Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männerkrankheiten

Männerkrankheiten

Titel: Männerkrankheiten
Autoren: Hanna Dietz
Vom Netzwerk:
wirkungsvollstes Mittel hat sich in der Vergangenheit eine Ohrfeige erwiesen, die die schmerzhafte Kontraktion in kürzester Zeit löst.
    Autosymbiose, die
    Die Autosymbiose bezeichnet das krankhaft enge Verhältnis des Mannes zu seinem Auto. Dabei ist es egal, ob es sich um ein nach objektiven Maßstäben besonders wertvolles Auto handelt oder um eine alte Schleuder. Das Auto des Autosymbiotikers ist sein bester Freund, sein Haus und seine Frau. Oft verleiht er ihm einen absurden Kosenamen, der voller Zuneigung ausgesprochen wird. Nur wenn er mit seinem Auto zusammen sein kann, fühlt der Kranke sich richtig wohl, weil ihm das Gefährt Freiheit verleiht, Verständnis entgegenbringt und vor allem nicht dauernd an seiner eintönigen Freizeitgestaltung herumnörgelt.
    Die Pflege des Fahrzeugs beansprucht dabei den größten Teil der Freizeit des Autosymbiotikers. Ob zerquetschte Fliege, Vogel-Aa oder kleine Fluse – all das kann er auf dem Lack seines Lieblings nicht ertragen. Der Mann, der unter Autosymbiose leidet, hat zwar keinen Schimmer von häuslicher Hygiene, kann aber die Marken von achtunddreißig verschiedenen Autopflegetüchern am Geruch erkennen und weiß genau, mit welchem Tuch Lack-, Chrom- oder Glasflächen optimal abgeledert werden können.
    Die Pflege seines Autos nimmt beim Betroffenen sogar einen größeren Stellenwert ein als Sex. Zur eindeutigen Diagnostizierung wird eine leicht bekleidete Hostess auf die Motorhaube drapiert. Die Reaktion auf diesen Anblick beweist endgültig, ob er ein Mann oder ein Autosymbiotiker ist. Bei normalen Männern wird durch eine halbnackte Frau sofort die Paarungsbereitschaft aktiviert. Der Autosymbiotiker hingegen verschwendet keinen Gedanken an eine Begattung. Er sorgt sich nur um eines: Kratzer auf seiner Karosserie. Unter verbalen Attacken wird er umgehend die Hostess entfernen und seine Motorhaube auf Dellen, Fettflecken und andere Absonderungen hin untersuchen, die den Lack korrodieren lassen könnten. Diese Reaktion ist ein Hinweis auf die unwiderrufliche Schädigung seines Gehirns. Selbstverständlich geht der Autosymbiotiker auch keinen Meter zu Fuß.
    Axt-im-Haus-Komplex, der
    Der Axt-im-Haus-Komplex ist bei Männern festzustellen, die alle Arten von handwerklichen Arbeiten selbst in Angriff nehmen und dabei eine kindliche Risikofreude an den Tag legen, die in der Fachwelt dem autoaggressiven Verhalten zugeordnet wird. Bei entsprechender genetischer Disposition geht bei Männern mit Axt-im-Haus-Komplex das Anbringen von Rauchmeldern und das Befestigen von Fliegengittern nahtlos über in das Entmoosen von Dachpfannen und die eigenhändige Montage von Feuerleitern. Elektrische Maschinen flößen Betroffenen nicht den geringsten Respekt ein. Im Gegenteil. Beim Benutzen von Schlagbohrern, Schleifmaschinen, Elektrohobeln und Kreissägen verzichten sie bewusst auf jegliche Schutzkleidung, da eine solche unmännlich sowie Zeit- und Geldverschwendung sei. Suizidale Tendenzen sind dort zu vermuten, wo selbst Arbeiten am Stromnetz in Eigenregie durchgeführt werden oder auf der obersten Leitersprosse balancierend einhändig an der Regenrinne rumgeflext wird. In solchen Fällen empfiehlt sich die sofortige Einweisung in eine psychiatrische Anstalt. Dem Axt-im-Haus-Komplex fallen viele Männer zum Opfer. Laut Aktion »Das sichere Haus« verletzen sich jährlich 300 000 Heimwerker bei Arbeiten im Haus.

Bartstoppel-Seuche, die
    Die Bartstoppel-Seuche ist eine weit verbreitete Krankheit bei Männern, die vom Betroffenen unbemerkt und demzufolge ohne jeglichen Leidensdruck bleibt. Sie ist definiert als das seuchenartige Auftreten von Bartstoppeln, die im Zuge der Rasur entfernt wurden und danach nicht mehr das Gesicht des Partners, sondern das Waschbecken zieren. Während der Mann sich über sein glatt­rasiertes Spiegelbild freut, vergisst er die entfernte Gesichtsbehaarung, ganz nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn. Leidtragende der Bartstoppel-Seuche ist die Partnerin. Besonders dann, wenn sie erst abends den erneuten Ausbruch der Seuche bemerkt, nämlich wenn die Stoppeln mit Resten von Rasierschaum im Waschbecken festkleben und nur noch durch minutenlanges Scheuern entfernt werden können.
    Abhilfe schafft nur das Umhängen des Spiegels vom Platz über dem Waschbecken in die Dusche, so dass der anfällige Mann gezwungen ist, sich während des Duschens zu rasieren. So ist es wahrscheinlicher, dass die Bartstoppeln mit dem Wasserschwall aus dem Brausekopf sofort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher