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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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– nämlich nichts. Also konzentrierte er sich stattdessen auf die Frage, wie er hierhergekommen war – wo immer dieses Hier sein mochte. Er hatte eine vage Erinnerung, aber sie war so verrückt, dass es nur ein Albtraum sein konnte. Er hatte sich in schwindelerregende Höhen hinaufgeschwungen, über Berge und Täler, in den Weltraum und dietiefsten Schluchten, bis zur Sonne und wieder zurück …
    Nein, beschloss er. Es konnte nur ein Traum gewesen sein.
    »Hallo?«, rief er.
    Er bekam keine Antwort, aber nach einem Moment meinte er, das Echo seiner eigenen Stimme zu hören – verzerrt und so unheimlich kalt wie von einer Mauer aus hartem Stein zurückgeworfen. War er … gefangen ? Und wenn ja, warum?
    Kim versuchte, sich mit aller Gewalt noch einmal an den letzten Moment im Krankenzimmer zu erinnern, erreichte damit aber nur, dass das Durcheinander hinter seiner Stirn noch schlimmer wurde. Da war allerdings noch etwas. Etwas, was der vermeintliche Putzmann gesagt hatte: Jeder muss seinen eigenen Weg nach Märchenmond finden … oder etwas in dieser Art.
    Und was sollte dieser Unsinn jetzt bitte schön wieder heißen?
    »Themistokles?«, rief Kim. »Bist du da?«
    Wieder bekam er nur dieses unheimlich verzerrte Echo zur Antwort, und dann meinte er etwas wie Schritte zu hören,aber auch sie klangen … falsch . Sie waren zu hart und zu schwer, wie von Füßen aus hartem Eisen, die langsam eine steinerne Treppe herunterstampften.
    Kim erinnerte sich gerade noch rechtzeitig, dass seine Fantasie wohl schon wieder dabei war, ihm einen bösen Streich zu spielen, rief sich in Gedanken scharf zur Ordnung und überzeugte sich auf diese Weise gleich selbst davon, dass die stampfenden Schritte nichts als Einbildung waren.
    Jedenfalls so lange, bis er sich umdrehte und den zwei Meter großen Riesen sah, der hinter ihm stand.
    Einbildung oder nicht – Kim prallte mit einem Schrei und so hastig zurück, dass er um ein Haar über seine eigenen Füße gestolpert wäre, fand mit heftig rudernden Armen gerade noch sein Gleichgewicht wieder und starrte den schwarzen Giganten an, der wie aus dem Nichts hinter ihm aufgetaucht war. Er war in der Tat ein großer Riese . Ein Gigant – deutlich größer als zwei Meter, wie Kim jetzt erkannte. Er war von Kopf bis Fuß in eine Rüstung aus schwarzem Eisen gehüllt: einem Schwarz von einer Tiefe, die selbstdas Licht aufzusaugen schien. An der Seite trug er ein gewaltiges Schwert und sein Gesicht verbarg sich hinter dem geschlossenen Visier eines ebenfalls schwarzen, ganz mit Stacheln und Dornen besetzten Helms. Kim konnte nur die Augen hinter den schmalen, schräg gestellten Sehschlitzen erkennen. Sie blickten Kim wach und aufmerksam an und waren auf eine Art und Weise unangenehm, die sich schwer in Worte fassen ließ.
    »Oh«, murmelte er.
    »Ihr seid Kim?«, fragte der gepanzerte Riese. Eigentlich war es eine Feststellung. Seine Stimme war nicht einmal sehr laut, aber dröhnend und so hart, als käme sie aus einer Kehle aus Eisen. Der schwarze Riese machte ihm Angst.
    Kim rief sich in Gedanken zum wiederholten Male zur Ordnung. Er war hier in einem fremden Land voller fremder Menschen mit fremden Gebräuchen und hatte wohl kaum das Recht, über sie zu urteilen. Er nickte, was dem schwarzen Riesen als Antwort vollkommen zu genügen schien.
    »Ich wurde gesandt, um Euch abzuholen«, sagte er.
    Gesandt , wiederholte Kim in Gedanken. Euch . Ja, es war ein sonderbares Land. Oder ein sonderbarer Traum. Vielleicht ein bisschen altmodisch …
    »Von wem?«, fragte er, bekam keine Antwort und gab sie sich kurzerhand selbst. Tief in sich war er endgültig zu dem Schluss gekommen, tatsächlich nur zu träumen, und wenn das so war, was hatte er dann schon zu verlieren?
    »Ah, ich verstehe. Du bist …« Er verbesserte sich: » Ihr seid einer von Themistokles’ Männern.«
    Der schwarze Gigant zögerte fast unmerklich. Dann nickte er knapp. »Mein … Herr schickt mich. Ich werde Euch direkt zu ihm führen.«
    »Na endlich«, sagte Kim. »Wird ja auch Zeit.« Er sah in das stachelige Eisengesicht hinauf, wartete etliche Sekunden lang vergeblich auf eine Antwort und fügte dann mit einem nervösen Lächeln hinzu: »Ist es hier eigentlich immer so dunkel?«
    »Das dient nur unserem Schutz«, antwortete der gepanzerte Riese. Er klang ein wenig ungeduldig, fand Kim.
    »Verstehe«, antwortete er mit einemnoch unechteren Lächeln, bemühte sich aber sogleich um ein gewichtiges Gesicht. »… vor Boraas,
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