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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial
Autoren: Eva Karnofsky
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der Sendung ist abrufbar auf: http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=660374/
nid=660374/did=1647450/xv2d8v

ANA FIDELIA QUIROT
KUBA, *1963
    Die schwarze Leichtathletin Ana Fidelia Quirot ist in ihrer Heimat Kuba eine Legende und wird dort bis heute als der »Sturm der Karibik« verehrt. Sie war Weltmeisterin über 800 Meter, gewann etliche Goldmedaillen bei panamerikanischen Spielen und zwei olympische Medaillen. Als sie bei einem Unfall 1993 schwere Verbrennungen erlitt, glaubte niemand, dass sie je wieder würde laufen können, doch mit dem eisernen Willen, für den sie berühmt ist, kehrte sie auf die Aschenbahn zurück und feierte erneut Erfolge.
    Ana Fidelia Quirot Moret wurde am 23. März 1963 in der Gemeinde Palma Soriano geboren, in der Provinz Santiago de Cuba, im Südosten der Insel. Als begeisterte Anhänger der kubanischen Revolution und ihres Führers Fidel Castro benannten ihre Eltern die Tochter nach ihm. Sie stammt aus einer sportbegeisterten Familie. Der Vater war Boxer, ihr Bruder 400-Meter-Läufer und ihre Schwester gehörte zur Basketballnationalmannschaft. Als kleines Mädchen hatte sie den Spitznamen »Dicke«, der ihr auch noch erhalten blieb, als sie durch regelmäßiges Training längst an Gewicht verloren hatte. Sie ist mit 1,65 m nicht sehr groß für eine Mittelstreckenläuferin.
    Ana Fidelia wurde im Schulsport für die Leichtathletik entdeckt. Sie begann im Alter von elf Jahren ernsthaft zu trainieren, und zwei Jahre später bekam sie ein staatliches Stipendium für eine Schule, an der Sport besonders gefördert wird. Im kolumbianischen Medellín erlief sie 1978 bereits ihre ersteGoldmedaille mit der 4-×-400-Meter-Staffel. Trotzdem waren nicht alle Sportfunktionäre von ihrem Talent überzeugt. Sie kämpfte jedoch mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit und wurde dann mit 20 Jahren doch Mitglied der kubanischen Nationalmannschaft. Sie hatte zwei große Vorbilder: Fidel Castro und Alberto Juantorena, der wie sie aus Santiago de Cuba stammt und 1976 bei den Olympischen Spielen Gold über 400 und 800 Meter gewann.
    Im April 1985 nahm sie erstmals als Einzelathletin an einem internationalen Wettkampf teil, im Jahr darauf erzielte sie bei den iberoamerikanischen Leichtathletikmeisterschaften einen Doppelsieg über 400 und 800 Meter. 1987 hatte sie bei der Weltmeisterschaft mit einem vierten Platz ebenfalls schon erahnen lassen, was sie konnte. 1989 kam dann der große Triumph: Sie siegte in Barcelona beim Weltcup über 400 und 800 Meter, woraufhin sie von der
International Association of Athletics Federations
(IAAF), dem internationalen Dachverband der Leichtathletikverbände, zur weltbesten Sportlerin des Jahres gewählt wurde, denn mit 1:54.44 Minuten hatte sie auch noch die Weltjahresbestzeit vorgelegt – damals die drittbeste Zeit, die je über 800 Meter gelaufen wurde. Über die 800-Meter-Strecke war sie 1989 ungeschlagen. Zwischen 1987 und 1990 gewann sie 39 Rennen über 800 Meter und verlor eines, über 400 Meter siegte sie in 15 Wettbewerben. 1989 gewann sie die 800-Meter-Strecke beim Leichtathletik-Weltcup in Barcelona.
    Die Panamerikanischen Spiele 1991 in Havanna waren für sie besonders wichtig, denn zu dem Stadion, in dem sie stattfanden, hatte Ana Fidelia eine besondere Beziehung: Sie hatte selbst mitgeholfen, Steine zu schleppen, als es gebaut wurde. Sie holte vor heimischem Publikum in ihren beiden Disziplinen die Goldmedaille und brach in beiden die bisherigen panamerikanischen Rekorde. Eine ihrer beiden Goldmedaillen hängte sie nach der Siegerehrung Fidel Castro um den Hals. »Bei diesen Spielen«, so hieß es in der
Chicago Tribune
, »wurde sie zum sportlichen Symbol der kubanischen Revolution.«
    Kuba hatte, wie der gesamte Ostblock, nicht an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles teilgenommen und war 1988 aus Solidarität mit Nordkorea den Sommerspielen in Seoul ferngeblieben. Ana Fidelia bedauerte jedoch nie, dass sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zwei Olympische Spiele aus politischen Gründen versäumt hatte: Politische Prinzipien seien wichtiger als Goldmedaillen, erklärte sie einmal dazu.
    Erst 1992 bei Olympischen Spielen in Barcelona konnte sie zeigen, zu welchen olympischen Höchstleistungen sie fähig war: Sie holte die Bronze-Medaille über 800 Meter, obwohl sie bereits schwanger war.
    Privat hatte sie zunächst wenig Glück. Sie war erst mit dem zweimaligen Boxweltmeister Raúl Cascaret verheiratet, die Ehe ging jedoch nach kurzer Zeit
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