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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman
Autoren: Natascha Sagorski
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meine beiden Rettungsengel allein am Pool zurück und verziehe mich erst mal auf mein Zimmer.
    Dort ist es herrlich ruhig. Die dicken Steinwände der Finca strahlen eine angenehme Kühle aus, und inmitten der ganzen antiken spanischen Holzmöbel fühle ich mich sicher und halbwegs geborgen. Sobald ich in dem traumhaften Himmelbett liege, umgeben von weißen Leinenvorhängen, bin ich dank meiner Erschöpfung und dem mittäglichen Cava-Konsum auch schon eingeschlafen.
    Als ich vier Stunden später aufwache, fühle ich mich tatsächlich etwas besser. Jedenfalls so lange, bis mir wieder einfällt, warum ich in diesem wunderschönen Bett in einem Zimmer in einer fantastischen Finca liege. Unglücklicherweise immer noch allein. Und das wird auch nie wieder anders sein …
    »You are my destiny. You are my one and only.«
    Ob ich diese Songzeile jemals aus dem Kopf bekommen werde? Oder zumindest nicht fast vor Schmerz und Scham zerfließe, wenn ich an sie denke? Ich kann es mir kaum vorstellen.
    Gerade als ich mich ernüchtert auf das Bett zurückfallen lassen will, streift mein Blick ein traumhaftes weißes Cocktailkleid, das an der Zimmertür hängt. Darunter stehen wunderschöne beigefarbene Pumps, und daneben liegt ein Zettel:
    »Dein Outfit für heute Abend. Style dich in Ruhe, mach dich hübsch, wir warten am Pool auf dich.
    Love, Leonie und Manuel«
    Als ich die Botschaft lese, füllen sich meine Augen augenblicklich mit Tränen, so gerührt bin ich. Und gleichzeitig erstaunt. Es ist also doch noch etwas Tränenflüssigkeit übrig geblieben. Diese Tränen sind allerdings nicht nur Tom geschuldet. Meine Freunde geben sich wirklich so viel Mühe mit mir. Vielleicht stimmt der alte Satz ja: Männer kommen und gehen, wahre Freunde bleiben. Dafür sollte ich dankbar sein. Also beschließe ich, mich aufzuraffen und mich fertig zu machen. Nicht mir, sondern ihnen zuliebe.
    Als ich eine halbe Stunde später frisch geduscht und geschminkt in den Spiegel blicke, gebe ich mir selbst ein Versprechen, nämlich wenigstens zu versuchen, mich heute zusammenzureißen. Anna Abendrot, die tapfere Kriegerin in beigefarbenen Pumps.
    Beim Anblick von Leonies und Manuels erleichterten Gesichtern, als ich mich zu ihnen an den Pool geselle, wird mir eins klar: Ich bin froh, dass ich mich aufgerafft habe, und meine Freunde sind wohl noch glücklicher, dass ich nicht weiter wie eine Scheintote im Bett liege. Zusammen trinken wir noch ein Gläschen Cava, an dem ich zwar nur nippe, aber allein die Tatsache, dass ich mich aus dem Zimmer gewagt habe, macht die beiden schon glücklich. Daher werde ich auch versuchen, sie nicht zu enttäuschen!
    Meine guten Vorsätze halten genau so lange, bis uns ein Taxi vor einem eindrucksvollen Herrenhaus in Palma absetzt. Als ich die Eingangshalle betrete, verschlägt es mir die Sprache. Ich war noch nie zuvor im Abaco, und so etwas habe ich auch noch nie in meinem Leben gesehen! Der Schein hunderter Kerzen taucht den opulenten Saal in ein sanftes Licht. Auf dem Boden sind kiloweise frische Früchte so drapiert, dass ich mir schlagartig vorkomme, als wäre ich in einem Zorrofilm gelandet. Vor einer königlich anmutenden Treppe entdecke ich ausladende Blumenarrangements, die größer sind als ich. Und zwar mit Highheels. Das ist der romantischste Ort, den ich jemals gesehen habe, und sofort habe ich nur noch einen Gedanken.
    Wenn Tom jetzt hier wäre …
    Ich muss schlucken und kann fühlen, wie meine Unterlippe erneut anfängt zu beben.
    »Komm, Süße, wir schauen mal nach draußen«, schlägt Leonie nach einem Seitenblick auf mich schnell vor und hakt sich bei mir unter. Ich kann ihr ansehen, dass sie genau weiß, was in meinem Kopf gerade vor sich geht. Allerdings verstehe ich in dem Fall nicht wirklich, warum sie mich ausgerechnet heute mit zu so einem Ort nimmt. Ausgerechnet hier, im Mekka der Romantik, soll es mir besser gehen? Wohl kaum … Und schon wieder erwische ich mich dabei, wie ich traurig aufseufze. Leonie hört es anscheinend auch, denn als wir auf dem Weg nach draußen an einer Bar vorbeikommen, schnappt sie sich sofort zwei Gläser Champagner von einem Tablett, das ein adrett gekleideter Kellner herumreicht, und gibt mir eins davon. Die Betäubungsstrategie zieht nun mal immer. Zumindest wenn es nach Leonie und Manuel geht, der eben von hinten nachkommt und bereits frische Gläser in der Hand hat. Oh Mann!
    Dann betreten wir einen Innenhof, dessen Anblick mich abermals fast von den Socken
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