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Männerkrankheiten

Männerkrankheiten

Titel: Männerkrankheiten
Autoren: Hanna Dietz
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in den Abfluss geleitet werden.
    Beifahrerkrankheit, die
    Die Beifahrerkrankheit befällt viele Männer auf dem rechten Frontsitz. Sie äußert sich in manischen Verhaltensweisen wie dem Festklammern am Seitengriff, hektischen Schulterblicken, Hand-vor-Augen-Halten und/oder einem unablässigen Stöhnen oder Zischen. Die Beifahrerkrankheit kann auch in Kombination mit der → Verkehrsinduzierten Fußspastik und dem → Schreihals auftreten und wird dann zum → Allgemeinen Beifahrer-Syndrom .
    Die Symptome der Beifahrerkrankheit treten dabei unabhängig vom Fahrstil der Fahrzeugführerin auf. Es ist also egal, ob die Fahrerin sich an sämtliche Verkehrs­regeln hält oder wie eine Geisteskranke durch die Gegend heizt – Betroffenen ist es einfach nicht möglich, sich in ihre Rolle als Beifahrer hineinzufinden. In ganz schlimmen Fällen kommt es sogar zu Übergriffen, in denen der Beifahrer eigenmächtig die Hupe betätigt oder sogar das Steuer herumreißt.
    Bei derart schweren Verläufen der Krankheit hat sich das extra für diesen Zweck konzipierte XXL-Maxi-Cosi-Modell »Nervenkuckuck« bewährt, das auf dem Rücksitz befestigt wird und den Mann komplett fixiert. Seine unkontrollierten Laute müssen dann nur noch mittels ordentlicher Beschallung übertönt werden. Es empfiehlt sich, in diesen Fällen die Musik aufzulegen, die der Betroffene normalerweise selbstherrlich abdreht. Ist man gewillt, selbst Schreie zu ignorieren, kann man als äußerst wirkungsvolle begleitende Therapiemaßnahme die Platten von Xavier Naidoo, Jan Delay oder Hansi Hinterseer rauf und runter nudeln. Dies hat sich als bisher einzige definitive Heilmethode bei der Beifahrerkrankheit bewährt. Nach zwei Stunden Naido o/ Dela y/ Hinterseer ist der Patient vermutlich für alle Zeiten kuriert.

    Was Männer zur Beifahrerkrankheit sagen:
    Thomas S., 28 Jahre
    »Frauen können nun mal nicht Auto fahren, das wissen 92 Prozent aller Männer. Somit ist das statistisch erwiesen. Ich versuche nur, meine Umwelt zu schützen.«
    Berufskrankheit, die
    Der berufskranke Mann ist nicht einfach nur ein Worka­holic, der den Großteil seiner Zeit im Büro verbringt, nein, auch nach Feierabend kennt er nur ein Thema: seinen Job. Besonders gerne brüstet er sich dabei mit errungenen Siegen über Konkurrenten, erläutert haarklein die Produktion von Leiterplatten oder referiert Wort für Wort den kurzen Smalltalk im Aufzug mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden, den er zum Lachen gebracht hat, und der jetzt ganz genau weiß, wer er ist, und das wird sich irgendwann auszahlen, du wirst schon sehen!
    Egal, wie enthusiastisch sein Vortrag ist, lässt der berufskranke Mann dabei zu keinem Zeitpunkt sein Smartphone aus den Augen. Das Handy ist die Quelle seiner Energie, und nichts freut ihn mehr, als wenn er bei einem romantischen Dinner von seinem Chef angerufen wird, denn das beweist ja nun wirklich, wie wichtig er ist. Egal zu welcher Tageszeit man den berufskranken Mann erreicht, er tut immer so, als sei er gerade in einer äußerst wichtigen Besprechung und hätte eigentlich gar keine Zeit. In schweren Fällen hilft nur die Einweisung in die Betty-Sport-Klinik, die sich mit Berufsentzugskursen durch Leibesübungen und Meditation einen Namen gemacht hat.
    Besserwisserei, die
    Auch genannt Schlauberger-Syndrom .
    Die Besserwisserei ist unter Männern weit verbreitet. Zu erkennen ist sie an dem automatischen Ablassen von altklugen Kommentaren, arroganten Antworten und ausschweifenden Ausführungen bei gleichzeitiger Aberkennung der Kompetenz anderer Anwesender. Der Besserwisser lenkt die Unterhaltung dabei gezielt auf Themenbereiche, in denen er sich besonders bewandert fühlt. Gerne stellt er zu Beginn des Gesprächs eine Frage, die niemand beantworten kann, was er dann mit unerträglicher Selbstgefälligkeit übernimmt. Ob juristische Ratschläge (»Natürlich gewinnst du diesen Fall auch ohne Zeugen«), medizinische Diagnosen bei der Partnerin (»Das ist nichts«), sportwissenschaftliche Erkenntnisse (»Der neue Trainer vom FC taugt überhaupt nichts«) oder einfach nur eine Anhäufung unnützen Wissens (»Wowereit heißt auf Litauisch Eichhörnchen«) – der Besserwisser gibt überall seinen Senf dazu, gefragt und besonders gerne ungefragt. Als Ursache für dieses Verhalten sehen Forscher eine berufliche und/oder körperliche Durchschnittlichkeit, die der Mann mit angelesenem Wissen zu kompensieren versucht, um doch noch irgendwie an eine Alphaposition heranzukommen.
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