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Macht der Toten

Macht der Toten

Titel: Macht der Toten
Autoren: Marcel Feige
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Redaktionsleiter und Chefredakteure, die mehr als einmal den Rotstift ansetzten, um meinen Blick auf das Wesentliche zu schärfen. Also schärfte ich meinen Blick. »Learning by Doing« war einer meiner zentralen Leitsätze. Ein guter Freund von mir besuchte währenddessen die Journalistenschule und studierte dort das Fach Journalismus. Er klagte wiederholt über die blanke Theorie, die dort gepaukt werden müsse und so gar nichts mit dem Journalismus zu tun habe. Ich stand derweil im Alltag meinen Mann, als Redaktionsleiter für ein Musik-Fanzine. Es folgte die Position als Chefredakteur eines Musikmagazins, eines Kulturmagazins, dann eines Stadtmagazins in Süddeutschland. Mehr als einmal sprang ich dabei ins kalte Wasser. Aber ich lernte dadurch. Immer wieder ein Stückchen mehr. Ähnlich gestaltete sich dies mit der Schriftstellerei. Ich schrieb Geschichte über Geschichte, zerriss das Geschriebene wieder, ließ es von anderen zerreißen. Nebenher las ich sehr viele Romane anderer Autoren. Ich »studierte« ihre Art zu schreiben, merkte mir die Form, mit der sie ihren Plot gestalteten, setzte mich vor allem aber damit auseinander, wie sie Spannung erzeugten. Und so schrieb ich dann wieder selbst. Zugegeben, anfangs kopierte ich. Doch mit der Zeit entwickelte ich meinen eigenen Stil.
    Mein eigener Stil hat, finde ich, sehr viel mit meiner Umgebung zu tun. Ich bin ein Stadtmensch. Urban. Sehr den Subkulturen verbunden. Undergroundig, sozusagen. In meinem Stil drückt sich das Leben in der Großstadt aus. In meinen Geschichten sowieso.
    In meinen Geschichten hat das Setting eine große Bedeutung, also die Lokalität, in oder an der sich die Geschichte ereignet. Ich mag es nicht, die Handlung an einen Ort zu verlegen, an dem ich nicht gewesen bin. Eine Geschichte verlangt an sich schon sehr viel Fantasie – obschon ich ebenso viel wahres Leben in einen Roman packe, aber am Ende bleibt es Fiktion, oder nicht? Die Antwort soll jeder Leser für sich selbst herausfinden.
    Kurzum: Ich mag es, Geschichten zu schreiben, in denen man, der Leser, sich wiederfindet. Fast jeder war schon mal in Berlin: Alexanderplatz. Leipziger Straße. Potsdamer Platz. Bundesrat. Bundestag. Kudamm. Bahnhof Zoo. Wer noch nicht in Berlin war, hat zumindest schon mal Bilder der Stadt gesehen. Oder einen TV-Beitrag. Ich lebe selbst in Berlin. Berlin ist eine Großstadt, vielleicht die einzige, die wir in Deutschland haben. Ein einziges Multikulti, Subkulturen, Lifestyle, Szene, Trends, Mode, Musik – hier geht einiges. Das ideale Umfeld für mich. Der ideale Ort für einen Roman aus meiner Feder. Die beste Location für einen Thriller.
    Ich frage mich also: Warum eine Geschichte, auch wenn sie fantastischen Inhalts ist, nach New York, San Francisco oder von mir aus auch Castle Rock verlegen, wenn das Brodeln unter der Oberfläche in Berlin genauso wirkungsvoll ist?
    Nachdem das geklärt ist, mache ich mir Gedanken um die Protagonisten. Wer ist die Hauptperson? Wie viele Protagonisten wird es geben? Daraus folgernd: Wie viele Handlungsebenen? Außerdem: Wann sollen sich die Figuren über den Weg laufen? Auf welches Ziel hinaus werden sie agieren? Damit stecke ich bereits voll und ganz in der Geschichte. All diese Fragen versuche ich vorab und grundsätzlich zu beantworten. Ich entwickle für jede Figur einen Handlungsstrang, und zwar nacheinander. Im Falle von »Inferno« erst einen Plot für Philip, dann für Beatrice, schließlich für Cato, zu guter Letzt Bischof de Gussa. Soweit zu Band 1. Für Band 2 kamen noch Priester Josef Kahlscheuer hinzu und… Mehr möchte ich nicht verraten, sonst verliert Band 1 bereits an Reiz. Lesen Sie selbst.
    Nachdem ich für jede der Personen die Handlung in Stichpunkten aufgeschrieben und diese in Kapitel aufgeteilt habe – möglichst mit einem Cliffhanger endend –, beginne ich, die einzelnen Kapitel der Figuren miteinander zu mischen. So erzeuge ich die eigentliche Spannung. Das heißt im Klartext: Der Leser liest am Ende nicht mehr die komplette Geschichte von Philip, sondern mal ein Kapitel Philip, dann Beatrice, dann Cato, dann wieder Philip, dann wieder Beatrice und so weiter und so fort. Aber das ist ja nicht wirklich neu. So etwas kennt man aus den meisten Romanen. Der Leser springt zwischen den Personen und Ereignissen hin und her. Das erhöht die Spannung.
    Aber aufgepasst: Natürlich muss am Ende alles stimmen. Es darf keine zeitlichen Brüche geben. Schlimm wäre es beispielsweise, wenn Philip
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