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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Scheiche zu, sie beglückwünschten ihn zum guten Ausgang, dann nahmen sie voneinander Abschied, trennten sich und jeder zog seines Weges weiter. Der Kaufmann kehrte in seine Stadt zurück, trat zu seinen Leuten, seiner Frau und seinen Kindern ein und lebte mit ihnen, bis ihn der Tod ereilte.

Die Geschichte von den drei Äpfeln
    Man erzählt, O größter König der jetzigen Zeit, der dem Jahrhundert und Weltalter seinen Namen leiht, dass der Kalif Harun al-Raschid eines Nachts seinen Wesir Dscha’far rufen ließ und zu ihm sagte: “Ich möchte hinuntergehen in die Stadt und die Leute des Volkes befragen über die, so mit ihrer Leitung betraut sind; und jeden, über den sie klagen, wollen wir seines Amtes entsetzen und wen sie loben, den wollen wir befördern.” Dscha’far erwiderte: “Ich höre und gehorche!” So zog nun der Kalif mit Dscha’far und Masrür hinab in die Stadt und sie gingen durch die Basare und Straßen. Und als sie durch eine enge Gasse schritten, sahen sie einen sehr alten Mann mit einem Fischnetz und einem Korb auf dem Kopfe und einem Stab in der Hand; und indem er langsam dahinging, sprach er die Verse:
    Sie sagen zu mir wohl: “Du bist in der Welt
Durch dein Wissen gleichwie die mondhelle Nacht.”
Ich sag: “Lasst mich mit euren Reden in Ruh;
Das Wissen bedeutet doch nichts ohne Macht!
Verpfändet man mich und mein Wissen mit mir,
Dazu jedes Buch und das Tintengerät
Um Brot eines Tages - das Pfand käm zurück,
Man würf’s zum Papier, darauf Abweisung steht.
Der Arme -, O sehet, des Armen Geschick,
Das Leben des Armen, wie trüb ist es doch!
Im Sommer, da fehlt ihm das tägliche Brot,
Im Winter wärmt er sich am Kohlentopf noch.
Die Hunde der Straße stehn auf gegen ihn,
Und jeder Gemeine schreit schimpfend ihn an;
Wenn er seine Lage bei jemand beklagt,
So tut ihn ein jegliches Geschöpf in den Bann.
Kommt nur solch ein Los auf den Armen herab,
So wär es das beste, er läge im Grab!”
    Als der Kalif seine Verse hörte, sprach er zu Dscha’far: “Sieh diesen armen Mann und höre sein Lied; denn wahrlich, das deutet auf seine Not!” Dann wandte der Kalif sich zu dem Alten und fragte:
    â€œO Scheich, was ist dein Gewerbe?” Jener erwiderte: “O Herr, ich bin ein Fischer und habe daheim Weib und Kind. Um Mittag ging ich von Hause fort und bin bis jetzt unterwegs; aber Allah hat mir nichts zuerteilt, womit ich den Meinen Brot schaffen könnte. Ich bin des Lebens überdrüssig und sehne mich nach dem Tode.” Da sprach der Kalif: “Willst du mit uns zum Tigris zurück kehren, am Ufer stehen und auf mein Glück hin dein Netz auswerfen? Was auch heraufkommt, ich will es um hundert Goldstücke von dir kaufen.” Der Alte freute sich, als er diese Worte hörte und rief: “Gern will ich mit euch zurückgehen.” Darauf kehrte der Fischer mit ihnen zum Flusse zurück, warf sein Netz aus und wartete eine Weile; als er dann die Stricke einzog und das Netz ans Ufer holte, lag eine Kiste darin, verschlossen und schwer an Gewicht. Wie der Kalif die erblickte, fasste er sie an und fand, dass sie sehr schwer war. Da gab er dem Fischer hundert Dinare und der ging seiner Wege; Masrür und Dscha’far aber hoben die Kiste auf und trugen sie hinter dem Kaufen in den Palast. Dort zündeten sie Kerzen an. Und als nun die Kiste vor dem Kaufen stand, gingen Dscha’far und Masrür daran und brachen sie auf; sie fanden darin einen Korb aus Palmblättern, der mit roten Wollfäden zugenäht war. Den schnitten sie auf und erblickten in ihm ein Stück Teppich; und als sie dies aufhoben, fanden sie einen Frauenmantel und in ihm sahen sie einen jungen Frauenkörper, der schön war wie ein Barren Silbers, aber tot und zerstückelt. Als der Kalif dies erblickte, war er tief betrübt und die Tränen rannen ihm auf die Wange herab; er wandte sich aber zu Dscha’far und sagte: “du Hund von Wesir, sollen da Menschen unter meiner Herrschaft ermordet und in den Fluss geworfen werden, sodass ich am Tage des Gerichts ihretwegen zur Verantwortung gezogen werde? Bei Allah, ich muss diese Frau an ihrem Mörder rächen und ich will ihn des ärgsten Todes sterben lassen!” Und er sagte ferner zu Dscha’far:
    â€œSo wahr ich von dem Kalifen aus dem Hause des, Abbäs abstamme, wenn du uns den nicht bringst, der sie ermordet
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