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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4
Autoren: Jilliane Hoffman
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zurück zur Ramblewood gewechselt, aber auch Melissa und Erica und Molly waren anders zu ihr. Alles hatte sich verändert. Keine ihrer Freundinnen war noch die Alte. Vor allem Lainey selbst nicht. Und sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte, um zur Normalität zurückzukehren. Wie sie sich wie alle anderen darum sorgen sollte, ob sie Eintrittskarten zum Konzert der Jonas Brothers ergattern konnte, statt vor Angst wie gelähmt zu sein, wenn sie den Computerraum an der Schule betrat.
    Lass dir Zeit, hatte Agent Dees - ihr Held - ihr geraten. Es dauert sehr, sehr lange, aber irgendwann wird es besser. Jeden Tag ein kleines bisschen.
    Sie griff nach dem Telefon und wählte seine Nummer. «Brad?», fragte sie, während sie das Freizeichen hörte. Ihr kleiner Bruder schlief jetzt bei ihr im Bett, jede Nacht, mit dem Kopf am Fuß­ende. Sie zwang ihn dazu, doch er beschwerte sich nicht. Brad grunzte. Lainey nahm seine Hand und hielt sie fest.
    «Hallo, kleine Lainey», antwortete nach dem zweiten Klin­geln ein verschlafen klingender Agent Dees. «Alles klar bei dir, Schätzchen?» Er war nicht überrascht; Lainey rief jede Nacht bei ihm an.
    Jeden Tag wird es ein bisschen besser.
    Lainey schüttelte den Kopf und biss sich auf die Lippe. «Noch nicht», flüsterte sie. «Heute noch nicht.»

 

93
     
    Das Hauptquartier der Picasso-Sonderkommission im FDLE war aufgelöst. Der Konferenztisch war weggeräumt worden - an seinen alten Platz am Ende des Flurs -, genau wie die Pinn­wände, das Whiteboard und die wachsende Collage verstörender Tatortfotos. An ihrer Stelle stand ein kleiner, stämmiger silberner Weihnachtsbaum, der über und über mit Lametta und blinken­den Lichtern geschmückt war. Bunt verpackte Päckchen und Geschenktüten lagen haufenweise darunter. Später am Vormit­tag fand die Bescherung der Crimes Against Children Squad statt und danach die offizielle Weihnachtsfeier des MROC im Erdgeschoss. Im ganzen Gebäude roch es nach Schweinebraten und kubanischem Kaffee.
    Beim montagmorgendlichen Treffen der Special Agent Su­pervisors, das von Zo geleitet wurde, hatten sich alle über das unschlagbare Timing von Bobbys Rückkehr ins Büro an Heilig­abend lustig gemacht. Bei den Regierungsbehörden wurde in der Woche vor Weihnachten praktisch nicht gearbeitet, ebenso wenig wie an den Feiertagen selbst und in der Woche danach. Eigentlich herrschte mehr oder weniger von Thanksgiving Ende November bis Silvester tote Hose. Die Kollegen gingen zwar ins Büro, doch da sich die meisten Richter den Kalender bis Januar freihielten und die Staatsanwälte ihre Urlaubstage abfeierten, passierte vor Gericht nicht viel. Natürlich wurden weiterhin Verbrechen be­gangen, doch Ermittlung und Strafverfolgung lagen ein paar Wochen auf Eis, während Familienbesuche gemacht wurden oder man sich auf den fast täglichen Weihnachtsfeiern, festlichen Mit­tagessen und Betriebspartys mit Eierlikör betrank.
    An Heiligabend waren die Flure des MROC also ziemlich leer, und genau deswegen kam Bobby ausgerechnet heute zurück. Er war vier Wochen weg gewesen - so lang wie nie zuvor in seiner Karriere -, und er wollte sich einen Überblick verschaffen, bevor ihn ab dem zweiten Januar Leute bestürmten, die zwei Tage vor Ablauf ihrer Fristen plötzlich ganz dringend Rat brauchten.
    Er stellte die Kiste mit den Päckchen unter den Baum, die LuAnn für seine Kollegen - vom Regional Director bis zur Ana­lystin der Truppe - ausgesucht hatte, und ging in sein Büro. Er musste sich unter der tiefhängenden grünen Girlande, die seine Tür schmückte, hindurchbücken. Ohne seine Aufsicht waren jemandem bei der Dekoration dieses Jahr die Pferde durchgegan­gen. Wie im Kindergarten hingen überall auf den Fluren Plastik­weihnachtsmänner und Chanukka-Dreidel.
    Bis auf das halbe Dutzend Weinflaschen auf dem Schreib­tisch - Geschenke von Kollegen, die ihre Feiertagswanderungen quer durchs Land zu ihren Familien bereits angetreten hatten - sah das Büro genau so aus, wie er es vor Thanksgiving verlassen hatte.
    «Hallo, Bobby», sagte Larry mit breitem Lächeln und kam zu ihm ins Büro. «Schön, dich wieder bei uns zu haben, Mann. Was du erlebt hast! Verdammt nochmal! Gut zu hören, dass du wieder auf dem Damm bist.»
    «Ich bin so gut wie neu. Nur den Iron Man im Februar schaffe ich noch nicht.»
    Larry lachte. «Schande! Komm mit uns zum Training bei McGuire, und wir stemmen ein paar kühle Bier. Ciro und ich sorgen schon dafür, dass du bald
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