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Männerkrankheiten

Männerkrankheiten

Titel: Männerkrankheiten
Autoren: Hanna Dietz
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gibt, denkt sich kaum ein Mann mehr mühevoll etwas Eigenes aus, um mit der Frau seines Interesses ins Gespräch zu kommen. Durch die Fülle an Anmachsprüchen im Internet wird jede Kreativität aus dem männlichen Balzritual eliminiert. In nicht seltenen Fällen mündet dies im Krankheitsbild der Anmachspruch-Degeneration. Diese manifestiert sich in einer Blockade der Hirnregion, die die Kontaktaufnahme zwecks Paarung steuert. Normalerweise werden dort Komplimente generiert, die auf das jeweilige Objekt der Begierde zugeschnitten sind. Bei der Anmachspruch-Degeneration werden stattdessen nur noch billige Sprüche abgelassen, die vor mangelnder Originalität, Schleimigkeit und sexuellen Anspielungen nur so strotzen. Eindeutige Symp­tome einer Anmachspruch-Degeneration sind folgende Anfänge einer Unterhaltung:
    • Ich habe meine Telefonnummer verloren, kann ich deine haben?
    • Ich hoffe, du hast eine gute Haftpflichtversicherung. Du hast mir nämlich gerade eine Mega-Beule in die Hose gemacht.
    • Merk dir meinen Namen, du musst ihn die ganze Nacht schreien.
    Vorbei sind die Zeiten, als ein Mann sich mit einem Lächeln im vor Aufregung geröteten Gesicht und einem Strauß Blumen in die Herzen der Damenwelt schlich. Vorbei die Zeiten, als ein paarungsbereiter Mann der Angebeteten diskret einen Drink bringen ließ. Heute paukt jeder Versager, dem es bisher misslang »Von drauß’ vom Walde komm ich her …« auswendig zu lernen, einen Einzeiler aus dem Internet und tritt als unwiderstehlicher Frauenheld auf. Wenn er Glück hat und sich im entscheidenden Moment an den Satz erinnert, wird er allerdings merken, dass ihm das wenig nutzt.
    Asbach-Syndrom, das
    Auch genannt → Alkoholunverträglichkeitsstörung .
    Als Asbach-Syndrom wird eine Verhaltensstörung unter Alkoholeinfluss bezeichnet, die sich vor allem durch Schwächen in den Bereichen der sozialen Interaktion und Kommunikation auszeichnet. Diese Krankheit ist so alt wie die Entdeckung der Gärung. Ihr Name ist dementsprechend dem ältesten deutschen Weinbrand »Asbach« entlehnt. Männer mit Asbach-Syndrom sind im nüchternen Zustand meist unauffällige Zeitgenossen, manche gar schüchtern, nett und zurückhaltend. Doch sobald sie einen bestimmten, individuell unterschiedlichen Promille wert erreicht haben, verändert sich ihr Kontakt- und Kommunikationsverhalten und sie werden zu aufdringlichen und aggressiven Angebern. Kennzeichnend ist dabei, dass gleichzeitig ihre Fähigkeit, nonverbale und verbale Signale anderer Personen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren, stark eingeschränkt bis gar nicht mehr vorhanden ist. Das heißt: Sie merken überhaupt nicht, dass sie anderen tierisch auf den Sack gehen. Das Asbach-Syndrom ist nicht heilbar. Einzige effektive Gegenmaßnahme: den Auslöser Alkohol – und hier besonders Spirituosen – zu meiden.
    Attrappenlektüre, die
    Männer, die im beigefarbenen Leinenanzug im Straßencafé sitzen, am Espresso nippen und dabei die Financial Times so halten, das jeder Passant sie sofort identifizieren kann, sollte man mit Vorsicht genießen. Auch die sind verdächtig, die Bücher über Nietzsche, Jenseitskontakte oder Marquis de Sade so mit sich herumtragen, dass jeder auf Anhieb den Titel lesen kann. Bei derartig demonstrativ eingesetzten Schriftstücken handelt es sich nämlich nicht selten um Attrappenlektüre, die allein der Täuschung des Betrachters dient. Sie soll den Lektürehalter besonders gebildet, elitär, sensibel, interessant oder sexuell bewandert erscheinen lassen. Die Attrappenlektüre wird nicht nur ambulant eingesetzt, sondern auch innerhalb der eigenen vier Wände. Regale voller intellektueller, hochwertiger Bücher, aber auch an strategisch günstigen Punkten der Wohnung drapierte Zeitungen und Fachzeitschriften sollen der Besucherin ein besonders belesenes Bild vom Hausherren vermitteln. Stößt das »Opfer« schon beim ersten Mal auf das aufgeschlagene Kamasutra, hilft nur noch eines: die Flucht.
    Aufgaben-Amnesie, die
    Siehe → Ich-mach-das-gleich-Krankheit .
    Augenkrampf, der
    Der Augenkrampf tritt bei einem Mann dann auf, wenn im Beisein seiner Partnerin eine attraktive Frau auftaucht. Der Mann wird nämlich versuchen, seine Partnerin nicht aus den Augen zu lassen, gleichzeitig aber unbemerkt die andere Tussi zu begaffen. Diese gegenläufige Bewegung stellt eine besondere Anstrengung für die Augenmusku­latur dar, die häufig im sogenannten »Augenkrampf« mündet. Als
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