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Männerkrankheiten

Männerkrankheiten

Titel: Männerkrankheiten
Autoren: Hanna Dietz
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zu bitten. Denn mancher Mann riskiert lieber einen Hexenschuss, als den Nachbarn oder einen Freund zu bitten, beim Aufstellen eines Schranks mit anzufassen.
    Computersucht, die
    Diese Krankheit erklärt sich von selbst: Er hockt immer und ewig vor dem Computer. Regelmäßiges Mausklicken hält der Computersüchtige für ausreichende sportliche Betätigung, Twittern für Sozialverhalten und Facebook-Freunde für echt. Wenn er verreist, dann mit Google Earth, Shoppen wird bei Amazon erledigt, und Unterhaltung holt er sich bei YouTube. Wiederholte Versuche, ihn von dem Ding wegzulocken, zeigen meistens nur kurzfris­tigen Erfolg. Irgendwas gibt es immer zu recherchieren (neue Software), zu besprechen (Sportforen), zu gucken (Internet-Fernsehen), zu daddeln ( World of Warcraft ) oder runterzuladen ( The Big Bang Theory ).
    Ganz besonders schlimm ist dieses Krankheitsbild ausgeprägt bei gleichzeitigem Auftreten von → Megapixel­manie , → Monitorose und → Photoshopitis . In jedem dieser Stadien lässt sich der Mann nicht einmal mehr mit Strapsen vom Computer weglocken. Vom Verteilen von Cola oder anderen klebrigen Substanzen auf der Tastatur als Therapiemaßnahme ist abzuraten, ebenso vom Zerstören des WLANs, des Monitors oder des ganzen verdammten Scheißdings. Denn der Computersüchtige verfügt in der Regel über eine ganze Armada von weiteren digitalen Geräten, die ihm die Befriedigung seiner Sucht ermög­lichen.
    Creme-Parasiten, die
    Creme-Parasiten sind Männer, die den Eigenerwerb einer Gesichtscreme aus verschiedensten Gründen ablehnen, sich aber nicht scheuen, tief ins Chanel-Tiegelchen der Partnerin zu greifen. Bei direkter Ansprache, warum er sich denn nicht selbst eine Creme gönne, bringt der Creme-Parasit Einwände vor von »Brauche ich eh nur ganz selten« bis »Das ist doch albern«. Selbst vor der Ausrede »So was ist mir viel zu teuer« schreckt der Creme-­Parasit nicht zurück, vermutlich, weil er keine Ahnung hat, wie viel Geld er sich gerade tatsächlich in seine Visage geschmiert hat. Ist der Partner ein hartnäckiger Creme-Parasit, empfiehlt sich die Investition in einen Spiegelschranksafe.

SPEZIAL
    Angeberei, die

    Die Angeberei, auch Geltungssucht oder Profilneurose genannt, ist ein vielfältiges Forschungsgebiet im Bereich der psychologischen Verhaltensauffälligkeiten des Mannes. Sie ist wichtiger Bestandteil des männ­lichen Imponierverhaltens, das rivalisierende Geschlechtsgenossen einschüchtern und gleichzeitig Weibchen anlocken und beeindrucken soll. Das funktioniert natürlich nicht immer. Sollte der Angeber mit seiner großspurigen Masche nicht landen können, wird er das nicht ohne weiteres hinnehmen. Denn es passt überhaupt nicht in sein Weltbild, wenn eine Frau null Interesse an ihm und seinen Storys zeigt. Das übersteigt schlichtweg die Vorstellungskraft des Angebers. Deswegen wird er jedwede Art von Ablehnung stets als Ansporn sehen, um mit immer dolleren Geschichten doch noch ihre Bewunderung hervorzurufen.
    Besonders schlimm für alle Anwesenden ist das Zusammentreffen zweier Angeber, die sich im Kampf um die Alphaposition gegenseitig zu übertreffen suchen. In Ermangelung gesellschaftlich akzeptierter körperlicher Auseinandersetzungen wird die Angeberei dabei meist auf verbaler oder materieller Ebene ausgeübt – und zwar unabhängig von Bildung und Milieu. Denn die Ausprägungen der Geltungssucht sind äußerst vielfältig – da ist für jeden IQ was dabei. Meist ist der An­geber besonders auf ein Themengebiet spezialisiert. Allerdings gibt es auch den Multiplen Angeber, der sich immer und überall hervortun muss, ob mit seinem Wissen, seinen Erfolgen, seiner Kraft oder zur Not mit seiner Schwanzlänge. Diese Exemplare sind verständ­licherweise am unerträglichsten. Der Forschung sind bislang folgende Unterarten der männlichen Angeberei bekannt:
    Abenteuer-Angeberei, die
    Auch genannt Odysseus-Komplex (nach dem Held der griechischen Mythologie, der zehn Jahre bis nach Hause brauchte und dabei mit Stürmen, Zyklopen und Menschenfressern kämpfte und schließlich als einziger Überlebender seine Heimat erreichte). Der Abenteuer-Angeber sieht sich selbst als eine Art Indiana Jones und zeichnet sich durch ein unendliches Repertoire an Storys aus fernen Ländern aus, die sämtliche Reise­erlebnisse aller Anwesenden an Gefährlichkeit, Waghalsigkeit und Heldentum weit übertreffen.
    Bazillenverseuchte Falafel in Marrakesch, schuhkartongroße Kakerlaken in
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