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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman
Autoren: Natascha Sagorski
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Insel im Südpazifik ohne Internet, Zeitungen, Fernsehen und vor allem ohne Männer meinen! Denn ganz ehrlich: Was bleibt mir denn bitte anderes übrig, als auszuwandern?
    Ich kann unmöglich hierbleiben. Nicht hier, wo ich das Klatschthema Nummer eins bin. Nicht hier, wo mein verkorkstes Liebesleben mittlerweile auch den letzten Lokaljournalisten aus seinem Loch gelockt haben dürfte. Nicht hier, wo ich an jeder Ecke an Tom denken muss. An Tom, der mir eben unmissverständlich klargemacht hat, dass ich für ihn gestorben bin. Ein für alle Mal.
    Diese bittere Erkenntnis tut so weh, dass ich vor lauter Schmerz innerlich taub bin. Was – in Anbetracht der Umstände – vielleicht am besten ist.

Abaco
    Shoppingbeutetagebuch:
    Neue Bikinis: 3
    Flipflops mit Funkelsteinen: 1
    Sonnencremes für sämtliche Sonnenstadien und Körperregionen: 13 (alle mit Anti-Aging-Wirkung)
    Leichte Strandkleider für tagsüber: 8
    Leichte Strandkleider für abends: 7
    Alles von Leonie geshoppt, während ich mich mit XL -Sonnenbrille und Betäubungs-Cava unter den Sonnenschirm an Manuels Pool verkrochen habe
    Mit der Insel lag ich gar nicht so falsch, auch wenn sie weder einsam im Pazifik liegt noch männerfrei ist. Aber keine achtzehn Stunden nach meinem Jahrhundertdesaster beim Deutschen Fernsehpreis sitze ich zwischen Manuel und Leonie im Flieger nach Mallorca auf dem Weg in das Ferienhaus von Manuels Eltern. Ich habe vielleicht Pech mit Männern, aber was meine Freunde angeht, bin ich der größte Glückspilz auf Erden. Das sollte mich eigentlich glücklich machen, allerdings fällt es mir im Moment etwas schwer, Glück zu empfinden …
    Glück wäre es gewesen, wieder mit Tom zusammen zu sein. Mich an seine Schulter anlehnen zu können, morgens neben ihm aufzuwachen und abends in dem Wissen einzuschlafen, dass es diesen einen Menschen auf der Welt gibt, der mich aufrichtig liebt. Beim Gedanken daran, wie schön alles hätte sein können, spüre ich, wie meine Unterlippe gefährlich anfängt zu beben. Schnell schaue ich aus dem Fenster auf das blau glitzernde Meer unter mir und versuche, Tom aus meinen Gedanken zu verbannen. Es gelingt mir nur mäßig. Okay, vielleicht auch gar nicht. Trotzdem gebe ich mich so tapfer wie nur möglich. Nicht gerade meine größte Stärke, um ehrlich zu sein.
    Nach der Landung habe ich zum Weitergrübeln erst einmal keine Zeit mehr, denn wir müssen sofort erneut flüchten, und zwar vor einer Gruppe neugieriger deutscher Pauschaltouristen.
    »Liesje, ei schau emal, des is doch die vom Färnsähpreis, oda net?«
    Mehr brauchen Leonie, Manuel und ich gar nicht zu hören, schon sind wir alle drei im synchronen Stakkatoschritt zum nächsten Taxistand geflüchtet. Gerade als ich denke, dass Mallorca eventuell doch nicht das ideale Fluchtziel ist (Stichwort siebzehntes Bundesland), fährt der Wagen an Zitronen- und Orangenbäumen vorbei in eine wunderbar einsam (!) gelegene Finca, die sich hoch oben auf den Klippen mit traumhaftem Blick über das blaue Mittelmeer befindet. Hier gibt es keine Pauschaltouristen, dafür duftet es himmlisch nach Zitronen. Es ist so schön hier, dass ich mich gleich noch elender fühle, auch wenn das den anderen gegenüber ziemlich unfair ist. Denn Manuel und Leonie geben sich alle erdenkliche Mühe, um mich abzulenken.
    Im Moment hilft ihnen beim Wie-lenken-wir-Anna-von-der-größten-Blamage-ihres-Lebens-ab-Programm vor allem ein großes Glas Cava auf Eis, das ich mithilfe eines Strohhalms verzehre, während ich mich unter einem überdimensionalen Sonnenschirm auf der Poolterrasse vor der fröhlich strahlenden Sonne verstecke. Vor mir glitzert das türkisfarbene Wasser im Natursteinpool, neben mir wuchern Massen von pinkfarbenen Bougainvilleen über die alten Gemäuer. Der Himmel ist so blau, dass die Farbe fast schon in den Augen schmerzt, und nach dem zweiten Cava auf Eis kann ich mir fast nicht mehr vorstellen, dass in einer Welt, in der so paradiesische Orte wie dieser existieren, etwas so Katastrophales wie gestern Abend wirklich passieren kann. Noch ein, zwei Gläser, und ich könnte mir fast einreden, dass das alles nur ein böser Traum war und die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Zum Beispiel so, dass ich in Wahrheit hier gerade mit Tom Urlaub mache und er gleich um die Ecke kommen und mich küssen wird. Aber das ist wieder nur eine Fantasie und nicht die Realität, und deswegen beschließe ich, lieber auf ein weiteres Glas Cava zu verzichten.
    »Wie geht es dir, chica
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