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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
Autoren: V.A.
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alles wie selbstverständlich ins andere überging, wo sich jedes kleinste Detail logisch ins Ganze einfügte. Ich stand still und spürte die wundervolle Vollkommenheit des Schiffes. Es war nicht etwa aus Resten und Überbleibseln zusammengeschustert. Sondern es war gewachsen, hatte jedes Teilchen in sich aufgenommen und es in das Ganze eingegliedert. Es war ein wunderschönes, funktionierendes Ganzes, außer ...
    Ich folgte dem unfertigen Gefühl und fand Tom und Remy, die an einer Stelle im Schiff arbeiteten. Toms Arbeit bestand darin, ein langes Blatt mit Diagrammen zu halten, während er sich dem leichten Schlummer des Alters und der Übermüdung hingab. Remy hatte sich hinter eine Art Schalttafel gezwängt und gab geheimnisvolle Laute von sich.
    »Na, endlich bist du da«, sagte er seine Stimme klang hohl. »Wirf mal einen Blick auf die Pläne, ja? Tom hat seine Lesebrille in der Hütte vergessen. Sieh mal nach, wo ...« und er malte mir ein Bild von etwas aus, das wunderhübsch aussah, unter dem ich mir aber absolut nichts vorstellen konnte. Behutsam nahm ich Tom das Blatt aus der Hand. Er grunzte und öffnete die Augen. Dann machte er sie nach einem kurzen Lächeln wieder zu. Ich blickte auf das Blatt Papier. Es war mit Linien überzogen. Da waren krumme Linien, die andere halbierten, und viele Zeichen, aber nirgends konnte ich das entdecken, was Remy mir gezeigt hatte.
    »Er muß das falsche Blatt haben«, sagte ich. »Hier ist nichts, was du brauchst. Nur ...« und ich malte ihm in Gedanken das Bild aus.
    »Aber wieso denn, da ist es doch!« Und er deutete auf ein gekrümmtes Zeichen und verglich es mit dem Bild, das er mir gegeben hatte.
    »Wie soll ich denn sagen, was es ist, wenn es auf so mysteriöse Weise dargestellt ist!« Ich war verärgert. Remy zog die Beine an und verschwand wieder weiter nach hinten.
    »Ha!« rief er. »Jeder weiß doch, was ein schematisches Diagramm ist. Jeder kann doch sehen, daß das« – er winkte mir mit dem Blatt zu – »das hier ist.« Und in Gedanken zeigte er mir eine Schaltung, die so kompliziert war, daß ich selbst sie mir nie hätte vorstellen können.
    »Na, ja, vielleicht kann es ein jeder, aber ich bestimmt nicht«, sagte ich. »Wann hast du denn gelernt, so was zu lesen? In der Schule?«
    »Natürlich nicht in der Schule«, antwortete Remy. »Tom hat mir alle Pläne gezeigt, und ich weiß, was noch zu tun ist. Er konnte sie nicht entziffern, deshalb mache ich das jetzt. Keine Schwierigkeit.«
    »Remy«, sagte ich und deutete auf ein Wirrwarr von verschiedenen Zeichen auf dem Blatt. »Was ist das da?«
    »Das? Ist doch ganz einfach.« Und er übertrug mir im Geiste die Symbole.
    »Hast du früher schon mal so was gesehen?« fragte ich mit ernster Stimme.
    »Nein.« Remy legte die Werkzeuge hin, plötzlich war er auch sehr ernst. »Wozu sollten sie unserem Volk nützen? Toms Sohn hat sie hierher gebracht.«
    »Aber du hast dir dies alles hier angeschaut – all dies ...« Ich deutete auf das Papier. »Und du wußtest sofort, was wohin gehört?«
    »Natürlich«, antwortete Remy. »Warum sollte ich nicht, wenn es da vor mir liegt, in Lebensgröße und ganz logisch und natürlich. Jeder ...«
    »Hör endlich auf mit dem ›natürlich‹ und ›jeder‹«, unterbrach ich ihn. »Remy, bist du dir denn nicht darüber klar, daß diese Zeichen hier den meisten Menschen nicht das geringste aussagen, bevor sie sich Stunden und sogar Jahre damit beschäftigt haben? Verstehst du denn nicht, daß die meisten Leute keinen Zusammenhang zwischen einem dreidimensionalen Gegenstand und seiner zweidimensionalen Projektion erkennen? Weißt du denn nicht, daß eine besondere Fähigkeit dazugehört, die Dinge vollkommen zu sehen, wenn man nur mit Pausen und Diagrammen arbeitet? Eine besondere Fähigkeit ...« Ich hielt inne. »Eine besondere Gabe? O Remy!«
    »Besondere Gabe?« Remy nahm mir den Plan aus der Hand und blickte darauf. »Du meinst, du siehst das hier nicht so klar, daß du es von diesen Zeichnungen her erkennen kannst?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Für mich sind es nur Linien und seltsame Zeichen.«
    »Und als wir uns kürzlich die Pläne für den Anbau der Hütte ansahen, konntest du dir da auch nicht den netten kleinen Raum vorstellen, der auf dem Blatt eingezeichnet war?«
    »Nein«, sagte ich und mußte in Gedanken daran lächeln. »Hast du dich deshalb so für die Zeichnung interessiert?«
    »Ja«, gestand Remy grinsend. »Ich versuchte sie aufzunehmen, um Vater
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