch aufgerichtet. Mit den Augen beobachtete sie Nick, seine Hand und die Frucht. Sie zögerte. Dann, plötzlich, war oben im Baum das Flattern von Flügeln. Blitzschnell verschwand die Schlange im Wasser und tauchte unter.
    Nick ließ die Frucht fallen und stand auf. Er starrte das Wesen an, das vom Baum herabgeflogen war und nun dicht vor ihm auf dem Boden saß. Das Gesicht kannte er aus den alten Naturkundebüchern der Erde. So ähnlich sah eine Eule aus. Die großen, runden Augen, die Ohren, der gekrümmte Schnabel. Die Flügel lagen eng am gefiederten Körper. Darunter waren zwei Arme; die Hände lagen gefaltet auf dem runden Bauch. Das Tier saß auf den Hinterfüßen, die eingeknickt waren. So saßen Mäuse oder Kaninchen.
    Das Tier war keinen halben Meter groß. Nick hatte es schon oft gesehen, aber noch nie war er einem so nahe gekommen. Er wußte, daß sie Schlangen fraßen, denn das hatte er schon einmal selbst gesehen. Aber als er dann hingelaufen war, hatte das Tier sich mit mächtigen Flügelschlägen erhoben und war davongesegelt.
    Diesmal hatte er mehr Glück.
    Der Vogel zeigte keine Angst und betrachtete Nick mit großen, erstaunten Augen. Er wiegte den Kopf hin und her, öffnete den Schnabel und gab dann so etwas wie ein belustigtes Kichern von sich.
    Nick grinste. Er blieb unbeweglich stehen, um den Vogel nicht zu erschrecken. Er sagte:
    »Hallo.«
    »Hallo«, erwiderte die Eule und fügte hinzu: »Tk, tk, tsp.«
    Nick imitierte die Laute:
    »Tk, tk, tsp. Hallo.«
    Die Eule – Nick hatte sie der Einfachheit halber so getauft – hüpfte ein kleines Stück näher. Die Arme waren noch immer vor dem Bauch verschränkt. In den großen Augen schimmerte es fast freundlich. Sie machte einige Laute, zirpte und gurgelte.
    Und dann sagte sie plötzlich:
    »Vergiß nicht, die Maske anzulegen.«
    Nicks Kinn sank verblüfft nach unten. Er starrte die Eule fassungslos an, aber dann begann er laut zu lachen, bis ihm die Tränen kamen.
    Die Eule zog sich etwas zurück, denn das unerwartete Geräusch hatte sie erschreckt. Sie zitterte am ganzen Körper, flog aber nicht weg. Ihr Schnabel öffnete sich mehrmals, dann blieb er geschlossen. Sie sah Nick unentwegt an, der zu lachen aufhörte und sich ganz still verhielt.
    Die Eule kam wieder näher.
    Nick ließ sich vorsichtig auf den Boden hinab und setzte sich. Er rückte hin und her, bis er einen bequemen Platz gefunden hatte.
    Die Eule spreizte ihre Flügel, schlug sie einigemal, dann legte sie sie wieder an. Auch sie schien es sich nun bequem gemacht zu haben. Sie streckte einen Arm aus und deutete mit dem Finger auf Nick.
    Nick grinste. Es sah so aus, als habe Monsieur Bernstein in der Unterrichtsstunde auf einen seiner Schüler gezeigt.
    Die Eule quiekte:
    »Ei... tk... s.«
    »Ja, ich verstehe dich«, erwiderte Nick mit leiser Stimme. »Du hast eine Zahl gemeint. Eins.«
    »Eins.«
    Die Eule hielt zwei Finger hoch und zeigte damit auf Nick.
    »Zwei«, sagte Nick und spürte, daß er seine Erregung nur mit Mühe unterdrücken konnte. Es war bisher niemand gelungen, Verständigung mit den Bewohnern des Mars aufzunehmen. Und die Eule war doch ein Tier ...
    Nur ein Tier!
    »Zwei«,
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