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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial
Autoren: Eva Karnofsky
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einen Park der Stadt, in dem Straßenkinder lebten, die keine Familie hatten, Klebstoff schnüffelten, hungerten und barfuß und in Lumpen gingen. Da habe sie sich vorgenommen, dass sie es zu etwas bringen müsse, um den Eltern zu helfen, ihnen wieder ein Auto zu kaufen und um diesen Kindern unter die Arme zu greifen. Bereits zehn Jahre später sollte sie dies in die Tat umsetzen.
    Ihre Karriere begann 1988, als sie erstmals in einem Kindergesangswettbewerb des regionalen Fernsehkanals
Telecaribe
auftrat. Sie gewann ihn dreimal in Folge. Das verhalf ihr zu Auftritten in Barranquilla und Umgebung und schließlich zu einem Plattenvertrag über drei Alben. Sie war gerade 15 Jahre alt, als sie dafür mit ihrer Mutter in die Hauptstadt Bogotá zog. Bis heute geht Shakira immer mit der Mutter, meist sogar mit beiden Eltern, auf Reisen. 1991 kam ihr erstes Album mit dem Titel
Magia
(dt.: Magie) heraus, das sich allerdings nur tausendmal verkaufte.
    1993 nahm sie an dem in ganz Lateinamerika viel beachteten Musikwettbewerb des chilenischen Badeortes Viña del Mar teil und erreichte mit dem Liebeslied »Eres« (dt.: Du bist) den dritten Platz. Im gleichen Jahr erschien ihr zweites Album
Peligro
(dt.: Gefahr), das jedoch ebenfalls floppte. Dies bewog sie dazu, eine Pause einzulegen und sich der Schule zu widmen. Im Jahr darauf hatte sie ihr Schauspiel-Debüt, in einer Herz- und-Schmerz-Telenovela mit dem Titel »El Oasis«, in der es um die Überlebenden des Ausbruchs des Vulkans Nevado del Ruíz von 1985 ging. Die Telenovela machte sie endgültig im ganzen Land bekannt. Sie hatte auch den Titelsong komponiert und gesungen. Sie spielte zudem in einer Folge der in viele Länder verkauften Kult-Telenovela »Betty la fea« (dt.: Betty, die Hässliche) mit.
    1994 wurde sie außerdem »Miss bester Po von Kolumbien«. Feministinnen mögen ihr das ankreiden, doch ihre Popularität in ihrer Heimat nahm damit weiter zu. Als Feministin hat sich die Sängerin im Übrigen nie verstanden. Allerdings ist ihr bewusst, dass sie aufgrund ihrer Karriere vielen jungen Frauen ein Vorbild ist. Dass sie zum »Heimchen am Herd« nicht taugt, erklärt sie auch gelegentlich.
    Als sie 1995 aufgefordert wurde, zu einem Album verschiedener kolumbianischer Interpreten einen Song beizusteuern, komponierte und textete sie »Dónde estás corazón« (dt.: Wo bist du, mein Herz). Die Aufnahme lief auf vielen Radiostationen, auch in den Nachbarländern. Den ersten großen Erfolg brachte ihr aber erst 1996 »Piés descalzos« (dt.: Nackte Füße)ein, das Album verkaufte sich mehr als fünf Millionen Mal. Im Text des Titelsongs wendet sie sich gegen gesellschaftliche Konventionen, etwa dagegen, dass Frauen jung heiraten sollten. Damals war Shakira noch schwarzhaarig, ihre Stimme rauer und ihre Bewegungen brüsker.
    Wie sie es sich vorgenommen hatte, engagierte sie sich nun für Kinder aus den Armenvierteln. Sie gründete eine Stiftung, der sie den Namen des Erfolgsalbums gab –
Piés descalzos
. Ihr selbst hat es nie an Liebe, Fürsorge und an Erziehung gefehlt, und das möchte sie weitergeben: Angeblich fließt ein Drittel ihrer Gewinne in soziale Projekte. Sie glaubt, dass Erziehung und Chancengleichheit für alle Menschen die Grundlage für den Weltfrieden sind und jedes Kind gut geboren wird: »Erst die Gesellschaft korrumpiert es. Kinder wollen Arzt, Pilot, Lehrer oder Krankenschwester werden, und nicht Kriminelle.« Gute Erziehung und gute Ernährung, vor allem auch für Mädchen, seien die beste Prävention gegen Drogen, Kriminalität und Terror sowie gegen Krankheiten wie Aids, so ihr Credo. Für sie ist Erziehung ein Grundrecht und hat nichts mit Wohltätigkeit zu tun. Das Argument, sie koste Geld, lässt sie nicht gelten: »Erziehung ist gut für die Wirtschaft. Jedes Jahr Erziehung, das in ein Kind investiert wird, bringt ihm als Erwachsenen 10 bis 20 Prozent mehr Einkommen und davon profitiert auch die Wirtschaft«, erklärte sie 2010 in einem halbstündigen Dokumentarfilm, den eine spanische Sektfirma, für die Shakira eine Werbekampagne gemacht hatte, in Kolumbien gedreht hat. Mit eindrücklichen Bildern schildert der Film die Situation der dreieinhalb Millionen Menschen in Kolumbien, die vor dem bewaffneten Konflikt zwischen linken Guerillagruppen, rechten Paramilitärs und Armee von ihrer Parzelle geflohen sind. Viele von ihnen leben in den Armenvierteln von Barranquilla. Vor allem die Kinder leiden unter der Situation: Sie müssen arbeiten,
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