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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4
Autoren: Jilliane Hoffman
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Ge­richtsmedizin zu schicken», sagte sie mit einem Nicken. «Das erledige ich.»
    Betretenes Schweigen legte sich über das Zimmer.
    «Und sonst?», fragte Bobby lautlos.
    «Und sonst? Also, während du die letzten Tage verschlafen hast, waren wir anderen bei der Arbeit. Du hattest recht. Das Haus auf der Sugarland Road gehörte Feldings Großmutter Mil­dred Böiger. Sie ist vor zwanzig Jahren bei einem Landwirtschafts­unfall ums Leben gekommen. Dann ging das Haus an seine Mut­ter, Loretta Feiding, die dort lebte, bis sie wahnsinnig wurde und 2003 in einer Anstalt starb. Nach ihrem Tod hat Feiding das Haus geerbt, ihr einziges Kind. Nach Behördeninformationen war es 1990 zum letzten Mal als Pension in Betrieb, vor fast zwanzig Jahren. Doch dem Getratsche vor Ort zufolge hat in den sieben Jahren, bevor Mama Feiding in die Anstalt kam, auch schon kein Gast mehr dort übernachtet. Nur die Schilder sind geblieben. Ziemlich unheimlich.
    Manches von dem, was Feiding uns aus seinem Leben erzählt hat, stimmt. Wir haben mit seiner Ex in L. A. gesprochen. Sie gibt es wirklich. Die Sache mit der Tochter war reine Lüge. Sie hatten keine Kinder. Die Frau wusste von dem Haus in Belle Glade.
    Sie sagte, Vorjahren hätte Feldings verrückte Mutter davon ge­sprochen, es herzurichten und Krimipartys dort zu veranstalten. Die Ex hat die alte Dame schon damals für plemplem gehalten, denn sie war einmal in Belle Glade gewesen und wollte, wie die meisten Besucher, nie wieder dorthin zurück. Dann haben sie und der Psychopath sich scheiden lassen, und das Haus wurde nie wieder erwähnt. Tatsächlich hat sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt, denn zu ihrem Glück verschwand er völlig aus ihrem Leben. Feldings Leben zusammengefasst: verrückte, dominante Mutter. Einzelgänger. Hat seine Frau in einem Schnellrestaurant in Fresno kennengelernt, wo sie kellnerte. Hat irgendeine Rund­funkschule in L. A. besucht und ein paar Jahre versucht, draußen im Westen Karriere zu machen, sowohl in L.A. als auch in San Francisco, wo er von Sender zu Sender tingelte, aber nicht viel zu tun hatte, als dem Kameramann Kaffee zu reichen. Hatte ein paar Gigs, aber keiner von Dauer. Vor zwei Jahren hat er die Zelte abgebrochen und ist in Miami aufgetaucht. Wir sind auf einige Fälle von vermissten Teenagern in L.A. und Frisco gestoßen, die unseren ziemlich ähnlich sehen und etwa zu der Zeit verschwun­den sind, als er dort für CBS5 unterwegs war. Anscheinend hat er sogar die Mütter von zwei der Mädchen interviewt, genau wie Debbie Emerson und Gloria Leto. Wir warten auf die Tapes.»
    «Das ist krank», sagte LuAnn leise. Sie drückte Bobbys Hand noch fester.
    «Ziemlich kaputt. Geilt sich daran auf, die Mütter, deren Töchter er auf dem Gewissen hat, zu fragen, wie es ihnen geht. Der Typ ist ein Psychopath - war ein Psychopath, wie er im Bu­che steht. Und ein eitler Fatzke. Aber vielleicht ist genau das gut für uns. Er hat keinen Versuch gemacht, euch zu kontaktieren, als Katy verschwunden ist. Die Sache war in den örtlichen Schlag­zeilen und, wenn man People dazurechnet, sogar in den landes­weiten. Da hätte Feiding sich dranhängen können, sowohl wegen seiner Karriere als auch seiner kranken Phantasie wegen, aber er hat es nicht getan. Wenn die Leiche, die wir im Esszimmer gefunden haben, nicht Katy ist ...» Zo zuckte die Achseln, bevor er fortfuhr. «Vielleicht hat er sie nie gehabt. Draußen auf dem Sugarland-Grundstück sind Leichensuchhunde im Einsatz. Bisher keine Spur, und ich glaube, das ist ein gutes Zeichen.»
    «Und was ist mit Ray Coon? Mit dem Bild, das er mir ge­schickt hat?», fragte LuAnn.
    «Das ist interessant, denn wir konnten die .44 -Kaliber-Kugel aus Rays Kopf einer Magnum zuordnen, die letzte Woche bei einem Einbruch in Lake Worth benutzt wurde. Der Verdächtige, ein Kerl namens Trino Calderon, hat gestern beim Einbruchs­dezernat in Palm Beach gestanden. Bei dem Treffen in dem Park in Belle Glade im November ging es um einen Drogendeal. Ray hat versucht, ihn um eine Unze Heroin zu betrügen, und das ließ Calderon sich nicht bieten. Calderon behauptet, er kennt Feiding nicht und hat sein Gesicht noch nie gesehen. Wahrscheinlich hat Feiding die Nachricht von dem Mord an Ray zufällig in der Palm Beach Post gesehen, an dich gedacht, Bobby, und beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen, um dich und LuAnn fertigzumachen. Aus irgendeinem Grund, den wir nie erfahren werden, war Mark Feiding von dir besessen, Bobby.
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