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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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weinen?” fragte ich ihn und da sagte er: “Mir hat sich gezeigt, dass dir keine Kinder von abessinischen Sklavinnen am Leben bleiben. Aber nimm dir zwei weiße Sklavinnen als Konkubinen.” Ich begab mich in die Länder der Türken und kaufte zwei Sklavinnen. Ich ließ den Ehevertrag ausfertigen, kleidete sie und behandelte sie genau gleich, im Lebensunterhalt, in der Kleidung und im Beilager. Ich lebte einige Zeit mit ihnen zusammen und Allah schenkte mir durch sie zwei schöne Knaben. Sie wuchsen und gediehen, aber als der ältere drei Jahre alt war und der jüngere zwei Jahre, starb der jüngere und der ältere blieb allein am Leben. Die Mutter des Knaben, der gestorben war, wurde von Eifersucht gepackt, sodass sie vor Eifersucht und Neid fast gestorben wäre. Da starb die Mutter des älteren Knaben und eines Tages packte die andere Sklavin den Sohn derjenigen, die gestorben war, stieg mit ihm auf das Dach unseres Hauses und rief mir zu: “Hebe deinen Kopf und schau her auf deinen Sohn. Ich werde ihn hinab werfen, dass er zerschellt.” Ich hob meinen Kopf und erblickte mein Kind in ihrer Hand. Mein Herz erbebte und ich flehte sie inständig an, versprach ihr alles, was sie wollte, aus Angst um mein Kind. “Möchtest du, dass dein Kind heil bleibt?” fragte sie. “Ja”, rief ich. “Dann schwöre mir, dass du mir keine Vorwürfe machen wirst, weil ich keine Kinder habe, dass du nicht wegen deines Kindes anders zu mir bist und keine weitere Nebenfrau neben mir heiratest.” Ich gelobte ihr das alles und schwor ihr bindende Eide für das, was sie verlangte, doch sie sagte: “Ich will das nicht, auf dich ist kein Verlass, denn du kümmerst dich weder um Allah noch um seine Gebote. Wenn du willst, dass dein Sohn heil bleibt, dann hole ein Rasiermesser und schneide hier vor meinen Augen dein Glied ab.” Ich flehte sie viele Male an, aber sie gab nicht nach. Ich fürchtete um mein Kind und nahm das Rasiermesser in die Hand. Ich befand mich in der entsetzlichen Zwangslage, mein Glied abzuschneiden, sonst würde mein Sohn sterben. Aber jedesmal, wenn ich mich anschickte, es abzuschneiden, schauderte mein Leib und ich vermochte es nicht zu tun. Da sagte sie: “Es kommt mir so vor, als wolltest du es dran lassen. Aber ich werde dir zeigen, wie dein Sohn zerschellt.” Sie hob ihn auf ihren Arm und schaute zu ihm hin; sie schickte sich an, ihn herunterzuwerfen, ich flehte sie, doch sie gab nicht nach. Da nahm ich das Rasiermesser und wollte mein Glied abschneiden. Ich richtete mich auf, hielt das Messer aufgeklappt über meiner Scham, da fiel es herab und schnitt mir mein Glied ab und ich fiel ohnmächtig hin, blutüberströmt. Als ich in meinem Blut lag, eilten meine Nachbarn herbei, hoben mich auf und trugen mich ins Haus. Sie holten einen Wundarzt, der mich behandelte, denn ich wurde so krank, dass ich dem Tode nahe war. Dann genas ich und wurde wieder gesund. Ich hörte dann erzählen von einem Zauberer in dieser Gegend, begab mich zu ihm, berichtete ihm, was diese Sklavin mir angetan hatte und sagte zu ihm: “Ich möchte, dass du sie in eine Mauleselin verzauberst” und bezahlte ihm eine hübsche Summe Geld. Da nahm er eine Messingschale, schrieb magische Zeichen darauf und sagte zu mir: “Fülle die Schale mit Wasser, wenn du nach Hause kommst, besprenge sie damit und sprich: “Werde mit Allahs Erlaubnis eine Mauleselin!” Da nahm ich die Schale, ging nach Hause, füllte die Schale die Wasser, besprengte sie damit und sagte: “Sei mit Allahs Erlaubnis eine Mauleselin.” Da wurde sie eine Mauleselin und das ist diese Mauleselin hier bei mir, auf der ich reite und die ich allerlei Qualen auskosten lasse zur Strafe für das, was sie mir angetan hat. Ich zog mit ihr in die Wüsten und Einöden, um sie Qualen ausstehen zu lassen, bis ich schließlich zu euch kam und schwor, nicht wegzugehen, bis ich sähe, was mit dem Kaufmann und dem Dschinni geschehen werde.” Dann wandte er sich zu der Mauleselin und sagte: “Ist es nicht so, wie ich gesagt habe?” und sie nickte mit dem Kopf. “Ist meine Geschichte nicht seltsam?” fragte er den Dschinni. “Ja”, sagte der.
    Da bat er: “Gib mir den Kaufmann frei, dass er zu seiner Frau und seinen Kindern gehen kann.” Und der Dschinni gab ihn frei und entfernte sich. Der Kaufmann trat auf die
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