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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars
Autoren: Jo Zybell
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Stoffwechsel arbeitete hocheffizient und konnte Zucker und Eiweiß noch aus den minderwertigsten Substanzen gewinnen.
    In den Boxen, die die Schwärmer vor dem Start an Bord des Shuttles gebracht hatten, war genügend Nahrung enthalten. Dazu einige Artefakte, die er für die Mission ausgesucht hatte, ein Ersatz-Exoskelett, ein Schockstrahler, sein optisches Monokel und natürlich Schlangengiftserum in Dutzenden Einwegspritzen, zu je einer Tagesdosis aufgezogen. Dieser Vorrat, ohne den er nicht überleben konnte, würde für mindestens zwei Wochen reichen.
    Zufrieden betrachtete der Archivar die Box mit den Brechampullen, Kanülen und Spritzen. Solange ihm ausreichend Schlangenserum zur Verfügung stand, hatte er nichts zu befürchten. Wer sollte ihn dann noch aufhalten?
    Er war bereits eine Stunde mit der Inventur beschäftigt, da schrillte plötzlich ein akustischer Alarm aus dem Cockpit. Der Archivar stelzte so schnell aus dem Laderaum, dass die Servomotoren der Fußgelenkstangen protestierend brummten.
    Der erste Blick auf die Armaturen jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein: Kollisionswarnung! Der Höhenmesser bewegte sich im roten Bereich. Das Shuttle flog viel zu niedrig!
    Der Archivar spähte zum Cockpitfenster hinaus. Draußen war es inzwischen dunkel. Er schaltete den Infrarotmodus der Außenkameras ein und erkannte jetzt mit bloßen Augen, was die Kollisionswarnung ausgelöst hatte: ein aktiver und von Wolken und Rauch halb bedeckter Vulkankegel, der von einer Inselkette aufragte.
    Der Archivar ließ sich den Pilotensitz fallen, schaltete den Autopiloten ab und zog das Shuttle über den Vulkankegel hinweg und wieder in die vorgesehene Flughöhe hinauf.
    „Der Reaktivator scheint einige Systeme nicht vollständig wiederhergestellt zu haben“, murmelte er wie zu sich selbst. Er richtete sein unteres Tentakelpaar auf die Schalttafel aus und spürte mit seinen Hypersinnen eine Störung im Fluss der Elektronen. Einiges sprach dafür, dass der Autopilot des Shuttles noch immer durch den EMP-Treffer beschädigt war. Und im laufenden Betrieb würde er die Platinen nicht reparieren können.
    Vorsichtshalber setzte der Archivar seinen Flug zum Zielort Canduly Castle manuell fort.

    Es klopfte. „Augenblick.“ Aruula stemmte sich von der Bettstatt hoch und wankte mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Tisch, wo ihr Fellmantel lag. Sie warf ihn sich über die Schultern und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Schlecht geschlafen hatte sie, und schlecht geträumt – von Maddrax. Nun bemühte sie sich um eine gerade Haltung und eine freundliche Miene. „Herein!“
    Die Türklinke wanderte bemerkenswert langsam nach unten, dann drückte jemand von außen die Tür auf. Mit einem Tablett in den Händen kam Juefaan herein. „Gebratene Eier, Brot und Früchte.“ Er stellte das Frühstück neben Aruula auf den Tisch. „Und einen Kräutertee. Myrial sagt, der hilft gegen Schwellungen und Prellungen.“
    Aruula starrte auf das Tablett. Versorgt werden wie eine Kranke? Das war der Königin der Dreizehn Inseln unwürdig. Doch sie protestierte nicht, als sie das Leuchten in den Augen des Jungen sah. Die Freude, ihr etwas Gutes zu tun, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Sie schluckte hinunter, was reflexartig über ihre Lippen hatte kommen wollen, und sagte nur: „Danke.“
    „Hab ich gern gemacht. Ich will doch, dass du bald wieder gesund wirst.“ Juefaan ging zur Tür und schloss sie. „Alle wollen das.“ Er schenkte ihr Tee ein und setzte sich zu ihr. Aruula aß mit gutem Appetit.
    „Es ging dir nicht gut gestern Abend“, sagte Juefaan irgendwann. „Ich hab es gesehen.“
    Aruula winkte ab. „Halb so wild.“
    „Du hast starke Schmerzen, nicht wahr?“
    „Hatte schon schlimmere.“ Aruula brach sich Brot ab und schaufelte gebratenes Ei darauf. In Gesellschaft eines Knaben konnte sie getrost auf die Etikette und ein Besteck verzichten. Es sah ja keiner zu, der die Nase hätte rümpfen können.
    „Vater sagt, Schmerzen sind normal für jemanden wie dich.“
    „So?“ Sie schmatzte, sprach mit vollem Mund. „Sagt er das?“
    „Nur wer nicht kämpft, verletzt sich nie, sagt Vater, und wer keine Schmerzen hat, der hat auch nicht gekämpft.“
    „Hm.“ Genau genommen hatte sie sich die Verletzung nicht beim Kampf zugezogen, sondern durch höhere Naturgewalten: Während des Einschlags eines Mondmeteoriten war die Decke des Kellers eingebrochen, in der sie alle Zuflucht gesucht hatten. Ein herabstürzender Balken
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