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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
Autoren: V.A.
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der Verhandlung, wahrscheinlich Athen, zu schaffen. Wahrscheinlich würde Gott unsere Insel dafür schwer strafen.
    Mein Volk, ich mußte strenge Maßstäbe anlegen, aber ich habe das nur für eure Zukunft und die eurer Kinder und Enkel getan. Vielleicht werden wir alle Mut brauchen, aber mit diesen hier –« und Jimsy hielt die Hände weit von sich gestreckt – »bin ich unbesiegbar, und Gott, der dieses Wunder über uns gebracht hat, wird uns sicherlich jetzt nicht im Stich lassen.«
    Der Dolmetscher gab sein Bestes her, und einige Leute klatschten, aber Jimsy war im großen und ganzen nicht sehr froh über das Ergebnis. Die Leute verstreuten sich nicht, wie er gehofft hatte; sie blickten mit sichtlicher Beunruhigung auf die Statuen in Uniform oder versammelten sich in kleinen Grüppchen, um zu diskutieren und zu gestikulieren. Jimsy, der noch immer gegen die Wand gelehnt stand, zögerte, weil er nicht wußte, was er als nächstes tun sollte, als sein Blick auf etwas fiel, das ihn für einen Augenblick erstarren ließ. So schnell sein Verstand auch nach der plötzlichen Versteinerung der Polizei geschaltet hatte, er war nicht schnell genug gewesen. Etwas hatte er übersehen. Während er seine ganze Aufmerksamkeit auf die Menge gerichtet hatte, war der Bürgermeister, der diesesmal nicht auf der Caféterrasse geblieben war, über den Landesteg gelaufen und hatte Mr. Georgopoulos und der Schiffsmannschaft beim Auslaufen des Schiffs geholfen. Jetzt stand er mit dem Rücken gegen das Land auf dem Schiff, das auf das offene Meer zulief. Jimsy stieß einen lauten Schrei aus, aber der Kapitän rührte sich nicht, er blickte geradeaus auf die See. Es ist fraglich, ob er Jimsys Ruf überhaupt durch den Lärm der Schiffsmaschinen hörte. Das Schiff war nicht nur das einzige Fluchtmittel, das Jimsy verloren hatte (denn sein Schuldbewußtsein erlaubte ihm nicht, sich einem Eingeborenen mit einem Fischerboot anzuvertrauen), sondern, was noch viel wichtiger war, der einzige Mann, der wußte, daß er ein Mörder war, selbst schon vor der Versteinerung der Polizei, befand sich jetzt nicht mehr innerhalb seines Machtbereiches. Es schien gewiß, daß der Bürgermeister etwas unternehmen würde, das sich von dem geraden Weg der Polizei beträchtlich unterschied. Andererseits schien es unwahrscheinlich, daß die Behörden eine Bombe oder mehrere gegen einen einzigen Mann richten würden. Aber was würde geschehen, falls sie mehrere Fallschirmjäger auf einmal herabließen? Jimsys tödliche Finger konnten nicht in alle Richtungen auf einmal weisen. Er geriet nicht in völlige Panik, denn er hatte noch etwa sechsunddreißig Stunden Zeit, in denen er seine Vorbereitungen treffen konnte. Trotzdem mußte er sich beeilen.
    Das Wichtigste war es, sich irgendwo aufzuhalten, wo er nicht umzingelt werden konnte. Die Burg war dafür der geeignete Ort. Dort würde er hingehen und bleiben. Aber er mußte Haltung bewahren und durfte nicht einfach davon laufen. Jedes Zeichen von Furcht würde seinem Prestige schaden und es ihm erschweren, sich auf wochenlange, wenn nicht monatelange Belagerung vorzubereiten.
    Es wäre für Jimsy eine Erleichterung gewesen, hätte er die wahre Stimmung der Leute gekannt. In Wahrheit nämlich waren sie auf den Bürgermeister böse, weil er sie verraten hatte. Daß die Sache mit der Polizei schwerwiegende Folgen haben würde, wußten sie. Aber das plötzliche Erscheinen so vieler bewaffneter Polizisten hatte die unabhängigen und selbstzufriedenen Bewohner von Phorkos in blinde Wut versetzt, und sie fühlten sich mehr zu einem Mann hingezogen, der sie von diesen Aggressoren befreit hatte, als zu einem, der davongelaufen war. Der Bürgermeister hatte bei ihnen den Ruf eines Mutigen gehabt. Jetzt fühlten sie sich betrogen und unsicher.
    Jimsy andererseits war durch seine Verleumdung über Dr. Makkas noch verbrecherischer geworden als zuvor, und je verabscheuungswürdiger ein Charakter ist, um so mißtrauischer wird er anderen gegenüber. Als er mit Bleistift und Papier am Caféhaustisch saß und ungeheure Mengen konservierter Lebensmittel auf einer Liste aufschrieb, Trockenfrüchte, Brennstoff, Öl und andere notwendige Dinge für eine Belagerung, zeigte er gegenüber dem Dolmetscher ungewöhnliche Ungeduld und Heftigkeit, obgleich er auf diesen stark angewiesen war, um die Inselbewohner zu beherrschen und zu beruhigen. Der Dolmetscher, der fürchtete, etwas falsch zu machen, versuchte Jimsy zu überreden, ihn zu
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