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Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
Autoren: V.A.
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der Zeit benötigten wir allein dazu, eine halbwegs funktionierende Ernährungsgrundlage zu schaffen – hydroponische Gärten, Experimentierfelder draußen, Kraftstationen, Werkzeugfabriken und tausend andere Dinge. Wir sind nur wenig Menschen, aber der Planet ist groß. In den letzten fünf Jahren haben wir gerade seine Oberfläche ankratzen können und nur einen winzigen Teil erforscht. Wir kennen kaum unsere nähere Umgebung. Wir leben in der Kuppel, in Sicherheit.« Er lachte. »Da ist es schon wieder das Wort. Sicherheit! Wir sind sicher unter dem Dom, aber vielleicht treten wir auch auf der Stelle. Ihr seid noch zu jung, aber eines Tages werdet ihr begreifen, was ich meine. So, für heute ist der Unterricht zu Ende. Die Älteren von euch sollen über das nachdenken, was wir heute durchgenommen haben.«
     
    Nach dem Essen mußten die kleineren Kinder schlafen. O-Sato zog sich mit ihrem Rechenschieber in ihr Zimmer zurück, Ton ging ins Observatorium, Judith und Sally in die Bibliothek, während Snooky und Kamil Firdusi ihre Liebe zur Chemie entdeckt hatten. Nick fand sich plötzlich allein gelassen. Er schlenderte durch den Gang zur Hauptkuppel und lungerte in der Nähe der Schleuse herum.
    Ein Laster, vollbeladen mit Metallplatten, kam daher. Der Fahrer rief Nick zu: »Paß auf, daß du nicht unter die Räder kommst, Kleiner!« Und zwei Männer, die ein langes Plastikteil trugen, sagten zu ihm: »Aus dem Weg, Kind. Du träumst ja mit offenen Augen.«
    Nick ging näher an die Schleuse heran. Ein Mann stand da und las die Werte auf den Instrumenten ab. Luftfeuchtigkeit draußen, Temperatur.
    »Ohne Maske darfst du nicht raus, Junge. Schon gar nicht ohne Begleitung deines Vaters.«
    Nick wandte sich ab.
    Kleiner! Kind! Junge!
    Sie fühlten sich alle so überlegen, denn sie waren alt und groß. Immer hatten sie Angst, und immer dachten sie an Sicherheit.
    Pah!
    Er huschte zwischen die Stapel der Vorräte. Er kannte den Weg. An den Kisten ging's vorbei, dann die Lagen Metallplatten. Wieder Kisten und Gestelle. Schließlich erreichte er die Notausgang-Schleuse. Sie war nicht bewacht. Er schlüpfte hinein, drehte das Rad und trat in die eigentliche Kammer. Ohne die Maske aufzusetzen, verließ er sie dann und ging hinaus in die Wüste, die den Kuppelbau umgab.
    Der Boden war ausgetrocknet und sandig. Kiesel knirschten unter den Schuhsohlen. Nick begann zu laufen, denn jeden Augenblick konnte von der Kuppel her jemand rufen, er solle zurückkehren und die Maske aufsetzen. Dabei war die Luft wunderbar dünn, klar und belebend. Viel besser als in der Kuppel. Dort wurde die Luft künstlich verdichtet. Manchmal war es eine Qual, sie zu atmen.
    Dann erreichte er den Rand des breiten Tals und glitt den Abhang hinab, vorbei an den roten Stämmen der verkrüppelten Bäume.
    Das Tal war wie ein gewaltiger Graben, fast einen Kilometer breit. Es verlief schnurgerade von Horizont zu Horizont. Ein Riß in der ausgetrockneten Erde, der sich zu beiden Seiten in den fernen Hügeln verlor. Das Tal war nicht tief, aber voller Leben. Die Luft war anders, voller geheimnisvoller Düfte. Sie roch nach den blaßblauen Pflanzen und den kleinen, gelben Blumen, die hier wuchsen. Kleine Käfer krochen im Moos.
    Hier konnte ihn niemand von der Kuppel aus sehen. Er begann zu laufen, übermütig und glücklich. Das hier war das Leben, das wirkliche und aufregende Leben. Ohne die Sicherheit des Doms, der jede Entwicklung hemmte. Nick lief zu dem winzigen Rinnsal, das in der Mitte des Tals floß. In ihm schwammen die gepanzerten Würmer und anderes Getier.
    Die Erwachsenen hatten ihnen merkwürdige und schwer auszusprechende Namen gegeben, wie Aquilegia oder Chrysomelida , aus denen niemand klug wurde. Nick und Judith hatten sie umgetauft. Bei ihnen hießen sie ›Blaupflanze‹, ›Gelbblume‹ oder ›Panzerwurm‹. Die Namen waren so, daß man wußte, was sie bedeuteten und was damit gemeint war.
    Er setzte sich auf einen kleinen Hügel direkt beim Wasser und fing einen Panzerwurm mit einem Zweig. Er lachte fröhlich, als der Wurm sich abschnellte, zurück ins Wasser fiel, sich teilte und beide Teile dann in entgegengesetzter Richtung davonschwammen.
    Dann stand er wieder auf, streckte sich und wanderte stromabwärts. Vielleicht entdeckte er heute etwas Neues. Etwas, das er noch nicht gesehen hatte. Seine Bitterkeit war geschwunden Hier fühlte er sich wohl; hier war er glücklich. Er war allein, weg von den anderen, und doch war er mitten unter
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