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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4
Autoren: Jilliane Hoffman
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«Hier unten! Hilfe!»
    Einen kurzen Moment, der ihr wie eine Ewigkeit vorkam, herrschte Stille.
    «Ich höre dich! Hier ist die Polizei! Wir sind hier! Ruf weiter! Ich werde deiner Stimme folgen!»
    «Helfen Sie mir, bitte!», schrie Lainey, während sie sich auf Händen und Füßen den Weg durch die Dunkelheit bahnte. Sie tastete sich an der Wand entlang. Irgendwoher kam schwa­ches, verschwommenes Licht. «Oh, Gott! Hier unten ist überall Rauch!»
    Dann war die Stimme verschwunden. Einfach verschwunden. «Hallo? Sind Sie noch da? Officer? Sir! Hilfe!» Keine Antwort.
    Sie fing zu weinen an. «Ich bin hier unten!» Die Wand ende­te. Sie kroch durch eine Tür. Es nutzte nichts. Sie konnte nichts sehen, und der Rauch brannte in ihren Lungen. Dann stießen ihre Hände auf ein paar Schuhe. Sie griff nach oben, ertastete Beine. Sie schlang die Arme um sie und hielt sich fest. «Helfen Sie mir!», schluchzte sie. Erleichtemng durchflutete sie. Es hatte sich noch nie so gut angefühlt, einen anderen Menschen zu umarmen. «Bitte, helfen Sie mir!», flüsterte sie. Sowohl ihre Stimme als auch ihre Gegenwehr versagten.
    «Natürlich», flüsterte eine Stimme zurück. «Natürlich helfe ich dir.»
    Und dann hockte sich der Teufel neben sie und tätschelte ihr den Kopf.

 

88
     
    Er warf die Einmachgläser auf den Boden und tastete die hintere Wand der Vorratskammer ab. Bobby war nie religiös gewesen, doch jetzt betete er, während er mit den Fingern nach einer Fuge, einem Spalt, irgendeinem geheimen Zugang suchte. Er ging auf die Knie und untersuchte den Boden. Die Zeit lief ab. Er konnte die schwache Stimme hören, die irgendwo unter ihm rief. Sie rief um Hilfe.
    «Bitte, Gott, lass mich sie finden!», schrie er heraus. «Lass es nicht so enden! So darf es nicht enden!»
    Ob es göttliche Fügung war oder reines Glück, was seine Fin­ger die Delle im Boden finden ließ, konnte er nicht sagen. Doch er würde nichts mehr selbstverständlich hinnehmen. «Danke», flüsterte er, «danke, Gott ...», während er die Diele hochzog. Eine Falltür. Er blickte nach unten in pechschwarze Finsternis. Der Gestank nach Schimmel und Verfall war noch stärker als der beißende Rauch. Es roch nach Tod.
    «Sind Sie noch da? Officer? Sir?»
    Die Stimme war ein gutes Stück entfernt, doch sie kam ein­deutig von unten. Er ließ sich mit den Füßen voran durch die Öffnung gleiten, ohne zu wissen, wie tief es war oder was ihn in der Dunkelheit erwartete. Doch er hatte das Wimmern eines Kindes gehört, und er musste dorthin.
    Mit den Füßen voran landete er auf festem Boden, rollte zur Seite und schlug mit der Schulter gegen einen Stapel Holz. Er war unter dem Haus. Er sah sich um. An der Decke neben der Falltür klemmte eine ausziehbare Leiter. An einem Kabel waren kleine orange Glühbirnen in unregelmäßigen Abständen an den Gipskartonwänden festgetackert, die sich vor ihm labyrinthartig in der Dunkelheit verzweigten. Tunnel. Jemand hatte hier unten ein Tunnelsystem angelegt. Großer Gott...
    Bobby tastete sich durch den rauchigen, dämmrigen Dunst an der Wand entlang und zog den Kopf ein, als die Decke niedriger wurde. Es gab zu viele Abzweigungen, zu viele Gänge. Wie viele Kammern waren hier unten?
    Doch dann hörte er den Schrei, der sein Herz stocken ließ, und er rannte mitten hinein in das schwarze enge Labyrinth, während er ein weiteres Gebet losschickte und um ein Wunder bat, das ihn an den richtigen Ort führen möge.

 

89
     
    Lainey schrie.
    «Siehst du mich jetzt?», fragte der Teufel, während seine ver­schwitzten Finger wie Spinnen über ihr Gesicht liefen und es nä­her zu sich heranzogen. «Schau mich gut an. Ich bin des Blinden Auge und des Lahmen Fuß ...»
    Bobby hob die Waffe und hielt die Mündung an Mark Feldings Hinterkopf. «Lass sie los», befahl er. Die Decke in dem höhlenartigen Raum war sehr niedrig. An manchen Stellen, wo das Erdgeschoss abgesackt war, sogar niedriger als mannshoch.
    «Oder was?», kam die kontrollierte, doch erregte Antwort.
    «Ich wiederhole mich nicht.»
    «Natürlich tun Sie das. Sie wollen doch wissen, was ich mit Ihrer Tochter angestellt habe.»
    Bobby ließ die Waffe sinken und gab aus nächster Nähe einen einzelnen Schuss in Feldings Schulter ab. Der Reporter schrie vor Schmerz und Überraschung, als Knochen und Muskeln explo­dierten. Er taumelte rückwärts zu Boden, griff mit der gesunden Hand nach dem spritzenden Arm und krümmte sich vor Schmer­zen.
    «Nein, tue
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