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Märchenmord

Märchenmord

Titel: Märchenmord
Autoren: Krystyna Kuhn
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seine Arzttasche in der Hand, die alte braune Tasche, die nach Leder roch . »Aber wie hast du das geschafft?«, fragte sie . »Frag deine Mutter. Ich muss mich um Monsieur Saïd kümmern. « Er ging an ihr vorbei zu dem Gemüsehändler, der noch imme r an derselben Stelle wie zuvor lag, sich kurz aufrichtete und Gina zuwinkte. »Bonsoir, mademoiselle Gina. Comment ça va ? « »Bien, merci. «
    Dann klopfte sie ihrer Mutter auf die Schulter und rief: »Maman. « Maman schluchzte so laut, dass es Gina peinlich war. »Maman , es ist ja alles in Ordnung. Ich lebe doch und du auch. « Im nächsten Moment fand sich Gina in den Armen ihrer Mutte r wieder. »Mein Gott. Wo warst du? Ich habe versucht, dich anzurufen und da war immer nur dieser seltsame Mann. Ich habe gedacht, er hätte dich entführt. Warum habe ich dir nur nicht geglaubt? Es tut mir so leid, ma petite. « Eine Welle der Erleichterung ging durch Ginas Körper. Jetz t hatte sie das Gefühl, dass tatsächlich alles vorbei war. Sie war i n Sicherheit. Tränen schossen in ihre Augen, doch als sie in da s verweinte Gesicht ihrer Mutter sah, wusste sie, dass sie genau s o nicht aussehen wollte. Sie holte tief Luft und riss sich zusammen. »Ich war in Paris«, sagte sie, »in der Stadt, in der ich geboren wurde. Aber ich spreche erst wieder mit dir, wenn du dic h mit Grand-père versöhnst. « »Kamera läuft!«, hörte sie Noah rufen .
    Sie drehte sich um und in diesem Moment flammte das Blitzlicht ihres Handys auf . »Bitte lächeln. «
    •

Siebenundzwanzig
    SDED G CU . 4E M Schön, dass es dich gibt . See you . For ever Marie .
    Gina legte das Handy zur Seite und seufzte erleichtert. Marie war nicht sauer. Nicht einmal als sie hörte, dass ihr Herz irgendwo auf den Straßen von Paris verloren gegangen war. »Ist doch nur Glas gewesen«, hatte sie gesagt, »aber unsere Freundschaft ist echt.« Gina hob das Glas Minztee an ihre Lippen und schaute über die Veranda des Ferienhauses Richtung Strand, wo Noahs Mutter Hakimas Rollstuhl über die Holzbohlen hinunter zum Meer schob. Ihr Großvater hatte gesagt, es gäbe einen Spezialisten an seiner Klinik, der Hakima helfen könne. Zufrieden schob sie die Sonnenbrille ins Gesicht und wandte sich wieder dem Buch zu.
    Der Morgen war noch fern, da begann Scheherazade eine neue Geschichte. Diese war noch spannender als die erste, aber ehe sie zum Schluss gelangt war, graute der Morgen. So verschob sie die Fortsetzung auf die folgende Nacht. Und so tat sie es weiter, Nacht für Nacht. Und der Sultan verschob den Befehl, sie zu töten, von Morgen zu Morgen.
    Plötzlich traf Gina ein Wasserschwall. Erschrocken sprang si e auf. Vor ihr standen Noah und Pauline. »Hey«, sagte er, »Naja h und Julien wollen wissen, wann du kommst. Wir gehen in s Wasser. « »Bald! « »Wie lange liest du denn noch? « »Bis zum Happy End«, antwortete Gina . »Happy End«, fragte Pauline, die in ihrem knallgelben Badeanzug wie die Sonnengöttin aussah. »Was ist das?« Sie winkte Gina zu und zappelte ungeduldig. »Ich muss unbedingt das Surfbrett ausprobieren.« Und schon war sie weg . Für einen Moment blieb Noah neben Ginas Liegestuhl stehen . Er murmelte irgendetwas auf Arabisch . »Was hast du gesagt? « Er lächelte nur rätselhaft, wandte sich um und rief im Laufen : »Sag ich dir später. « Gina aber hatte noch etwas zu erledigen. Sie hatte es sich lang e überlegt. Jetzt war der Zeitpunkt. Sie griff nach dem Handy un d wählte die Nummer . Es dauerte nicht lange und er meldete sich: »Hallo. « »Hey, Tom. « »Wer spricht da? « »Ich mache Schluss mit dir. « »Was? « »Es ist aus zwischen uns. Verstehst du? Ende. Fini. « »Was? « Gina drückte das Gespräch weg. Vielleicht würde Tom diese n Anruf vergessen, aber sie nicht. Manchmal musste man ebe n selbst für ein Happy End sorgen .

    The En d
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