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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
Autoren: V.A.
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Bergwerk und kamen mit einer kleinen Holzkiste wieder zum Vorschein. Darauf flatterte eine kleine Flagge. Inzwischen stand das Schiff längst wieder aufrecht, und Remy, Mutter und ich hatten Vorräte hineingeschafft. Als alles bereit war, gingen wir gemeinsam zum Haus zurück und holten Tom. Er war starr und leblos, bis auf ein schwaches Flattern des Pulses; der Atem schien jeden Augenblick stillstehen zu wollen. Wir hoben ihn auf, mitsamt allen Kissen und Decken, und packten ihn ins Schiff.
    Und dann das Gebet für die Fahrt und das Aufheben. Mir erschien das wichtig: nicht für einen Abschuß – für ein gewaltloses Aufheben. Kein Geräusch folgte uns auf unserem Weg, keine Flammensäule verriet unseren Start.
    Zuerst fiel die Erde langsam hinter uns zurück, und sie erschien abwechselnd konvex und konkav – blitzschnell vollzog sich diese Veränderung. Ich werde es nicht im einzelnen beschreiben, wie alles aussah. Jeder sollte das selbst erleben! Aber ich muß gestehen, daß mir fast die Luft wegblieb und ich nahe dem Weinen war, als ich die Erde als Ganzes gegen die von Sternen funkelnde Schwärze des Raums hängen sah. Zu diesem Zeitpunkt stellten Vater und Ron das Schiff auf Selbststeuerung ein und kamen zu uns, um auch hinauszuschauen. Wir vermochten nicht viel zu sagen. Für ein solches Erlebnis sind noch keine Worte geboren. Wir standen einfach da und staunten. In meinem Herzen wallten Gefühle des Bewunderns und der Dankbarkeit auf.
    Aber selbst ein Wunder wie dieses kann die Ruhelosigkeit eines Jungen nicht für lange beeinflussen, und bald schweifte Remy durch das ganze Schiff, hantierte an allen möglichen Instrumenten herum, die aktiviert worden waren, um uns den Aufenthalt im Schiff zu ermöglichen. Er liebte jeden Hebel, jede Niete, jeden Ausschlag eines Zeigers, denn sie gehörten alle ihm, wenigstens im Hinblick auf die Reparaturen und den Aufbau, den er vorgenommen hatte.
    Mutter und ich blieben länger am Fenster stehen als Remy.
    Wir waren noch immer dort, als uns Vater und Ron Gesellschaft leisten kamen.
    Ich bin nicht dafür geschaffen, diese Geschichte zu erzählen wenn jemand Wert auf technische Daten legt. In diesen Dingen bin ich völlig ungebildet. Ich kann noch nicht einmal sagen, wie lange die Fahrt dauerte. Zeit, das ist das Drehen der Erde, und zum erstenmal in unserem Leben hatten wir uns von dieser Tyrannei freigemacht.
    Ich weiß, daß Vater und Ron am Ende wieder die Führung des Schiffes übernahmen und es herumschwenkten zu dem wachsenden Wunder, das der Mond war. Ich stand am Fenster und beobachtete, wie wir einen Bogen schlugen, als wir uns ihm näherten.
     
    Dann waren wir endlich dort, wir schwebten über der gestreiften Unbeweglichkeit der Mondlandschaft. Wir setzten ohne den geringsten Stoß auf, und Vater ging hinaus, um seine persönliche Abschirmung zu prüfen und zu sehen, ob sie genügend Schutz bot für die Zeit, die wir uns draußen aufhielten. Es reichte aus. Wir aktivierten nun alle unsere Abschirmungen und traten hinaus, sorgfältig die Tür hinter uns schließend, um Tom nicht in Gefahr zu bringen.
    Wir standen im Freien und blickten auf die volle Erde, verloren uns in ihrem flutenden Licht, und ich fragte mich, ob es vielleicht nicht doch nur die Reflexion der Sonne war – denn nun sah es so aus, als ob die Erde eine eigene Leuchtkraft besäße.
    Nach einer Weile stiegen wir wieder ein und wärmten uns ein wenig auf, dann trugen die Männer die kleine Holzschachtel hinaus und legten sie auf die Bimsstein-Krusten der Mondoberfläche. Ich stieß die kleine Flagge mit dem Finger an, so daß sie noch einmal flattern konnte, zum letzten Mal.
    Dann hoben sie Tom innen am Schiff ans Fenster. Mutter ging in ihn, bevor sie ihn völlig aufweckte, sie erzählte ihm, wo wir uns befanden und wie es um ihn stand. Dann weckte sie ihn sanft. Einen Augenblick lang blickte er verwirrt drein. Seine Lippen zitterten, und er blinzelte – oder schloß die Augen – um Kraft zu schöpfen. Dann öffnete er sie wieder und blickte eine lange Zeit zu der hellen Kurve der weiten Ebene und zu der sternübersäten Dunkelheit des Himmels.
    »Der Mond«, murmelte er, seine Hand umklammerte den Fensterrahmen. »Wir haben es geschafft, Sohn, wir haben's geschafft. Ich will ihn berühren.«
    Vater blickte Mutter fragend an, und sie antwortete ihm mit den Augen. Wir hoben ihn aus dem Bett, und nachdem wir ihn in unsere Abschirmungen mit aufgenommen hatten, trugen wir ihn durch die Tür
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