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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman
Autoren: Natascha Sagorski
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?«, fragt mich Manuel vorsichtig und schiebt mir eine Platte mit Serranoschinken, Manchego und anderen köstlichen Tapas zu, die er vermutlich gerade aus der Küche geholt hat.
    Da ich nicht richtig mitbekomme, was um mich herum geschieht, kann ich das nicht genau sagen. Vielleicht hat sie auch die wahnsinnig nette Haushälterin gebracht, die zur Finca gehört. Ich sollte mich vielleicht ein wenig zusammenreißen und versuchen, in die Realität zurückzukehren. Sieht nämlich ganz so aus, als ob ich meine Fantasien langsam abhaken könnte. Zumindest jene, in denen Tom vorkommt. Andere Fantasien habe ich derzeit nicht (denn kalorienfreie Pommes zählen nicht).
    »Immerhin habe ich jetzt Gewissheit«, antworte ich mit leerer Stimme und beschließe, beim Anblick der spanischen Köstlichkeiten vor mir doch noch ein Glas Cava zu trinken.
    Appetit habe ich jedenfalls keinen (erstaunlicherweise nicht mal auf Pommes), und ich kann mir momentan auch nicht vorstellen, dass ich jemals wieder welchen haben werde. Den Tag sollte ich rot im Kalender anstreichen. Wenn das alles nur nicht so traurig wäre …
    »Und einen Fernsehpreis«, fügt Manuel an, was ich mit einem sarkastischen Schnauber quittiere.
    »Und wahrscheinlich die Schlagzeilen des Jahrhunderts«, ergänze ich die Liste.
    »Hier oben gibt es keine Schlagzeilen. Nur Sonne und Cava!«, entgegnet Manuel, und dafür liebe ich ihn wirklich sehr. In dem Moment klingelt sein Handy.
    »Ja, Anna ist bei uns. Sie hat sich zwei Wochen Urlaub genommen. Nein, sie gibt derzeit keine Interviews!! Nein, ganz sicher nicht!«, höre ich ihn sagen und kann mir lebhaft vorstellen, wer am anderen Ende ist. Fröhliche Vampirella-Grüße aus good old Germany!
    »Nein, es ist uns egal, was für eine Quote das wäre. Anna ist zwei Wochen nicht zu sprechen und damit basta!«, herrscht Manuel nun sein iPhone an, und als das Gespräch daraufhin anscheinend rapide an Niveau verliert, legt er grußlos auf.
    »Verena?«, frage ich nur matt.
    »Das ist nicht dein Problem«, antwortet er bestimmt. »Torben ist noch in Deutschland und klärt das alles für dich. Mach dir keine Sorgen, chica !«, setzt Manuel noch nach.
    Bevor ich darauf erwidern kann, dass die Redaktion gerade meine geringste Sorge darstellt, kommt Leonie zu uns an den Pool. Sie ist bewaffnet mit unzähligen Einkaufstüten und greift sich erst mal mein Glas Cava auf Eis und nimmt einen ordentlichen Schluck.
    »Gott, ist das heiß da draußen!«, stöhnt sie und wendet sich mit einem geheimnisvollen Lächeln an mich. »Süße, ich habe soeben deine Urlaubsgarderobe entscheidend aufgestockt. Für die nächsten Tage dürftest du damit ausgestattet sein! Und sobald es dir besser geht, fahren wir nach Palma und shoppen noch ein bisschen zusammen. Du wirst es lieben hier!«, versichert sie mir.
    Ich lächle meine beste Freundin an, und eine große Welle der Zuneigung überrollt mich. Es ist rührend, wie Leonie davon ausgeht, dass man mit Shoppen alle Probleme lösen oder zumindest lindern kann. Auch wenn ich die leise Vermutung hege, dass sie sich einfach nicht mehr anders zu helfen weiß, als mich mit Klamotten zu trösten. Was könnte sie sonst auch tun? Tom dazu zwingen, mich zu lieben? Schwierig! Wahrscheinlich würde ich es an ihrer Stelle auch eher mit der neuen Sommerkollektion versuchen.
    »Torben und Alex landen heute gegen neun. Um zehn treffen wir uns mit ihnen im Abaco in der Altstadt von Palma, da steigt heute eine bezaubernde kleine Party im engen Kreis. Keine Ahnung, was genau gefeiert wird, aber Alex hat versichert, dass nur«, sie wirft mir einen vielsagenden Blick zu, »harmlose Gäste anwesend sein werden!«, trägt Leonie uns den Plan für den Abend vor.
    Dass Torben und Manuel heute nachkommen wollen, hatte ich fast vergessen. In Krisenzeiten hält die Sippe eben zusammen, denke ich mir. Ich finde es wirklich lieb, wie alle mich ablenken wollen, aber das Letzte, wonach mir momentan der Sinn steht, ist eine Party, wie harmlos die Gäste auch sein mögen.
    »Süße, das ist lieb, aber ich bin müde …«, entgegne ich.
    »Dann husch, husch ab ins Bett. Heute Abend bist du ein neuer Mensch, du wirst sehen!«, fällt Manuel ein.
    Zumindest der Teil mit dem Bett klingt gut, das muss ich gestehen. Ganz ehrlich, ich würde gerade jede Chance nutzen, um mich irgendwo zu verkriechen, und die Möglichkeit, mich in ein dunkles Zimmer einzuschließen und die Augen zu schließen, erscheint mir sehr verlockend. Also lasse ich
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