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MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

Titel: MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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besaß sein Freund doch immerhin den Anstand, ein betretenes Gesicht zu machen.
    Aber nur für einen Moment.
    »Sie hatte jegliche Vernunft in den Wind geschlagen und beharrte trotz ihres Zustandes darauf, auch weiterhin überall herumzulaufen«, widersprach er. »Mir blieb keine andere Wahl, als sie irgendwo unterzubringen, wo sich ständig jemand um sie kümmern konnte.«
    »Und ihre alte Amme und meine eigene Frau kümmern sich jetzt um sie, so dass du also überhaupt keinen Grund hast, Löcher in den armen Weihnachtsbaum zu starren.«
    Duncans Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich starre in gar nichts Löcher, du Riesentölpel, ich strenge nur meine Ohren an und horche auf den Schrei eines neu geborenen Kindes.«
    Er machte eine weit ausholende Handbewegung. »Was allerdings nahezu unmöglich ist bei all dem Radau hier.«
    »Es ist Weihnachten«, erinnerte ihn Marmaduke, während er einen Becher mit dem warmen, stark gewürzten Wein füllte und ihn dann Duncan reichte. »Selbst jemand mit deiner brummigen Art sollte in der Lage sein, ein bisschen Fröhlichkeit zu tolerieren.«
    »Und ein bisschen wäre auch genug gewesen.« Duncan ergriff den Becher und leerte ihn in einem Zug. »Eine protzigere Veranstaltung habe ich noch nie gesehen.«
    Wie um zu beweisen, dass er Recht hatte, schlenderte er zum nächsten Tisch und hob mit zwei Fingern eine lange Girlande aus miteinander verflochtenen Stechpalmenzweigen und Efeu an. »Wer hat je davon gehört, dass man jeden Tisch im Saal mit Grünzeug behängt? Reicht es nicht, das Zeug an den Wänden anzubringen? Und all die Mistelzweige ...«
    »Eine ehrwürdige Tradition, die mir zudem auch sehr gefällt. Genau wie meiner Frau. Ich bin mir sicher, wir wären in ebendiesem Augenblick dabei, diese wunderbare Tradition weidlich zu nutzen und uns mit Küssen zu überschütten, wenn Caterine nicht oben gebraucht würde«, sagte Marmaduke und blickte zu einer Fensternische auf der anderen Seite des Saals hinüber, wo der junge Lachlan unter einem der vielen aufgehängten Mistelzweige kühn die Dame seines Herzens belagerte.
    Etwas näher, unter einem weiteren dieser Zweige, bedrängte Sir Gowan ein hübsches kleines Dienstmädchen, und das entzückte Kichern der drallen Maid bewies auch ihre Freude an dem weihnachtlichen Brauch.
    Und sogar der junge Robbie, gerade mal elf Jahre alt und Duncans Sohn aus erster Ehe, war dabei beobachtet worden, wie er genau denselben Mistelzweig benutzt hatte, um dem hübschesten der jungen Mädchen einen unschuldigen Kuss zu verpassen.
    Marmaduke lächelte im Stillen über dieses Bild, als er seinem Freund noch etwas Wein nachschenkte. »Ein so sinnlicher Mensch wie du würde anderen d och gewiss kein kleines amourö ses Abenteuer vorenthalten wollen?«
    »Es ist mir egal, wie viele Mädchen heute Nacht verführt werden, wie laut die Trompeten erschallen, wie viel Wildschweinbraten gegessen wird oder wie oft jeder hirnverbrannte Narr in deiner Halle >Prost!< schreit... oder ob sie alle derart ausgelassen tanzen, dass sie hinfliegen und sich die Knochen brechen«, erklärte Duncan und verschränkte die Arme vor der Brust, als Marmaduke ihm den Wein anbot.
    »Na, na.« Marmaduke zuckte mit den Schultern und stellte den Becher wieder auf den Tisch. »Und ich dachte, deine bezaubernde Gemahlin hätte dein unbeherrschtes Naturell etwas gemäßigt.«
    »Und es ist gerade diese bezaubernde Gemahlin, an die ich ständig denken muss, du Blödmann!« Duncan fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles Haar und blickte zum hundertsten Mal zu der gewölbten Decke auf. »Sie ist dort oben, verstehst du, und ...«
    Der leise, aber unverkennbare Schrei eines Säuglings erklang plötzlich von oben, kräftig und gesund genug, um über all den Lärm gehört zu werden, und Duncan MacKenzies männlich schönes Gesicht begann sich augenblicklich aufzuhellen.
    Auch Marmaduke lächelte erfreut und zog seine Hand zurück, um seinem Freund auf die Schulter zu klopfen, aber sein Lehnsherr rannte schon durch den Saal zur Wendeltreppe. Marmaduke lief ihm nach, und zusammen stürzten sie, immer drei Stufen auf einmal nehmend, die gewundene Treppe in den ersten Stock hinauf.
    Je näher sie Marmadukes und Caterines Schlafzimmer kamen, desto lauter wurde das Weinen des Kindes, und die Tür des Raums sprang auf, noch bevor sie ihn erreicht hatten.
    »Ihr habt ein gesundes Kind, Mylord.« Caterine strahlte, als sie das Clanoberhaupt der MacKenzies sah und hielt ihm die Tür weit
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