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Märchenmord

Märchenmord

Titel: Märchenmord
Autoren: Krystyna Kuhn
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dessen sicher.
    »Sie hat versucht, dich auf dem Handy zu erreichen, aber da ha t sich ein Mann gemeldet. « »Ein Mann?«, fragte Gina erschrocken. Der schwarze Mann benutzte ihr Handy . »Ja. Danach war sie erst richtig besorgt. Sie hat erzählt, der Man n habe nur Arabisch gesprochen. Ich habe sie beruhigt und ihr gesagt, dass sie vielleicht eine falsche Nummer gewählt hat. « »Karim hat es mir gestohlen. « »Da haben wir ja noch einen Grund, diesen Karim zu finden . Schließlich könnt ihr heutzutage ja nicht ohne Handy leben. « Er lächelte Gina zu und sie fühlte sich plötzlich beruhigt. Ih r Großvater würde sich um alles kümmern. Und wenn alles i n Ordnung war, würde sie mit ihm aufs Land fahren und alles wäre wie früher, als Grand-mère noch lebte . »Warum habt ihr euch gestritten?«, fragte sie . »Was? « »Mama und du. Warum habt ihr all die Jahre nicht miteinande r geredet? « »Deine Mutter hat dir das nicht erzählt?« Seine Stimme klan g plötzlich heiser . »Nein. « »Und ich dachte, du meldest dich nicht mehr bei mir, weil du ih r glaubst. « »Was? Was soll ich geglaubt haben? « Jetzt fuhr seine Hand über die Augen. Weinte er? »Dass ic h schuld am Tod deiner Großmutter bin?«, flüsterte er . »Wie kannst du daran schuld sein? « »Bin ich es etwa nicht? Ich bin Arzt und habe nicht gemerkt , dass sie so schwer krank ist. Und dann war es zu spät. Dein e Mutter hatte vollkommen recht, aber ich wollte es nicht einsehen. Ich habe sie aus dem Haus gewiesen.« Sie schwiegen ein e Weile. »Hier«, sagte schließlich ihr Großvater und reichte ihr da s
    Telefon, »mach nicht denselben Fehler. Ruf deine Mutter an . Sprich mit ihr. « Gina zögerte, aber sein Blick ließ ihr keine Wahl. Sie wählte di e Nummer. Nach dem dritten Klingeln ging die Mailbox dran .
    Valerie Kron. Sorry. Bitte hinterlasst doch eine Nachricht.
    Die muntere Stimme ihrer Mutter auf der Mailbox hörte sic h nicht so an, als ob sie sich Sorgen machte . Sie reichte ihrem Großvater das Telefon. »Sie meldet sic h nicht. « »Vielleicht ist sie schon zu Hause. Ich bringe dich zurück, bevo r ich zur Polizei gehe. « »Aber da war ich doch bereits. Sie wollen nicht helfen. « »Mir werden sie mit Sicherheit zuhören. Ich kenne den Bürgermeister, den Polizeipräsidenten und noch andere Leute, die i n dieser Sache etwas unternehmen können. Du wirst sehen, spätestens morgen früh beginnen sie mit der Suche nach der Leich e dieses Mädchens. « »Aber wenn sie die Leiche nicht finden?«, flüsterte Gina . Ihr Großvater legte den Arm um ihre Schultern. »Ich bin Arzt , kein Detektiv. « »Ich bin auch kein Detektiv und doch habe ich es zusammen mi t Noah geschafft, den schwarzen Mann zu täuschen. « »Dieser Noah scheint ja ein toller Junge zu sein. « »Ja«, erwiderte Gina, »das ist er. « Ihr Großvater erhob sich. »Lass uns gehen. Wir werden die Leiche finden und beweisen, dass du die ganze Zeit recht hattest , ich verspreche es dir. « »Und wenn nicht? « »Ich habe noch nie viel von dem Wort wenn gehalten. Es verspricht zu viel, was dann nicht gehalten werden kann. « Er lächelte Gina tröstend zu . Hey, nicht nur Noah hatte einen Großvater, der klug war. De r
    kannte vielleicht die Sprichworte der Wüste, aber ihrer die Gesetze der Großstadt und die waren auch nicht ohne . Noah. Wo war er nur? Sie musste dringend mit ihm reden .
    •

Dreiundzwanzi g
    T atsächlich. Ihre Mutter hatte ihr einen Zettel geschrieben. Gina fand ihn auf dem Küchentisch unter der silbernen Zuckerdose von Ludwig XVI. Darauf stand in großen verzweifelten Ziffern ihre Telefonnummer mit der Bitte, dass sie sich doch unbedingt und sofort und in jedem Fall melden solle:
    Ich mache mir SCHRECKLICHE SORGEN!!!
    O. k. und warum war sie dann auf ihrem Handy nicht zu erreichen? Aber irgendwie war das jetzt auch nicht mehr so wichtig. Gina hatte das Gefühl, die Dinge geregelt zu haben. Klar, im Hinterkopf lauerte noch immer der Gedanke an Najah, Noah und Julien, der auf dem Weg nach Paris war. Aber Grand-père hatte versprochen, die Sache in die Hand zu nehmen. Sie war zu jung, um Verbrecher zu fangen. Und zum ersten Mal seit drei Tagen konnte sie wieder aufatmen und nicht nur das. Die Panik war den ganzen Tag über auf ihrem Magen gesessen, als ob sie ihn bewachen wollte. Aber jetzt…ihr war richtig schlecht vor Hunger. Die Angst hatte die Flucht ergriffen. Dafür war nun ihr Großvater da, um ihre Probleme zu lösen. Gina stellte fest,
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