Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
Blumenschmuck, Kleidungsvorschriften für die Gäste, das Hochzeitsmenü und Ähnliches ging. Sie wandte sich aufgebracht an Jaromir: „Und ich dachte, WIR würden unsere Hochzeit planen…“
    Ihr Gefährte drückte ihre Hand. „Lass den alten Drachen doch erst mal ausreden.“
    Abrexar hatte die Missstimmung nicht bemerkt und sprach weiter: „Ich habe Jalina gefragt, welche Entscheidungsfreiheit wir bei der Ausgestaltung der Hochzeit haben. Wie zu erwarten war, wollte sie über alles persönlich bestimmen.“
    Victoria wollte schon auf die Barrikaden gehen, da lachte der Mentor und fuhr feixend fort: „Also habe ihr einen Katalog von zirka tausend zu entscheidenden Punkten vorgelegt. Das ging vom Papier und der Schriftart für die Einladungskarten, über die Frisuren der Brautjungfern, natürlich den Blumenschmuck und nicht zu vergessen das Toilettenpapier in der Hochzeitssuite.“
    Bei dem Gedanken daran musste der alte Schwarze schon wieder lachen und Victoria sah in seinen Gedanken eine mehr als gelangweilte Jalina. Nach zwei Stunden Entscheidungen über unwichtigen Schnick Schnack, mehreren Musterbüchern mit Papiersorten, Stoffmustern und Schleifenbändern hatte die Königin der Goldenen entnervt aufgegeben. Abrexar hatte sie nur unschuldig angesehen und gefragt, ob vielleicht er diese Dinge für sie entscheiden sollte. Jalina hatte die Augen verdreht und geflucht.
    Breit grinsend berichtete Abrexar: „Irgendwann hatte sie genug. Schließlich hat sie sich dazu herab gelassen, mir die Entscheidungsbefugnis für die Details des Festes zu übertragen. Fest steht, dass ihr tatsächlich dreihundert Gäste braucht – aber Jalina war so fertig – sie hat nichts darüber gesagt, ob die Gäste menschlich sein müssen.“
    Er kicherte noch einmal und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Mann, Jalina war echt so was von genervt. Sie wollte mich und diese ganzen Stoff- und Papiermuster so dringend loswerden, aber gleichzeitig wollte sie die Kontrolle nicht abgeben! Ich habe schon lange nicht mehr so viel Spaß bei einer Goldenen gehabt.“ Er seufzte tief: „Ach, das war eine Audienz… Ahhhh.“
    Jaromir und Victoria sahen sich an und mussten mit grinsen.
    Stolz sagte Abrexar: „Vor euch sitzt also der Beauftragte für die erste Gefährtenhochzeit seit mehr als siebenhundert Jahren!“
    So etwas würde Jalina natürlich nie mit sich machen lassen – schade eigentlich! Die Vorstellung hatte mich gut amüsiert…
    Noch eine zweite Szene habe ich grundlegend umgeschrieben. Sie handelt von Nodexters erstem Auftritt im Haus Brookstedt.
    Jaromir und Victoria waren im Turmzimmer als die Nebel aufrissen und Nodexter austrat. Im ersten Moment dachte Victoria der schwarze Drache wäre krank, oder etwas sei bei Sprung schief gegangen, doch dann erkannte sie, dass das stahlblaue Gespinst um den Kopf des Drachens ein modisches Accessoire sein sollte. Auch waren die Schuppen auf seinen Vorder- und Hinterläufen in derselben Farbe mit so was wie ägyptischen Hieroglyphen versehen.
    „Altägyptisch, um genau zu sein“ , kommentierte Jaromir ihre Gedanken.
    Nodexter blickte sich kurz um und verwandelte sich dann mit einer exaltierten Bewegung in seine Menschengestalt. Das Gespinst und die Tattoos blieben, passten sich jedoch in der Größe an. Der Künstler trug einen schwarzen Schottenrock mit Nadelstreifenmuster, violette Springerstiefel und dazu ein weißes Rüschenhemd mit kurzen Ärmeln. Er war hager und hatte ein fahles Gesicht. Insgesamt erinnerte er Victoria an eine Mischung aus Karl Lagerfeld und Lady Gaga.
    „Willkommen im Haus Brookstedt, Nodexter“, begrüßte Jaromir seinen Gast.
    Nodexter blickte ihn mit seinen blassen, stahlblauen Augen undefiniert an, warf seinen Kopf in den Nacken und rauschte dann an ihm vorbei zum Ausgang.
    Victoria sah ihren Gefährten fragend an, doch der zuckte nur mit den Schultern und folgte dem Schwarzen.
    Im großen Speisesalon im Erdgeschoss kam Nodexter zum Stehen und drehte sich langsam im Kreis. Victoria konnte sehen, dass er die Pläne von Haus Brookstedt intensiv studiert hatte und die Aufteilung des Anwesens auswendig kannte. Seine Gedanken waren ansonsten verwirrend. Victoria sah ägyptische Elemente, hellen Sandstein, Marmor und Sonnen – immer wieder große, kreisrunde Sonnen. Die Sprache, in der er dachte, verstand sie nicht, aber sie war sich sicher, dass es kein Latein war.
    „Altägyptisch!“ , kommentierte ihr Gefährte erneut. „Leider beherrsche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher